Gutjahr: Geh bitte mit positivem Beispiel voran!

Richard Gutjahr lässt seinem Frust freien Lauf und schreibt im Beitrag »Regiert und REGULIERT endlich!:

Facebook, Google, Twitter – Eure verlogene Firmenpolitik widert mich an!

Seine Forderungen gegen Ende des Beitrags sind gut und richtig. Allerdings sollte Richard sich vielleicht auch mal an die eigene Nase fassen. Er appelliert zwar an die Regierung:

Belasst es nicht bei Appellen. Regiert endlich! Die digitale Welt wartet nicht auf Euch sondern schafft Fakten in Echtzeit. Nehmt Eure Verantwortung endlich wahr und lasst Euch nicht länger einlullen – sei es von Facebooks und Googles wachsender Lobbypower auf der einen Seite, sei es von alten Medien-Seilschaften auf der anderen Seite, die Eure digitale Unkenntnis gleichermaßen für ihre Zwecke ausnutzen („Leistungsschutz“, „Uploadfilter“).

Er könnte aber auch selbst aktiv werden. Kritik an Facebook, Google und Co. gibt es nämlich schon zur Genüge bzw. Forderungen nach mehr Datenschutz / Regulierung. Was uns allerdings fehlt, sind Personen, die mit gutem Beispiel vorangehen und ihren eigenen Appellen und Forderungen auch Taten folgen lassen. Anbei ein paar Denkanstöße für Richard Gutjahr:

  • Kritik über Facebook auf Facebook ist, mit Verlaub, einfach nur scheinheilig
  • Sich in 280 Zeichen auf Twitter über Twitter zu empören bzw. mehr Regulierung einzufordern ist der falsche Ansatz
  • Kritik an der Datensammelwut von Google und Co. zu äußern, aber gleichzeitig selbst Google-Dienste auf der eigenen Webpräsenz einzubinden, ist paradox
  • Die im Blog integrierte Disqus-Kommentarfunktion befeuert die allgemeine Datensammelwut erheblich
  • Die E-Mail-Adressen seiner Newsletter-Abonnenten über den US-Anbieter Mailchimp zu verwalten, ist fragwürdig. Die Einbindung eines externen Newsletter-Trackers (web-beacon.de) mindestens grenzwertig
  • Die Datenschutzerklärung liest sich insgesamt wie das Who’s Who der Datenkrakenindustrie

Wir können nur dann etwas verändern, wenn wir aktiv werden und den schönen Worten und Forderungen auch Taten folgen lassen. Anstatt fortwährend »mehr Datenschutz« bzw. Regulierung einzufordern, sollte vielleicht ein Umdenken stattfinden und mal darüber nachgedacht werden, was man selbst verändern / tun kann.

Also Richard Gutjahr: Gehst du mit positivem Beispiel voran oder willst du nur über mehr Verantwortung reden, anstatt sie auch selbst zu praktizieren?

Unterstütze den Blog mit einem Dauerauftrag! Mitmachen ➡