Das Fediverse: Social Media losgelöst von den Fesseln kommerzieller Interessen

1. Unendliche WeitenFediverse - Social-Media

Ein Netzwerk, das den Anspruch hat, »allen zu gehören«? Angesichts der Monopolposition und kommerziellen Ausrichtung von Plattformen wie Twitter, Facebook, YouTube und Co. wirkt das befremdlich – wie aus einem anderen Universum. Und so ähnlich kann man sich das Fediverse tatsächlich auch vorstellen. Es ist ein »vereinigtes Universum«, in dem föderierte, voneinander unabhängige soziale Netzwerke, Mikroblogging-Dienste und Webseiten ein gemeinsames Netzwerk bilden, das die Freiheit, Autonomie und Inhalte der Nutzer in den Vordergrund stellt. Also Social Media für alle.

Als Social Media oder soziale Medien (deutsch) werden allgemein Plattformen bezeichnet, die es Nutzern ermöglichen sich digital untereinander zu vernetzen und auszutauschen. In einer (geschlossenen) Gemeinschaft oder auch öffentlich zugänglich werden mediale Inhalte wie Text, Bilder, Audio, Video etc. verbreitet/geteilt. Im Kern adressiert Social Media ein Grundbedürfnis des Menschen, sein Wissen, Meinungen und allgemein Informationen mit anderen zu teilen bzw. miteinander zu kommunizieren.

Der vorliegende Beitrag will unter anderem das Konzept und die Vielfalt des Fediverse beleuchten und aufzeigen, wie sich das Fediverse von kommerziell ausgerichteten Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook und Co. unterscheidet. Bringt das Fediverse womöglich das Potenzial mit, die Welt der sozialen Medien nachhaltig zu verändern?

2. Soziale Medien: Quelle von Fake News, Hatespeech und Verschwörungsmythen

Rund um den Arabischen Frühling 2011 wurden soziale Medien als Technologie der Selbstermächtigung, Liberalisierung und Demokratisierung gefeiert. Die sozialen Medien ermöglichten es Menschen in verschiedenen arabischen Ländern einen gemeinsamen Protest gegen das autoritäre Regime zu organisieren. Doch je nachdem aus welcher Perspektive man die sozialen Medien betrachtet, gibt es auch Schattenseiten. Der wohl prominenteste Fall von Missbrauch sozialer Medien geht auf das Jahr 2016 zurück, als sich Donald Trumps Wahlkampf auf detaillierte Persönlichkeitsprofile von mehr als 87 Millionen Facebook-Nutzern stützte. Mithilfe der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica hat das Wahlkampfteam von Trump durch die Analyse von Nutzerdaten gezielt politische Botschaften an einzelne Gruppen gesendet, um deren Wahlverhalten zu beeinflussen.

Abseits solcher Skandale deuten etliche Symptome darauf hin, dass es um den Zustand sozialer Medien nicht allzu gut bestellt ist. Die Verbreitung von Fake News, Hatespeech und Verschwörungsmythen sind nur die Spitze eines Eisbergs, der sich unaufhaltsam auf Kollisionskurs mit den Interessen der Social-Media-Betreiber befindet. Als Ursache nennt das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung die voranschreitende informationelle Entmündigung der Nutzer durch die Plattformbetreiber:

Für demokratische Gesellschaften ist es eine bedenkliche Entwicklung, wenn intransparente Algorithmen einiger weniger Konzerne entscheiden, was wir im Internet zu sehen bekommen.

Obwohl großer Handlungsbedarf besteht, um die Verbreitung von Fake News und Co. einzudämmen bzw. den Nutzer bei der Identifikation zu unterstützen, besteht seitens der Social-Media-Plattformen wenig Interesse, am Status quo etwas zu ändern. Für die Plattformbetreiber ist es lukrativer den Nutzer in ein »attention prison« zu sperren, das seine Aufmerksamkeit maximal bindet.

2.1 Attention prison & Gatekeeper-Funktion

Plattformen wie Twitter und Facebook sind in erster Linie darauf optimiert, die Aufmerksamkeit der Nutzer möglichst lange zu halten, um etwa interessenbezogene Werbung einzublenden oder bezahlte Inhalte in den Fokus zu rücken. Im Kern geht es also weniger darum, eine gesunde Debattenkultur zu fördern/ermöglichen, sondern um Profitmaximierung. Algorithmen bevorzugen Inhalte, die möglichst viele Reaktionen hervorrufen – egal ob positive oder negative. Das erklärte Ziel ist lediglich, dass die Nutzer möglichst lange verweilen und die (bezahlten) Inhalte konsumieren. Persönlich bezeichne ich das als »attention prison«. Also eine Art Aufmersamkeitsgefängnis, aus dem es möglichst kein Entkommen gibt bzw. es nur schwer gelingt »auszubrechen«.

Die hohe Verweildauer auf den Social-Media-Plattformen hat über die Jahre letztendlich auch dazu geführt, was viele für undenkbar hielten: Nicht mehr Medienhäuser und Journalisten sind »Gatekeeper« von Informationen, sondern die Betreiber der Plattformen bzw. ihre Algorithmen. Die Deutungshoheit von Informationen hat sich demnach verlagert und befindet sich unter der Kontrolle von Algorithmen, die nach eigenen Kriterien entscheiden, welche Inhalte Verbreitung finden. Und diese Kriterien sind meist so gestaltet, dass der Plattformbetreiber den größten Eigennutzen daraus zieht bzw. diese optimal zum Geschäftsmodell passen. Die Nutzer wiederum sind gern gesehene »Gäste«, die letztendlich dieses datengetriebene Geschäftsmodell überhaupt erst ermöglichen.

2.2 Die Probleme klassischer sozialer Medien

Soziale Medien werden von Plattformbetreibern dominiert, die das eigene Interesse in den Vordergrund rücken und jede Entscheidung daran messen, wie sich eine Profitmaximierung erzielen lässt. Hat man das einmal verinnerlicht, wirft sich einem unweigerlich die Frage auf, was an sozialen Medien eigentlich sozial ist. Sozial bedeutet »anderen zu helfen«, was auch bedeuten kann, die eigenen Interessen zurückzustellen. Also im Grunde genau das Gegenteil dessen, wie kommerziell ausgerichtete Plattformen wie Twitter, Facebook und Co. agieren. Nicht der Mensch, das Individuum, steht im Vordergrund, sondern die eigene Rendite und die der Shareholder. Nachfolgend eine kurze Zusammenstellung von Problemen, die mit den klassischen, profitorientierten sozialen Medien bzw. Plattformen einhergehen:

