Facebook-Tracking auf drei Viertel aller deutschen Nachrichtenseiten

Matthias Eberl hat 130 deutsche Nachrichtenseiten und Verlagsangebote analysiert. Sein Fazit:

Facebook liest fast überall mit. Durch Tracking-Tools kann der Konzern in vielen Fällen erkennen, welche Artikel ein Facebook-Nutzer anklickt. Die Gesetze untersagen diese Form von Tracking, aber die Verlage stört das nicht.

Die Rechercheergebnisse von Matthias sind für mich persönlich wenig überraschend. Das Problem existiert nun schon seit Jahren. Mit Online-Tools wie Webbkoll lässt sich das Ausmaß des Trackings sichtbar machen – und da spielt nicht nur Facebook eine Rolle. Die Verlage, aber auch andere Webseitenbetreiber, haben längst jegliches Maß verloren. Ich bezeichne das gerne als das Bullshit-Web:

Wir brauchen ein »ehrliches« Web, bei dem der überwiegende Teil des Codes aus Inhalten und der Rest zur Definition der semantischen Struktur einer Webseite verwendet wird. Was wir nicht brauchen ist Bullshit wie CPU-saugende Überwachungsskripte und unnötig störende Elemente, die niemand, der für eine Website verantwortlich ist, selbst als Besucher attraktiv finden würde.

Mit Browser-Addons wie uBlock Origin oder lokalen Netzwerklösungen wie Pi-hole kann man sich vor dem Nutzer-Tracking schützen. Doch das kann nicht die Antwort sein. Vielmehr handelt es sich bei der von Matthias aufgezeigten Variante des Facebook-Trackings um einen Verstoß gegen die DSGVO. Die Verlage wissen das entweder nicht – oder es stört sie einfach nicht. Es bleibt abzuwarten wie die betroffenen Nachrichtenseiten reagieren. Im Grunde genommen gibt es zwei Lösungen:

  • Das Tracking wird allgemein reduziert und Tracker, die gegen die DSGVO verstoßen, werden komplett von den Webseiten verbannt
  • Das Tracking bleibt im gleichen Ausmaß bestehen, allerdings gehen Verlage dann zu einer Consent-Lösung über und holen vor dem Lesen des Beitrags die Erlaubnis zur Datenübermittlung an Facebook und Co. vom Nutzer aktiv ein
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