Datenschutz: TrustPID in drei Schritten deaktivieren

1. TrustPIDTrustPID

Zunächst einmal, was ist TrustPID überhaupt?

Als Alternative zu der im Internet weit verbreiteten personalisierten Werbung auf Basis von Drittanbieter-Cookies entwickeln große Telekommunikationsanbieter aktuell die Plattform TrustPID. Mit diesem Dienst sollen Nutzende auf Basis ihrer IP-Adresse erkannt werden. Hier erklären wir, wie TrustPID funktionieren soll und wie der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) das Vorhaben bewertet.

Quelle: FAQ zu TrustPID – BfDI, März 2023

Persönlich möchte ich TrustPID nicht bewerten, sondern lediglich aufzeigen, wie man es in drei Schritten deaktivieren kann. Im vorliegenden Beitrag wird dies kurz beschrieben. Voraussetzung ist, dass ihr einen Mobilfunkvertrag bei der Deutschen Telekom, Orange, Vodafone oder Telefónica habt.

Update 13.10.2023

Seit dem 15. Mai 2023 ist der Testbetrieb rund um TrustPID abgeschlossen. Was mit TrustPID getestet wurde, soll künftig über das belgische Unternehmen Utiq kommerzialisiert werden. Das Spiel ist dasselbe: Ziel von Utiq ist es, personalisierte Werbung und Empfehlungen auf Basis pseudonymisierter Profile zu ermöglichen. Die pseudonyme Identifikation erfolgt durch die Kombination von Mobilfunknummer/SIM-Karte und IP-Adresse. Daraus werden Tokens generiert, die pseudonymisiert auf Websites und von Werbeplattformen genutzt werden können. Ein Opt-Out für ein Jahr ist möglich: Consent-Hub-Utiq

2. TrustPID deaktivieren

Damit die (dauerhafte) Deaktivierung funktioniert, müsst ihr euch mit dem mobilen Endgerät im Mobilfunknetz eures Providers befinden. Anschließend ruft ihr über einen Browser die TrustPID-Website [Dienst eingestellt] auf und scrollt nach unten bis zu Einstellungen Verwalten[1]:

TrustPID-Verwaltung

Sobald ihr Einstellungen Verwalten [1] angetippt habt, erscheint ein roter Auswahlbutton mit der Aufschrift Aktivierung unterbinden[2]. Tippt diesen Button an und bestätigt euer Anliegen erneut mit einem Fingertipp auf Aktivierung unterbinden [3]:

TrustPID deaktivieren
Anschließend ist der Dienst bzw. TrustPID inaktiv. Diesen Vorgang müsst für alle weiteren Geräte bzw. Mobilfunkverträge wiederholen:

TrustPID inaktiv

Probleme bei der Deaktivierung?

Falls bei der Deaktivierung Probleme auftreten, dann versucht Folgendes:
  • Ihr müsst euch im Mobilfunknetz des Providers befinden. Verbindungen über WiFi, VPN etc. sind nicht zulässig.
  • Deaktiviert euren Ad-Blocker oder nehmt am besten einen »frischen« Browser, ohne Add-ons und Modifikationen. Sowohl mit Chrome, als auch Firefox funktioniert es.
  • Verwendet den DNS-Server eures Providers. Das bedeutet: Deaktiviert temporär DNS over TLS (DoT) bzw. »Private DNS« unter Android.
  • Deaktiviert lokale Ad-Blocker wie AdAway, AdGuard Pro oder NetGuard temporär.
  • JavaScript muss im Browser aktiv sein.

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3. Fazit

Laut BfDI ist dieser Widerruf unbefristet gültig:

Auch die Widerrufs- und Widerspruchsmöglichkeiten wurden bei TrustPID aufbauend auf den Hinweisen des BfDI stark modifiziert. So sollte ein Widerspruch zunächst nur für 90 Tage gespeichert werden. Nach Überarbeitung gilt der Widerruf nun unbefristet bis es vom Betroffenen eine gegenteilige Willensbekundung gibt.

Der Widerruf wird übrigens mit eurer Telefonnummer verknüpft – denn selbst nach dem Löschen des Browser-Caches und einem Wechsel der IP-Adresse im Mobilfunknetz bleibt der Widerspruch erhalten.

Auf Wiedersehen, TrustPID!

Über den Autor | Kuketz

Mike Kuketz

In meiner freiberuflichen Tätigkeit als Pentester / Sicherheitsforscher (Kuketz IT-Security) schlüpfe ich in die Rolle eines »Hackers« und suche nach Schwachstellen in IT-Systemen, Webanwendungen und Apps (Android, iOS). Des Weiteren bin ich Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit an der Dualen Hochschule Karlsruhe, sensibilisiere Menschen in Workshops und Schulungen für Sicherheit und Datenschutz und bin unter anderem auch als Autor für die Computerzeitschrift c’t tätig.

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