  • Profitmaximierung: Über die Ausspielung von Werbung bzw. bezahlter Inhalte erfolgt die Profitmaximierung. Maßgeblich gesteuert und beeinflusst wird dies durch die Sammlung/Verarbeitung der Nutzerdaten, die von Algorithmen ausgewertet werden, um die Nutzungsdauer auf den jeweiligen Plattformen und damit den Profit zu maximieren.
  • Beeinflussung/Manipulation: Plattformen beeinflussen welche Inhalte die Nutzer (nicht) zu sehen bekommen und haben dadurch einen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung und damit die Grundlagen demokratischer Entscheidungen. Die Manipulationsmöglichkeiten der Social-Media-Plattformen sind immens.
  • Ungesunde Debattenkultur: Statt möglichst gesunde Debatten zu ermöglichen, werden die Plattformen in erster Linie darauf optimiert, die Aufmerksamkeit der Nutzer möglichst lange zu halten und sie auf bezahlte Inhalte zu lenken. Algorithmen bevorzugen dabei oftmals Inhalte, die möglichst viele Reaktionen hervorrufen – egal ob positive oder negative.
  • Lock-in-Effekt: Eine Kommunikation über Plattform-Grenzen hinweg ist meist nicht gewünscht. Dahinter steckt ein einfaches Kalkül: Neben der eigenen Plattform soll sich nach Möglichkeit keine Konkurrenz etablieren. Nutzer kommerziell ausgerichteter Plattformen werden daher wie auf einer einsamen Insel gehalten, die keinen bzw. nur eingeschränkten Kontakt mit der Außenwelt zulässt.
  • Eigene (Spiel-)Regeln: Monopole erleichtern die Vorgabe/das Diktat von (Spiel-)Regeln, die jeder zu akzeptieren hat, der auf einer Plattform mitwirken möchte. Verstößt man dagegen, obliegt es dem Plattformbetreiber, wie er damit umgeht.
  • Datengetriebenes Geschäftsmodell: Das Geschäftsmodell profitorientierter sozialer Medien funktioniert nur, wenn Nutzer ihre Daten bereitwillig/freiwillig zur Verfügung stellen. Im Austausch gegen Daten erhalten Nutzer dann die Möglichkeit, die Dienste der Anbieter »kostenlos« zu nutzen. Besonders perfide: Die Plattformanbieter setzen auf Dark Patterns bzw. Nudging, um Datenschutz-Einstellungen zu verstecken, diese missverständlich darzustellen oder den Nutzer mit irreführenden Formulierungen vom Schutz seiner Privatsphäre abzuhalten. Dieses Vorgehen ist ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells, denn wenn die Nutzer plötzlich selbstbestimmt entscheiden könnten, was mit ihren Daten geschieht, wäre das Konzept wirtschaftlich nicht tragbar. Man muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen, dass der Nutzer bei diesen datengetriebenen Geschäftsmodellen nicht der Kunde, sondern das Produkt bzw. vielmehr die »Daten-Milchkuh« ist.
  • Gesetzesverstöße als Teil des Geschäftsmodells: Kommerzielle Plattformbetreiber betrachten/bewerten das Recht bzw. geltende Gesetze immer aus der Perspektive einer Risiko-Nutzen-Analyse. Entscheidend ist nicht, ob etwas legal bzw. illegal ist, sondern die Wahrscheinlichkeit, wie hoch das Risiko ist, dass A) jemand klagt, B) man eine Strafe zahlen muss oder C) man einfach davonkommt. Gerade im Hinblick auf die DSGVO wissen die Plattformbetreiber meist, dass sie Rechtsbruch begehen. Sie nehmen das damit einhergehende Risiko einer Strafe allerdings bewusst in Kauf, weil es aus ihrer Sicht einfach wirtschaftlich ist, das Gesetz zu brechen. Die Rechnung ist einfach: Bei einem Verstoß gegen die DSGVO kann der Betreiber 15 Millionen € verdienen, eine Strafe würde wiederum 100.000 € kosten – wobei die Wahrscheinlichkeit für die Strafe bei 1 zu 1000 liegt.

Wir brauchen eine Art »Exit-Strategie« von kommerziellen Social-Media-Plattformen, die maßgeblich bestimmen, wie und insbesondere welche Informationen wir wahrnehmen/konsumieren. Die Deutungshoheit über Informationen sollte nicht bei Betreibern liegen, deren erklärtes Ziel die eigene Rendite bzw. der Shareholder ist. Letztendlich muss die Autonomie über den eigenen »Newsfeed« in die Hände der Nutzer gelegt werden, damit diese selbst entscheiden/anpassen können, nach welchen Kriterien soziale Medien ihnen Inhalte anzeigen.

Ein Ausweg aus dem Dilemma könnte das Fediverse sein, das die Freiheit/Autonomie der Nutzer in den Vordergrund rückt und auf Algorithmen verzichtet, die entscheiden, welche Inhalte sichtbar sind bzw. prominent präsentiert werden.

3. Das Fediverse

Für viele Menschen ist das Fediverse noch immer eine nebulöse Erscheinung, die nicht wirklich greifbar erscheint, obwohl die dahinterliegende Idee eigentlich völlig simpel ist und sich am Grundgedanken des Internets orientiert. Das Fediverse ist nichts anderes als ein Netzwerk aus Plattformen, die wie bekannte Social-Media-Dienste funktionieren, aber allen gehören. Die entscheidende Frage lautet nun, wie ein Netzwerk »allen gehören« kann und damit im krassen Widerspruch zu kommerziellen Social-Media-Plattformen wie Twitter und Facebook steht. Die Antwort auf diese Frage liegt in der Struktur des Fediverse begründet, das dezentral organisiert ist und keine zentrale Steuereinheit kennt. Jeder kann einen eigenen Server betreiben/beisteuern und an der Föderation im Fediverse teilnehmen. Das Prinzip der Föderation wird bspw. seit Jahrzehnten erfolgreich bei E-Mails angewendet, bei dem es unzählige Anbieter gibt, bei denen ein Nutzer ein Konto erstellen/registrieren kann. Die unterschiedlichen Anbieter wiederum betreiben eigene (E-Mail-)Server, die untereinander vernetzt sind bzw. über ein definiertes Protokoll die E-Mails austauschen. Dasselbe Prinzip wird beim Fediverse angewendet. Das bedeutet: Die Architektur des Fediverse bzw. das Prinzip der Föderation verfolgt einen offenen Ansatz der kollektiven Vernetzung, bei dem niemand ausgeschlossen wird. Anders als ein zentralisierter Dienst bestimmt nicht ein Anbieter allein die (Spiel-)Regeln, sondern alle gemeinsam. Daraus leitet sich die Vorstellung ab, dass das Fediverse ein Netzwerk ist, das »allen gehört«. Ein Netzwerk von Nutzern für Nutzer – aber eben ohne die negativen Effekte, die aus den monopolistischen Strukturen kommerzieller Plattformen resultieren. Mit dem Fediverse geht folglich ein Paradigmenwechsel einher, der nicht nur das Ende des datengetriebenen Geschäftsmodells einläuten könnte, sondern ebenfalls ein Teil der Lösung von Problemen sein könnte, mit denen kommerzielle Social-Media-Plattformen zu kämpfen haben.

Durch die dezentrale und gleichzeitig miteinander kompatible Struktur hat das Fediverse möglicherweise einen Weg gefunden, vom Netzwerkeffekt zu profitieren und gleichzeitig auf nachteilige Effekte wie Werbung und Datensammelei zu verzichten. Anders als bei datengetriebenen Geschäftsmodellen herkömmlicher Social-Media-Plattformen kommen keine »schädlichen« Algorithmen zum Einsatz, die den Nutzer anhand seiner Daten durchleuchten und bezahlte Inhalte in den Fokus rücken.

