Das Fediverse : Unendliche Weiten als Schaubild/Diagramm

1. FediverseFediverse

Das Fediverse ist ein Netzwerk aus Plattformen, die wie bekannte Social-Media-Dienste funktionieren, aber allen gehören. Angesichts der Monopolposition und kommerziellen Ausrichtung von Plattformen wie Twitter, Facebook, YouTube und Co. wirkt ein Netzwerk, das den Anspruch hat, »allen zu gehören«, befremdlich – wie aus einer anderen Welt. Und so ähnlich kann man sich das Fediverse tatsächlich auch vorstellen. Es ist ein »vereinigtes Universum«, in dem föderierte, voneinander unabhängige soziale Netzwerke, Microblogging-Dienste und Webseiten ein gemeinsames Netzwerk bilden, das die Freiheit der Nutzer in den Vordergrund stellt.

Social-Media befindet sich im Wandel. Wir müssen weg von Plattformen, die auf Profitmaximierung ausgelegt sind und durch Algorithmen die Verweildauer der Nutzer beeinflussen. Wir sollten uns ehrlich fragen, wieso wir Plattformen nutzen, die uns in einen Käfig sperren und die Kommunikation über Plattform-Grenzen nicht zulassen.

Der vorliegende Beitrag rückt zwei Schaubilder/Diagramme in den Fokus, die einen Blick ins Fediverse werfen. Schlicht, informativ und dennoch übersichtlich.

2. Schaubild/Diagramm

Bereits im vergangenen Jahr haben @Imke und ich ein Schaubild zum Fediverse erstellt. Jetzt war es Zeit für eine Überarbeitung des Schaubilds. Entstanden sind zwei unterschiedliche Varianten:

  • Alle Protokolle: Eine Fortführung/Weiterentwicklung des bestehenden Schaubilds
  • ActivityPub: Eine Vereinfachung auf Plattformen, die das ActivityPub-Protokoll (W3C-Standard) unterstützen/sprechen

Unendliche Weiten

Beide Schaubilder stellen jeweils nur ein Ausschnitt des Fediverse dar. Es ist nicht unser Anspruch alle verfügbaren Plattformen in einem Schaubild unterzubringen. Weitere Informationen bzw. Plattformen findet der interessierte Betrachter dann im blauen Kasten beim Link zum Fediverse-Artikel.

2.1 All-Protocols-Version

Das erste Schaubild berücksichtigt einige Protokolle, die im Fediverse angeboten werden und stellt dar, wer mit wem »sprechen« kann:
Fediverse: All Protocols

2.2 ActivityPub-Version

Das zweite Schaubild berücksichtigt nur Plattformen, die ActivityPub unterstützen und darüber ein großes (Interaktions-/Kommunikations-)Netzwerk bilden:
Fediverse: ActivityPub

2.3 Plattformen und Kommunikationsprotokoll

Die Interaktion zwischen den Plattformen erfolgt über eine offene Schnittstelle bzw. Kommunikationsprotokolle: Insbesondere ActivityPub sticht hier hervor. Es ist im Schaubild in Blau dargestellt und vernetzt die meisten Plattformen aus dem Fediverse miteinander. Daneben gibt es noch weitere Protokolle, die parallel existieren. Die Einheitssprache ist allerdings ActivityPub. Wer in Zukunft möchte, dass seine Plattform im Fediverse Fuß fasst, sollte ActivityPub unterstützen.

Wie eingangs bereits dargestellt ist das Fediverse ein Netzwerk aus Plattformen, in dem Menschen miteinander kommunizieren und sich austauschen können. Die Idee: Erstelle ein Konto und interagiere mit beliebigen Plattformen (»Galaxien«) im Fediverse. In der Praxis funktioniert das nicht immer einwandfrei, aber wir sind auf einem guten Weg.

Auf einem Schaubild ist immer nur begrenzt Platz – das Fediverse ist viel größer, was die blauen Linien nach außen gehend darstellen sollen. Irgendwann geht dann aber die Übersichtlichkeit verloren und letztendlich haben es dann nur die bekanntesten/populärsten Vertreter des Fediverse auf die Schaubilder geschafft. Nachfolgend eine Einordnung für alle jene, die das Fediverse bzw. die darin befindlichen Plattformen zum ersten Mal hören:

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2.4 Creative-Commons-Lizenz (CC-Lizenz)

Unser Schaubild/Diagramm steht unter der CC-Lizenz. Ihr dürft es also verwenden, sofern Folgendes eingehalten wird:

  • Namensnennung (by): Der Name des Urhebers/der Urheber muss genannt werden.
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Share Alike): Das Werk muss nach Veränderungen unter der gleichen Lizenz weitergegeben werden.
  • Anpassungen/Veränderungen: Bei Veränderungen muss sichtlich gemacht werden, was konkret verändert worden ist. Bspw. muss Löschen, Beschneiden, Farbveränderung etc. angegeben werden. Ebenfalls muss erkennbar sein, wer diese Änderungen durchgeführt hat.

3. Fazit

Man muss sich klar vor Augen führen, dass die Geschäftsmodelle von Facebook, Twitter und Co. nur funktionieren, wenn Nutzer ihre Daten bereitwillig zur Verfügung stellen. Im Austausch gegen ihre Daten erhalten Nutzer dann die Möglichkeit, die Dienste der Anbieter »kostenlos« zu nutzen. Insbesondere Facebook beherrscht es meisterhaft, dem Nutzer eine Illusion der Kontrolle über seine Daten vorzutäuschen. Facebook setzt dabei auf Dark Patterns bzw. Nudging, um Datenschutz-Einstellungen zu verstecken, diese missverständlich darzustellen oder den Nutzer mit irreführenden Formulierungen vom Schutz seiner Privatsphäre abzuhalten. Dieses Vorgehen ist ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells, denn wenn die Nutzer plötzlich selbstbestimmt entscheiden könnten, was mit ihren Daten geschieht, wäre das Konzept wirtschaftlich nicht tragbar. Ich glaube, man muss an dieser Stelle nicht mehr erwähnen, dass der Nutzer bei diesen datengetriebenen Geschäftsmodellen nicht der Kunde, sondern das Produkt ist.

Das Fediverse ist eine Chance, die verkrusteten Social-Media-Strukturen kommerzieller Plattformen aufzubrechen und den Nutzer, Inhalte und Freiheit wieder ins Zentrum zu rücken. Ein weiterer Schritt zur digitalen Selbstbestimmung.

An dieser Stelle meinen ganz herzlichen Dank an Imke Senst für die hervorragende grafische Umsetzung!

Bildquellen:

Networking: Becris from www.flaticon.com is licensed by CC 3.0 BY

Über den Autor | Kuketz

Mike Kuketz

In meiner freiberuflichen Tätigkeit als Pentester / Sicherheitsforscher (Kuketz IT-Security) schlüpfe ich in die Rolle eines »Hackers« und suche nach Schwachstellen in IT-Systemen, Webanwendungen und Apps (Android, iOS). Des Weiteren bin ich Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit an der Dualen Hochschule Karlsruhe, sensibilisiere Menschen in Workshops und Schulungen für Sicherheit und Datenschutz und bin unter anderem auch als Autor für die Computerzeitschrift c’t tätig.

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