Firefox: Ergänzung zur Cliqz-Integration

Zur Integration von Cliqz in die Adresszeile von Firefox 56 kamen einige verwirrte E-Mails rein. Daher hier nochmal aufklärende Worte:

  • Beim Download von Firefox (bestehende Firefox-Nutzer sind also nicht betroffen) wird ein kleiner Teil der Nutzer (1% der Downloads) eine spezielle Version von Firefox erhalten, bei der Cliqz standardmäßig dabei ist.
  • Auf der Download-Seite von Firefox ist lediglich folgender Link zu finden: Datenschutz bei Firefox – In dieser Datenschutzerklärung findet sich kein Hinweis zu Cliqz. Auf einer Unterseite auf der Mozilla-Seite wird man dann allerdings doch fündig: Datenschutzhinweis (gültig ab 28. September 2017)
  • Ab Firefox 56 öffnet sich nach der Installation die Datenschutzerklärung. Wer Cliqz beim Download »erwischt« hat, bekommt eine erweiterte Datenschutzerklärung mit Hinweis auf Cliqz. Also zumindest nach der Installation wird man darauf hingewiesen.

So und nun steigen wir mal für 5 Minunten von unserem hohen Ross der IT-Geeks ab und betrachten die Aktion aus dem Blickwinkel eines Durchschnittanwenders:

  • Nach der Neuinstallation seines Rechners will sich der Anwender wieder Firefox herunterladen, also klickt er sich auf die Mozilla-Webseite und lädt den Browser herunter.
  • Er gehört zu jenen 1%, die dass Cliqz-Addon installiert bekommen. Davon merkt er nichts, weil er die IT-News nicht dauerhaft verfolgt.
  • Eventuell springt ihm dann noch die Datenschutzerklärung in den Blick, die er kurz mal überfliegt und dann den Hinweis auf Cliqz gar nicht wahrnimmt.

Wir haben also eine ganz groteske Situation. Mozilla weiß im Grunde, dass niemand »freiwillig« seine Surfaktivitäten (alle besuchten URLs) übermitteln möchte. Wie kommen sie dennoch an die Daten? Sie integrieren das Cliqz-Addon bei 1% der Neu-Downloads. Und hier ist das Problem: Würde man dem Nutzer die Wahl lassen (Opt-In), dann könnte jeder freiwillig entscheiden, seine Surfaktivitäten durch Cliqz erfassen zu lassen. In der jetzigen Form ist das allerdings nicht gegeben – 1% der Nutzer bekommt die »Wanze« einfach untergeschoben. Der Durchschnittanwender merkt nichts – schwupps Mozilla bzw. Cliqz bekommt die erhofften Daten, die freiwillig die wenigsten von uns herausgeben würden. Ganz gleich was Mozilla beteuert:

[…] Cliqz verwendet verschiedene Verfahren, die dafür sorgen sollen, dass sensible Informationen aus den Surf-Daten entfernt werden, bevor diese aus Firefox versendet werden. […]

Ich sehe das so: 1% der Nutzer minus IT-Geeks (die das Cliqz-Addon deinstallieren) übermitteln unfreiwillig ihre Surfaktivitäten an Cliqz, weil sie es schlichtweg nicht besser wissen.

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