3.1 Struktur & Idee vom Fediverse

Das Fediverse erinnert etwas an das Internet der »Prä-Facebook-Ära«, als sich noch nicht nahezu jede Kommunikation über zentrale Server bzw. kommerziell ausgerichtete Plattformen abgespielt hat. Vereinfacht ausgedrückt ist das Fediverse wie Twitter, Facebook oder YouTube und Co., nur ohne zentrale Betreiber, die ihre Nutzer in einen Walled Garden bzw. geschlossene Plattform (deutsch) einsperren. Stattdessen bilden mehrere Server (Instanzen genannt) das Fediverse ab, indem sie vergleichbar wie bei E-Mail als föderierte Infrastruktur agieren, bei der sich jeder beteiligen darf. Abbildung 1 skizziert solch ein förderiertes Informationssystem, bei dem ein Nutzer (blau) über Servergrenzen (grün) hinweg mit anderen Nutzern kommunizieren kann:

Föderation

Abstrakt dargestellt ist das Fediverse also ein föderiertes Netzwerk, das sich aus vielen Servern (Instanzen) zusammensetzt und auf jedem Server eine gewisse Anzahl an Nutzern untergebracht ist. Der Clou: Jede Instanz des Fediverse kann einen anderen Dienst beherbergen. Es gibt bspw. Dienste für den Austausch von Kurznachrichten, ähnlich wie Twitter, (Mastodon) oder einen Facebook-ähnlichen Dienst (Friendica). Ein Nutzer kann sich nun für einen Dienst entscheiden und dennoch mit anderen Diensten bzw. Nutzern im Fediverse interagieren – und genau das ist die Idee vom Fediverse:

Ein Nutzer soll auf einer beliebigen Plattform im Fediverse ein Konto erstellen können und sich darüber mit allen Nutzern auf allen anderen Plattformen austauschen können.

Ein Nutzername besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: Part eins ist der gewählte Name bzw. Nickname (bspw. kuketzblog). Part zwei ist die Domain der gewählten Instanz (bspw. social.tchncs.de). Zusammengesetzt ergibt sich dann der eindeutige Nutzername: @kuketzblog@social.tchncs.de

Mit diesem Nutzernamen kann man nun mit allen anderen Teilnehmern im Fediverse kommunizieren bzw. sich austauschen – zumindest theoretisch. In der Vergangenheit hat die dienstübergreifende Kommunikation mehr schlecht als recht funktioniert. Seitdem allerdings mehr und mehr Plattformen das ActivityPub-Protokoll unterstützen, wendet sich das Blatt.

3.2 Kommunikationsprotokoll (ActivityPub)

Bevor wir uns ActivityPub genauer unter die Lupe nehmen, möchte ich noch mein Bild vom Fediverse skizzieren:

Sinnbildlich kann man sich das Fediverse als Universum vorstellen, das unterschiedliche Galaxien (Dienste) umfasst. In jeder Galaxie gibt es eine Vielzahl von Planeten (Instanzen) auf denen sich Lebewesen (Nutzer) niedergelassen haben und über alle Grenzen hinweg bzw. mit jedem im Universum kommunizieren können. Im Vergleich dazu ist ein Dienst wie Twitter lediglich ein Planet, auf dem die Lebewesen (Nutzer) nur untereinander kommunizieren können – eine Kommunikation mit anderen Planeten oder sogar dem gesamten Universum ist nicht vorgesehen.

Damit die Interaktion/Kommunikation in diesem riesigen Universum (Fediverse) auch über Galaxiegrenzen (Dienste) hinweg funktioniert, bedarf es einer Art »Gemeinsprache«, die jeder versteht. Daher hat man sich beinahe im gesamten Fediverse auf ein Protokoll mit dem Namen ActivityPub geeinigt – ein offenes, dezentrales Kommunikationsprotokoll, das vom W3C im Jahr 2018 als Standard verabschiedet wurde. Das Protokoll bildet die Grundlage für den Austausch von Inhalten unter nahezu allen Lebewesen (Nutzern) im Fediverse. Jeder Nutzer hat eine Inbox und eine Outbox, die unter anderem eine eindeutige Anschrift besitzt, die sich aus der Adresse des Heimatplaneten (Instanz) und dem Nutzernamen zusammensetzt. Um nun andere Nutzer im Fediverse zu erreichen verfasst ein Nutzer einen Text, der nach dem Absenden in der Outbox abgelegt wird und nun von der Außenwelt abgerufen werden kann. Analog dazu wird eine Nachricht, die an den Nutzer adressiert ist, in seiner Inbox abgelegt.

Ein einheitliches Protokoll wie ActivityPub sorgt letztendlich dafür, dass die unterschiedlichen Dienste/Plattformen im Fediverse miteinander Informationen austauschen können. Zum Fediverse werden allerdings auch Dienste wie Diaspora hinzugezählt, die eigene Protokolle verwenden. Der Begriff »Fediverse« ist demnach nicht abschließend bzw. einheitlich definiert. Oftmals werden dezentrale Netzwerke, die als Alternative zu Twitter oder Facebook gelten, als Fediverse bezeichnet. Diese unscharfe Definition bringt einige Probleme in der Praxis mit sich, weil dadurch die eigentliche Idee vom Fediverse untergraben wird. Zur Erinnerung: Ein Nutzer soll auf einer beliebigen Plattform im Fediverse ein Konto erstellen können und sich darüber mit allen Nutzern auf allen anderen Plattformen austauschen können. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn die Plattformen zueinander kompatibel sind bzw. ein einheitliches Protokoll (ActivityPub) zur Kommunikation nutzen. Die meisten Dienste im Fediverse unterstützen jedoch das ActivityPub-Protokoll, planen oder setzen eine Unterstützung dafür bereits um. Meine Prognose lautet daher: Alle Dienste, die das ActivityPub nicht unterstützen, werden in absehbarer Zeit nicht mehr Teil des Fediverse sein bzw. als solches bezeichnet.

Ich bin davon überzeugt, dass das Fediverse ohne einheitliches Protokoll nicht funktionieren/Bestand haben wird. Wie sonst lässt sich die Idee von nur einem Konto umsetzen, mit dem ich dann alle im Fediverse erreichen kann? Dienste wie Diaspora haben dem ActivityPub eine Absage erteilt – das ist ihr gutes Recht. Die Entscheidung ist jedoch bitter, weil die Facebook-Alternative damit vermutlich mehr und mehr Nutzer verlieren wird. Ein Blick auf die Wikipedia-Tabelle, in der nahezu alle Fediverse-Dienste aufgelistet sind, sagt mir allerdings, dass die meisten Entwickler verstanden haben, dass es ein einheitliches Protokoll braucht.

3.3 Dienste / Plattformen im Fediverse

Das Fediverse selbst ist kein Dienst/Plattform, sondern gibt nur eine Struktur bzw. Idee vor, an dem sich Entwickler orientieren können. Das Konzept scheint aufzugehen, denn das Fediverse wächst beständig und immer neue Dienste kommen hinzu und vergrößern das Universum. Der Vorteil für (bestehende) Nutzer: Durch das Registrieren auf einer Instanz erhält man Zugang zum (kompletten) Fediverse. Es ist also nicht notwendig für jeden Dienst eine separate Anmeldung/Registrierung vorzunehmen. Als Teilnehmer des Fediverse kann man sich mit jedem anderen Nutzer austauschen und folgen. Es steht dem Nutzer also völlig frei, für welchen Dienst er sich entscheidet.

Nachfolgend eine Auswahl an verschiedenen Diensten aus dem Fediverse. In Klammern stehen jeweils die nicht freien, bekannten Dienste, welche am ehesten mit dem Dienst im Fediverse vergleichbar sind:

  • Mastodon (Twitter): Ähnlich wie Twitter ist Mastodon ein Microblogging-Dienst, über den sich Nutzer direkt über Kurznachrichten (Toots) bis zu einer Länge von 500 Zeichen miteinander austauschen können. Das Teilen/Verbreiten von anderen Toots nennt sich »Boost«.
  • Pleroma (Twitter): Pleroma ist ebenfalls ein Microblogging-Dienst und vergleichbar mit Mastodon. Auf vielen Pleroma-Instanzen kann man Beiträge verfassen, die länger als die bei Mastodon üblichen 500 Zeichen sind.
  • PeerTube (YouTube): Die Videoplattform PeerTube ist eine Alternative zu geschlossenen Plattformen wie YouTube oder Vimeo. Auf PeerTube können Videos hochgeladen, angesehen und kommentiert werden. Ähnlich wie bei YouTube werden auch Kanäle unterstützt, die Nutzer abonnieren können.
  • Funkwhale (Spotify, Soundcloud): Funkwhale ist das Pendant zu PeerTube, auf dem Audio/Musik hochgeladen, angehört und kommentiert werden kann. Für Musiker, Hörbuch- oder Podcasthörer eine Alternative zu nicht freien Diensten wie Spotify oder Soundcloud.
  • Pixelfed (Instagram): Ähnlich wie Instagram ist Pixelfed ein Dienst zum Teilen, Verbreiten und Kommentieren von Fotos. Nutzer können eigene Fotoalben anlegen, andere Fotos entdecken und in einer Timeline anderen Nutzern/Fotografen folgen.
  • Friendica (Facebook): Friendica ist ein soziales Netzwerk bzw. ein Macroblogging-Dienst, der mit Facebook vergleichbar ist. Es besteht unter anderem die Möglichkeit, sich mit anderen Nutzern zu vernetzen, diesen zu folgen, sich in Gruppen zu organisieren, Fotoalben zu führen, Kommentare abzugeben und Inhalte mit »Likes« bzw. »Dislikes« zu versehen.
  • Hubzilla (Facebook): Auch Hubzilla ist charakteristisch ein soziales Netzwerk, das ähnlich wie Friendica funktioniert und mit Facebook vergleichbar ist. Wie bei einem sozialen Netzwerk üblich können sich Nutzer untereinander vernetzen, Inhalte austauschen und diese kommentieren.
  • Mobilizon (Facebook-Events): Mobilizon ist eine freie Alternative zu Facebook-Events, mit dem sich Veranstaltungen organisieren und bewerben lassen. Neben dem Veranstaltungsort umfasst ein Event auf Mobilizon ein Datum/Zeit und optional eine Beschreibung.
  • Plume (WordPress): Plume ist ein föderierter Blogging-Dienst, mit dem sich größere Beiträge/Inhalte im Fediverse veröffentlichen lassen. Nutzer können gemeinsam an einem Beitrag arbeiten und sich untereinander austauschen.
  • WriteFreely (WordPress): Genauso wie Plume ist WriteFreely ein föderierter Blogging-Dienst zum Verbreiten von Beiträgen/Inhalten.

Ein weiterer bekannter Dienst (Diaspora) ist in der Aufzählung nicht genannt, weil er das ActivityPub-Protokoll bis dato nicht unterstützt und dies auch nicht plant. Nach meiner Einschätzung wird der Dienst langfristig gesehen keine Zukunft haben.

3.4 Das Fediverse als Schaubild

Das nachfolgende Schaubild stellt die oben genannten Dienste/Plattformen des Fediverse grafisch dar und skizziert mit verschiedenen Verbindungslinien, ob die jeweiligen Dienste untereinander kommunizieren können.

Fediverse als Schaubild

Das blaue Liniengeflecht steht stellvertretend für das ActivityPub-Protokoll, das von nahezu allen Diensten (außer Diaspora) unterstützt wird. Dienste wie Hubzilla oder Friendica unterstützen neben ActivityPub noch weitere, zum Teil plattformspezifische Protokolle wie Zot oder DFRN. Diese werden im vorliegenden Beitrag jedoch nicht näher betrachtet. Die Facebook-Alternative Diaspora ist etwas abseits dargestellt, da die fehlende Unterstützung des ActivityPub-Protokolls, außer zu Hubzilla und Friendica, keine weitere Kommunikation mit weiteren Diensten/Plattformen im Fediverse zulässt.

Letztendlich ermöglicht das ActivityPub, dass die Idee des Fediverse Realität wird und sich Nutzer über Plattform-Grenzen hinweg miteinander austauschen können. Ohne eine Art »Gemeinsprache« wäre das Fediverse ähnlich eingeschränkt wie nicht freie, geschlossene Dienste, die keine Kommunikation mit anderen Diensten zulassen.

Anzumerken ist noch, dass das Schaubild lediglich ein Teil des Fediverse darstellt. Die blauen, nach außen weisenden Linien (bspw. beim Pixelfed-Knoten) sollen dies verdeutlichen. Das Fediverse ist somit ein offenes, föderiertes Netzwerk, an das sich weitere Dienste anbinden lassen. Eine nicht abschließende Übersicht mit allen Fediverse-Diensten ist auf der englischsprachigen Wikipedia zu finden.

4. Licht und Schatten

4.1 Vorteile des Fediverse

Das Fediverse kennt keine Eigentümer und keine Shareholder, die mit fragwürdigen Geschäftsmodellen operieren und den eigenen Profit über die Interessen/den Schutz des »Datenviehs« stellen. Das bedeutet: Frei von jedem (Erfolgs-)Druck kann das Fediverse wachsen und muss dabei weder Gewinn machen, noch seine Nutzer mit Algorithmen manipulieren oder Daten verkaufen. Ermöglicht wird dies durch die föderale, offene Struktur, durch die jeder am Fediverse teilnehmen kann – eben ein Netzwerk, das »allen gehört«.

Allerdings wäre es unehrlich zu behaupten, das Fediverse löse alle Probleme, mit denen soziale Medien heute zu kämpfen haben. Allein der Wechsel ins Fediverse vermag die Verbreitung von Fake News, Hatespeech und Verschwörungsmythen nicht verhindern. Im Gegensatz zu kommerziell ausgerichteten Plattformen wie Twitter hat das Fediverse allerdings entscheidende Vorteile, die im Einklang mit weiteren Maßnahmen (siehe Ziffer 6) dazu beitragen können, den »Gesundheitszustand« sozialer Medien wieder zu verbessern:

  • Werbe- und überwachungsfrei: Das Fediverse und seine Dienste sind tracker- und werbefrei. Es werden also keine Daten aufgezeichnet, die dazu benutzt werden können, den Nutzer auf irgendeine Art zu beeinflussen. Ein datengetriebenes Geschäftsmodell wäre mit dem Grundgedanken des Fediverse auch nicht vereinbar, das die Freiheit der Nutzer und seiner Inhalte in den Vordergrund stellt.
  • Chronologische Timeline: Die meisten Fediverse-Dienste bieten eine Timeline an, die aktuelle Ereignisse bzw. Nachrichten darstellt. Anders als bei kommerziell ausgerichteten Plattformen ist die Timeline allerdings nicht manipuliert bzw. wird von einem Algorithmus beeinflusst, der bspw. Inhalte bevorzugt, die eine Reaktion des Nutzers wahrscheinlich machen und ihn dadurch länger auf der Plattform verweilen lassen. Nicht der Betreiber stellt also die Timeline zusammen und legt damit fest, was der einzelne Nutzer zu sehen bekommt, sondern der Nutzer legt im Fediverse selbst fest, was in seiner Timeline angezeigt wird. Verharmlosend wird die Timeline bei Twitter oder Facebook auch gerne als »personalisiert« bezeichnet – obwohl diese eine gezielte Manipulation der Nutzer erlaubt.
  • Kein Lock-In: Im Gegensatz zu geschlossenen Plattformen, bei der eine Kommunikation über Plattform-Grenzen hinweg (meist) nicht gewünscht ist, steht es dem Nutzer im Fediverse vollkommen frei, selbst zu entscheiden, auf welchem Dienst bzw. Instanz er ein Konto eröffnet. Er kann auch jederzeit den Betreiber wechseln und sich für eine andere Instanz entscheiden. Diese Wahlfreiheit sorgt einerseits für einen gesunden Wettbewerb zwischen den Betreibern und fördert gleichzeitig auch die Autonomie jedes Einzelnen.

Insbesondere der Verzicht auf Algorithmen, die bestimmen, welche Inhalte der einzelne Nutzer angezeigt bekommt, ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen dem Fediverse und kommerziell ausgerichteten Plattformen wie Twitter, Facebook, YouTube und Co. Je mehr Menschen sich aktiv im Fediverse beteiligen, Inhalte verbreiten und sich dort miteinander vernetzen bzw. austauschen, umso geringer wird die Einflussmöglichkeit der vom Profit getriebenen Plattformen. Eine Meinungsbildung, die unabhängig von Algorithmen funktioniert, kann die Grundlage für demokratische Entscheidungen/Strukturen stärken.

4.2 Die Nachteile der nicht-kommerziellen Ausrichtung

Ein Nachteil des föderierten und offenen Konzepts liegt auf der Hand: Rendite lässt sich mit dem Fediverse kaum erzielen. Die verschiedenen Plattformen/Angebote im Fediverse finanzieren sich in der Regel aus Spenden, die durch Vereine oder Privatpersonen betrieben werden. Damit könnte langfristig ein Anreiz fehlen, um eine nachhaltige Aufrechterhaltung des Fediverse bzw. der darüber erreichbaren Plattformen/Dienste zu gewährleisten. Es gibt aber auch einen Lichtblick: Einige öffentliche Institutionen haben nicht nur den Weg ins Fediverse gefunden, sondern betreiben dort auch eigene Server (Instanzen), die sich in die föderierte Infrastruktur eingliedern. Als Beispiel sei an dieser Stelle der Bundesdatenschutzbeauftragte (Hr. Professor Ulrich Kelber) und der Landesdatenschutzbeauftragte für Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg (Hr. Stefan Brink) genannt.

Insgesamt ist das Konzept des Fediverse nicht unumstritten, denn das jeder eine Instanz (Server) betreiben kann, erlaubt einen Wildwuchs. Zur Erinnerung: Im Fediverse existiert keine zentrale Instanz bzw. Betreiber, der Regeln und Leitlinien definiert. Im Juli 2019 trat bspw. Gab dem Fediverse-Universum in Form einer Mastodon-Instanz bei. Gab war bis dahin eine eigenständige Plattform, die für ihr rechtsextremes Publikum bekannt und berüchtigt ist. Gab bildet seit seinem Beitritt die mitgliederstärkste Instanz auf Mastdodon. Solche Instanzen bzw. Nutzer sind eine Herausforderung für das Fediverse, denn wie soll man mit Nutzern umgehen, die radikal von der Gründungsidee abweichen und Hass propagieren, ohne dabei Pluralität und Meinungsfreiheit einzuschränken? Im Sinne des Föderations-Gedankens bleibt die Entscheidung über den Umgang mit dem neuen Mitglied jeder einzelnen Instanz überlassen. Die meisten Instanzen haben die Gab-Instanz mittlerweile blockiert.

Im Fediverse werden Statistiken meist nur per Opt-in erfasst – offizielle Statistiken gibt es nicht. Das macht es insgesamt schwierig zu messen, wie viele Nutzer das Fediverse oder einzelen Dienste wie Mastodon nutzen. Eine ungefähre Vorstellung von der Weitläufigkeit des Fediverse erhält man beim Besuch der Website the-federation.info. Im September 2021 waren knapp 10000 Instanzen mit insgesamt etwa 4,3 Millionen Nutzern auf der Seite registriert. Die Seite kennt über 76 Projekte, die sich dem Fediverse zurechnen lassen.

5. Die problematische Generation Z

Wie aufgezeigt diktieren die Anbieter bzw. Plattformbetreiber von Social Media, welche Inhalte ihre Nutzer zu sehen bekommen. Gerade im Zusammenhang mit der hohen Verbreitung von Fake News und Verschwörungsmythen ist dies äußerst problematisch, da es den Nutzern ein hohes Maß an Medienkompetenz abverlangt. Ausgerechnet die Generation Z (9 bis 24 Jahre), die vermutlich digital versierter sind als ihre Vorgänger und oftmals eine höhere Medienkompetenz zugetraut wird, schwächelt in dieser Kernkompetenz erheblich. Untersuchungen der Stanford Internet Oberservatory zeigen, dass ebendiese Generation besonders häufig auf Fake News im Netz hereinfällt und leitet daraus sogar (negative) Auswirkungen auf die Demokratie ab. Bei »Offline-Entscheidungen« orientieren sich Teenager in der Regel an ihrem sozialen Umfeld. Online hingegen orientieren sich Teenager, begünstigt durch soziale Medien, eher an einzelnen Persönlichkeiten, die viele »Follower« haben (sog. Influencer). Das hat zur Folge, dass Teenager (ca. 60%) bspw. häufiger den Aussagen von YouTube-Influencern glauben als Nachrichtenorganisationen – und das, obwohl ein Teil der YouTuber auch Themen anspricht, zu denen sie keine Expertise vorweisen können. So werden Behauptungen von »Meinungsmachern« oftmals als Fakten gewertet, obwohl es sich bei genauerer Betrachtung um Fake News handelt.

Man muss es noch mal klar hervorheben – und das betrifft nicht nur Generation Z, sondern alle Social-Media-Nutzer: Irgendwelche intransparenten Algorithmen entscheiden/bestimmen darüber, was die Nutzer zu sehen bekommen, wenn sie sich über das Zeitgeschehen informieren. Damit haben Plattformen erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung und damit die Grundlagen demokratischer Entscheidungen. Gerade im Hinblick auf die heranwachsende Generation ist das eine äußerst bedenklich Entwicklung.

Soziale Medien sind wohl oder übel der gegenwärtige Stand der digitalen Gesellschaft, Taktgeber der Öffentlichkeit, der Politik und des Privatlebens weltweit.

Hinweis

Wer selbst einmal testen möchte, wie es um die eigene Medienkompetenz steht, der kann den digitalen Nachrichtentest absolvieren.

6. Vorschläge zur »Reparatur« sozialer Medien

Es wäre ein Fehler zu glauben, dass allein ein Wechsel ins Fediverse alle vorherrschenden Probleme sozialer Medien lösen wird. So einfach ist es nicht. Die föderale Infrastruktur und die offenen Schnittstellen des Fediverse sind kein Garant dafür, dass sich Fake News, Hatespeech etc. nicht weiter ausbreiten. Es braucht weitere Maßnahmen und Ansätze, um die sozialen Medien zu reparieren bzw. nachhaltig positiv zu verändern. Ein internationales Forscherteam hat im Fachmagazin Nature Human Behavior Lösungsvorschläge vorgestellt, in dem Probleme wie Fake News, Hatespeech und Verschwörungsmythen adressiert werden.

Grob zusammengefasst sollen diverse Maßnahmen den Nutzer dabei unterstützen, Informationen besser einordnen zu können. Ein Beitrag könnte bspw. mit der Zusatzinformation versehen werden, wie oft (und schnell) sich dieser verbreitet, geliked und auch tatsächlich angeklickt (gelesen) wurde. Häufig beinhalten Beiträge lediglich die Information, wie oft sie geliked wurden, aber nicht, ob der Inhalt tatsächlich auch angeklickt bzw. gelesen wurde. Denn gerade eine inhaltliche Auseinandersetzung ist notwendig, um den Kern einer Aussage bzw. Beitrags zu erfassen. Allein aus der Überschrift lässt sich höchstens eine Tendenz ableiten.

Hinter dem Begriff »Nudging« verbirgt sich eine Methode, wie man bei Menschen mit kleinen psychologischen »Stupsern« in Entscheidungssituationen ein gewünschtes Verhalten auslöst. Das Prinzip des Nudgings wird insbesondere von Tech-Konzernen wie Google und Facebook gerne missbraucht, um den Nutzer hinsichtlich seiner Datenschutz- bzw. Privatsphäre-Entscheidungen zu manipulieren. Das Ziel: Dem Nutzer wird die Kontrolle (über seine Daten) vorgetäuscht, Einstellungen versteckt bzw. missverständlich dargestellt, um den Nutzer vom Schutz seiner Privatsphäre abzuhalten. In der Studie Deceived by Design wird anschaulich dargestellt, wie sich Tech-Konzerne das Nudging zu eigen machen. Eben das Prinzip des Nudgings möchten die Forscher nun nutzen, um den Nutzer »positiv« im Umgang mit sozialen Medien zu beeinflussen. Die Rede ist von einem »pädagogischen Nudging«, bei dem zusätzliche Hinweise zu einem Beitrag eingeblendet werden. Es soll bspw. hervorgehoben werden, wenn Inhalte aus wenigen oder anonymen Quellen stammen (wie bei Wikipedia) und die Nutzer dadurch erinnern, Inhalte gründlicher zu prüfen. Ebenso könnten Seiten bzw. Informationen von staatlichen Medien oder journalistische Inhalte wiederum als solche gekennzeichnet werden. Das Ziel des pädagogischen Nudgings ist also das Verhalten der Nutzer auf wichtige (Zusatz-)Informationen zu lenken, ohne Regeln oder Verbote aufzustellen. Inhalte, die verschiedene Quellen beinhalten und diese auch verlinken, könnten bevorzugt in sozialen Medien dargestellt werden. Bei Inhalten, die wiederum keine ausreichenden Quellenangaben haben, könnte ein Hinweisfenster (Pop-Up) den Nutzer vor dem Teilen/Verbreiten warnen.

Im Kern geht es dem Forscherteam also darum, die Informiertheit der Nutzer zu fördern, damit diese selbst in der Lage sind, die Qualität einer Quelle/Information einordnen zu können. Den Autoren zufolge reichen Informationen allein allerdings nicht aus, um die sozialen Medien zu reparieren. Als weiteren Vorschlag soll der Nutzer die Autonomie über den eigenen Newsfeed zurückerlangen bzw. selbst bestimmen, wie der Newsfeed gestaltet und sortiert wird. Die Kontrolle über den Newsfeed setzen die Forscher mit einer »Informationsautonomie« gleich. Aber gerade dieser Schritt dürfte bei kommerziell ausgerichteten Plattformen schwierig bis unmöglich sein. Nicht, weil es technisch unmöglich wäre, dies umzusetzen, sondern weil die intransparenten Algorithmen nur eine Aufgabe haben: Die Verweildauer der Nutzer zu maximieren, damit mit Werbeeinblendungen oder anderen bezahlten Inhalten Umsatz generiert werden kann. Um es klar zu sagen: Die Algorithmen und der nicht kontrollierbare Newsfeed sind ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells.

7. Fazit

Eingangs wurde die Frage aufgeworfen, ob das Fediverse womöglich das Potenzial mitbringt, die Welt der sozialen Medien nachhaltig zu verändern. Die Antwort auf diese Frage kann nicht allein das Fediverse geben, sondern wird entscheidend von den Nutzern geprägt, die sich in den sozialen Medien miteinander vernetzen und austauschen.

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist aus meiner Sicht nicht, ob das Fediverse das Potenzial mitbringt, die Welt der sozialen Medien nachhaltig zu verändern, sondern wie wir es als Gesellschaft schaffen, eine Art »Exit-Strategie« von kommerziellen Social-Media-Plattformen zu formulieren. Ausgehend von der Annahme, dass die meisten Nutzer bereits über die negativen Auswirkungen/Einflüsse heutiger sozialer Medien aufgeklärt sind, die hauptsächlich von profitorientierten Unternehmen betrieben werden, stellt sich also die Frage, wie wir es schaffen, die Nutzer:

  • von den Vorteilen des Fediverse zu überzeugen und
  • möglichst viele Nutzer dazu zu bewegen, ein Konto im Fediverse zu erstellen und dies aktiv zu nutzen.

Ein ganz entscheidender Faktor hierbei sind Institutionen, Medien, Politik und Influencer, die nicht nur eine gewisse Vorbildfunktion haben, sondern aufgrund ihrer Reichweite und Präsenz erheblich dazu beitragen können, die Gesellschaft auf Alternativen wie das Fediverse aufmerksam zu machen. Ob es das Fediverse letztendlich schafft, kommerziellen Plattformen auf Augenhöhe zu begegnen, hängt entschieden davon ab, ob bzw. wie viele Nutzer den Weg ins Fediverse finden und dort auch bleiben wollen.

Die gute Nachricht: Die nötige Gegenbewegung hat bereits begonnen – immer mehr Institutionen, Politiker und Co. finden den Weg ins Fediverse oder stellen sogar eigene Instanzen bereit, auf denen sich Nutzer registrieren können. Die Wahrheit ist aber auch, dass es weit mehr Vorbilder braucht, die vorangehen, um die Machtverhältnisse zu verschieben.

Fest steht: Die sozialen Medien befinden sich im Wandel. Die Frage ist, in welche Richtung wir uns bewegen (wollen). Weiter in Richtung Überwachungskapitalismus, der durch sein datengetriebenes Geschäftsmodell und intransparente Manipulation das Zeug dazu hat, unsere liberale Demokratie von innen heraus auszuhöhlen. Oder entscheiden wir uns für eine andere Richtung, die freie Entscheidungen, Autonomie und damit letztendlich das Individuum zur Selbstbestimmung in der digitalisierten Welt befähigt? Der Weg ins Fediverse könnte letztendlich entschieden dazu beitragen, dass Menschen wieder selbst entscheiden, wer was wann und wozu über eine Person weiß. Das wäre dann »gelebte« informationelle Selbstbestimmung, die den freiheitsbeschneidenden Tendenzen heutiger sozialer Medien entgegenwirkt.

tl;dr: Das Fediverse ist ein Schritt zurück in die gute alte Zeit des freien Internets und damit ein Schritt vorwärts für die Nutzenden. Inhalte liegen auf verschiedenen Instanzen (Servern), die von Nutzern/Institutionen selbst betrieben werden und kein Unternehmen einen Besitzanspruch darauf hat. Unser Denken und Handeln im Fediverse ist frei und wird nicht von einem Newsfeed beeinflusst, der ein Geschäftsmodell verfolgt, das mit »sozial« ungefähr so viel gemein hat, wie Cum-Ex-Geschäfte.


Aufruf: Mitmachen im Fediverse

Aktiv teilnehmen

Der vorliegende Beitrag sollte nicht nur das Konzept und die Vielfalt vom Fediverse beleuchten, sondern euch – liebe Leserinnen/Leser – auch dazu motivieren, im Fediverse aktiv zu werden! Und das ist gar nicht schwierig. Digitalcourage hat das in einem Beitrag bereits kompakt zusammengefasst: Social-Media-Alternativen leicht gemacht.

Anschließend würde ich mich natürlich freuen, wenn ihr dem Kuketz-Blog folgt und aktiv im Fediverse teilnehmt.

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Aufruf an Institutionen, Politiker und Co.

Der (weitere) Erfolg des Fediverse hängt entscheidend davon ab, wie viele Nutzer den Weg ins Fediverse finden. Dazu bedarf es »pädagogischen Nudgings« bzw. Werbung und Aufmerksamkeit durch Institutionen, Medien, Politik und Influencer. Diese gilt es auf das Fediverse und seine Vor-, aber auch Nachteile aufmerksam zu machen. Letztendlich ist das Fediverse eine Chance, soziale Medien von den Fesseln kommerzieller Interessen zu befreien. Nutzen wir sie! Dazu dürft ihr gerne meine Vorlage verwenden oder selbst Ideen entwickeln. Auch ein Hinweis auf die Pressemitteilung »BfDI startet mit eigenem Social Media Kanal« könnte hilfreich sein.

Bildquellen:

Networking: Becris from www.flaticon.com is licensed by CC 3.0 BY
Föderation: Imke Senst
Fediverse: Imke Senst & Mike Kuketz is licensed by CC BY-SA 4.0

Über den Autor | Kuketz

Mike Kuketz

In meiner freiberuflichen Tätigkeit als Pentester / Sicherheitsforscher (Kuketz IT-Security) schlüpfe ich in die Rolle eines »Hackers« und suche nach Schwachstellen in IT-Systemen, Webanwendungen und Apps (Android, iOS). Des Weiteren bin ich Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit an der Dualen Hochschule Karlsruhe, sensibilisiere Menschen in Workshops und Schulungen für Sicherheit und Datenschutz und bin unter anderem auch als Autor für die Computerzeitschrift c’t tätig.

Der Kuketz-Blog bzw. meine Person ist regelmäßig in den Medien (heise online, Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung etc.) präsent.

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Diskussion

6 Ergänzungen zu “Das Fediverse: Social Media losgelöst von den Fesseln kommerzieller Interessen”

  1. Comment Avatar Kamil sagt:

    Einmal mehr ein wirklich toller Beitrag. Vielen Dank dafür, Mike!

    Ich selber gehöre wohl zu den gefühlt ganz, ganz wenigen Menschen, die mit den sogenannten „sozialen“ Medien schlicht nichts anfangen können. Die haben für mich einfachen keinen Nutzen. Folglich nutze ich eben auch keine solche Dienste.

    Das Fediverse klingt im ersten Moment sehr interessant für mich. Aber wenn ich dann darüber nachdenke, wofür, fällt mir wieder nichts sinnvolles ein. Vielmehr wäre das einfach nur ein weiterer Zeitfresser für mich.

    Persönlich tendiere ich in die andere Richtung, indem ich versuche meine Zeit am Computer eher zu minimieren bzw. für mich zielgerichteter und sinnvoller zu nutzen, anstatt mich von einem schier grenzenlosen Angebot stumpf berieseln und ablenken zu lassen.

    Prinzipiell finde ich den Ansatz des Fediverse aber gut und würde mir tatsächlich wünschen, daß dieses verstärkt anstelle kommerzieller Dienste genutzt wird.

  2. Comment Avatar Supercellol sagt:

    Toller Beitrag,

    Ich würde an der Stelle hier gerne etwas zum Thema der Medienkompetenz der Generation Z ergänzen.

    Disclaimer: Ich bin bei diesem Thema ein bisschen biased, weil ich selbst zur Generation Z gehöre, also ist meine Meinung eventuell mit Vorsicht zu genießen.

    1.
    Die Studie, dass die Generation Z besonders anfällig für Fake-News sind, ist aus meiner Sicht aufmerksam zu bewerten. Denn diese Zuordnung hat genau die gleiche Schwäche wie pauschales Loben der Medienkompetenz dieser Gruppe: Die Altersstruktur. Genauer gesagt: Die Generation Z ist 9-24 Jahre alt.

    Ich weiß nicht wie es anderen Menschen ablief, aber ich habe erst mit 16 Jahren angefangen, mich mit politischen oder gesellschaftlichen Inhalten auseinanderzusetzen. Und selbst mit meinen 16-18 Jahren sammelte ich noch wichtige Erfahrungen, die heute meine Medienkompetenz stark beeinflussen. Also wäre der Punkt, an dem ich mich in diesem Kontext als medienkompetent beschreiben würde, erst mit 19 Jahren erreicht.
    Ich gehe davon aus, dass es vielen Menschen so geht/ging.

    Daraus leite ich ab, dass die untersuchte Medienkompetenz der Generation Z auf ihre Altersstruktur zurückzuführen ist. In nur 5 (19-24) der 15 Jahre wäre ich in der Lage gewesen, Informationen ausreichend zu filtern. Das ist gerademal ein Drittel des untersuchten Altersspektrums und damit meiner Theorie nach deutlich weniger aussagekräftig als die selbe Untersuchung einer anderen Generation, in welcher jeder Teilnehmer der Studie zumindest volljährig ist.
    Ich bin weit entfernt zu sagen, dass die Generation Z besonders medienkompetent ist und Informationen in der Zukunft deutlich besser als andere Generationen filtern kann. Aber ich zweifle an, dass die Studie in 9 Jahren, wenn alle Teilnehmer volljährig sind, zu einem auch nur annähernd gleichen Ergebnis kommen würde.

    2.
    Ein weiterer Punkt, der gerade in der Generation Z relevant ist und im Beitrag oben angesprochen wurde, ist das Influencertum. Aus meiner Sicht ist „Influencer“ aber einfach nur ein treffenderer Name für bekannte Personen. Früher gab es meiner Ansicht nach auch schon Influencer, aber man nannte sie Schauspieler, Kabarettisten, Fußballspieler, Journalisten, Fernsehköche, …

    Bleiben wir beim Fernsehkoch. Da fällt mir gerade einer ein: Attila Hildmann. Ein moderner Influencer, aber leider auch ein Verschwörungsgläubiger. Ich will nicht wissen, wie viele Menschen wegen ihm in den Verschwörungssumpf gerutscht sind. Sie haben seiner Kompetenz in der Bewertung von Sachverhalten vertraut, wodurch er sie beeinflussen, influencen konnte.
    Ich denke man versteht, worauf ich hinaus will.

    Der gravierende Unterschied von den Influencern damals zu den Influencern heute ist vor allem eins: Heutzutage hat jederman die technischen Möglichkeiten, innerhalb von Sekunden ohne mediale Einordnung die eigene Meinung zu verbreiten. Dank Instagram, YouTube, Twitter, etc. Dank den sogenannten sozialen Medien. Früher war so etwas nicht möglich. Man hätte live im Fernsehen mit hoher Einschaltquote alleine sein müssen, um etwas zu erreichen, das annährend an heutige Verhältnisse der Reichweite in der Meinungsäußerung ohne mediale Einordnung kommt.

    Das Problem liegt also vor allem an der modernen Zeit mit ihren neuen technischen Möglichkeiten.

    Ich würde sagen, dass es normal ist, dass wir Menschen anderen Menschen, die wir hoch ansehen, tendenziell eher Einfluss auf unsere Meinung gewähren. Das ist meiner Logik nach evolutionär begünstigt. Nicht auszudenken, was früher gewesen wäre, wenn ein Mensch nicht einer Meinung mit dem Steinzeitgruppenanführer wäre. Man wäre aus dem Stamm ​verstoßen worden und gestorben.

    Aus diesem Grund finde ich das Herausstellen des Vertrauens von Influencern bei der Generation Z im medialen Diskurs nicht zielführend. Der Unterschied zu anderen Generationen ist vor allem eins: Gen Z nutzt „soziale“ Netzwerke deutlich aktiver als andere Generationen. Und damit fallen die technischen Möglichkeiten deutlich mehr ins Gewicht.

    Genau dort setzt dein Lösungsvorschlag Fediverse aber wiederum an. Wenn die Algorhytmen kontroverse Meinungen weiter befeuern, wachsen technische Möglichkeiten exponentiell. Ebendiese Algorhythmen bestärken auch Meinungsblasen, wodurch beispielsweise Verschwörungsgläubigern immer weiter nur das vorgeschlagen wird, was ihren Glauben noch weiter bestärkt. Ohne diese Algorhythmen wäre die Demokratie besser dran, egal welche Generation. Deshalb: Fediverse for the win.

  3. Comment Avatar lemming sagt:

    Ergänzenswert wäre noch Lemmy als alternativer Reddit-Dienst im Fediverse.

  4. Comment Avatar Robert sagt:

    Da es hier um Soziale Medien, deren Infrastrukur, aber insbesondere auch um Medien-Kompetenz geht, möchte ich gerne noch etwas sehr grundsätzliches aber eine ziemlich wichtige Information dazu loswerden:
    Den allermeisten Sozial-Media-Nutzern (bestimmt mehr als 95%) ist überhaupt nicht klar oder bewusst, dass sich Menschen in diesen Medien fast ausschliesslich immer nur stets mit ihren guten Seiten, ihren Pluspunkten und ihren ganzen gesammelten Erfolgen präsentieren. Social Networks animieren sogar dazu zu zeigen wie toll und super man ist, aber nie was für Pech und Unglück einem im Realife tatsächlich (jedem! von uns) widerfährt. Niemals, fast nie, zeigt sich dort jemand mit seinen Fehlern und / oder Misserfolgen. Meistens gibt es dann nur die Möglichkeit zum Like und keinen Dislike (Fratzenbook). Und die Benutzer / Menschen konsumieren das in genau dieser Art und Weise und denken das wird schon alles irgendwie so sein, halbwegs richtig und in sich stimmig. Da werden häufig „falsche Träume“ und „fehlerhafte Erwartungen / Vorstellungen“ von einfachen Sachverhalten gweckt. Und es entwickelt sich dadurch dann oftmals Neid / Missgunst oder der Wunsch selbst zum (unerreichbaren / perfekten) Influencer zu werden.
    Was ich damit sagen möchte: Soziale Netzwerke repräsentieren NIEMALS nicht die echte Realität über das Leben von anderen Personen. Und dennoch nehmen ganz viele Leute alles gezeigte dort für bare Münze!

  5. Comment Avatar Mitdenkende sagt:

    Ein großes Hindernis beim Ein- oder Umstieg ins Fediverse ist die Auswahl der Instanz aus einer unübersichtlichen Fülle verschiedenster (meist kleiner) Anbieter. Um mehr Menschen ins Fediverse zu bewegen, würde ich das Vorhandensein geprüft vertrauenswürdiger Instanzen und eine gute Übersicht über diese für essentiell halten. Von wem oder wie könnte so etwas geleistet bzw. bereitgestellt werden, ohne das Grundprinzip der Dezentralität zu verletzen?

  6. Comment Avatar Tom sagt:

    Super, vielen Dank für diesen lesenswerten Beitrag! Für mich war bereits einer Deiner Artikel vor ein paar Wochen schon der Grund, endlich selbst auf Mastodon aktiv zu werden. Nachdem ich Facebook bereits vor einigen Jahren verlassen habe, wird es nun wohl bald Twitter treffen :-) Einziges Problem: Über die Jahre hat man halt auch dort spannende und wichtige Kontakte aufgebaut, und da muss ich erst noch viel Überzeugungsarbeit leisten, bevor mindestens ein nennenswerter Teil davon ins Fediverse wechselt. Aber genau dafür kann ich ja jetzt Deinen Artikel hier verwenden.

    Besonders hat es mich bei meinen ersten Gehversuchen auf Mastodon übrigens gefreut, dass ich an manchen Stellen den „Spirit“ des Internet aus den Anfängen (also nicht den allerersten jetzt, eher so aus den 90ern, als es so langsam in die Breite ging) wiedererkennen konnte, wo es wirklich mehr um Austausch und Unterstützung, als um Abwerten anderer und reine Selbstvergewisserung ging.

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