Kommentar: Datenschutz bei Microsoft Teams?

1. Microsoft empörtMicrosoft Teams Datenschutz

Wie T-Online gestern berichtete, hat sich der Chefjurist von Microsoft Deutschland gestern empört geäußert, weil die Datenschutzbeauftragte von Berlin in einem Vermerk angedeutet habe, dass Microsofts Videokonferenzsysteme womöglich nicht ganz sauber sind.

Recht hat er! Besser sind ein paar handfeste Belege, dass das nicht ganz sauber ist.

Beginnen wir mit der Datenschutzerklärung von Teams, auf die sich gerade viele Schulen und Unternehmen verlassen müssen. Aber Moment mal, wo ist die denn?

Es gibt keine. Nur die generische, allgemeine Datenschutzerklärung, die wenig brauchbar ist.

Die DSGVO erfordert, dass Daten in nachvollziehbarer Weise verarbeitet werden. Dies muss präzise dargestellt werden, eine generische Darstellung ist zu unklar: Man kann alles und nichts herauslesen, zum Beispiel, dass Microsoft Videodaten mit KI analysiert und dann für Forschung verwendet. Hm?

Dazu stellt auch die Stiftung Warentest nüchtern fest:

Die Texte (…) lassen keine ernst­hafte Befassung mit der europäischen Daten­schutz­grund­ver­ordnung (DSGVO) erkennen.

Bei Mitschnitt und Analyse der App-/Webdaten dann eine unschöne Überraschung: Microsoft sendet User-IDs (z.B. d_cid) in die Adobe Experience Cloud, an die Adobe-Tochter Marketo, an Google Ads und Scorecardresearch. Diese Daten sehen aus wie Remarketing-Tags:

Teams Verbindungen

Die erste Nutzung von App und Website wird also mit Cookies oder Parametern in diese Netzwerke gemeldet, wo sie mit anderen personenbezogenen Daten angereichert werden können. Der Zweck: Microsoft will damit evtl. seine Nutzer zielgerichtet auf anderen Plattformen bewerben.

Nicht nur der Team-Admin (Tenant), auch eingeladene Mitglieder werden in die Werbenetzwerke gemeldet. Falls die Geräte und Browser in diesen Netzwerken bereits bekannt sind, können die Daten bestehenden Profilen hinzugefügt werden. Sie sind dann evtl. nicht mehr pseudonym.

Teams Einladung

Ein Highlight: Google nimmt sich das Recht heraus, diese Daten auch für andere Werbekunden zu verwenden. Die Teilnehmer könnten also in Audience-Gruppen landen (»interessiert sich für Videokonferenzen«) und plötzlich Zoom-Werbung auf anderen Plattformen bekommen. Nicht wundern – alles ganz normales Ad-Tech-Business.

Google Retargeting

Interessant: Microsoft schließt im deutschen DPA eine Verwendung von Kundendaten für Werbung aus. Wissen die nicht mehr, was ihre Software macht? Oder haben sie diese seltsame Zoom-Vorstellung von »Gerätedaten sind keine personenbezogenen Daten«?

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2. Rechtmäßigkeit im Grunde nicht gegeben

An eine Rechtmäßigkeit von Microsoft Teams ist daher meiner Meinung zusammenfassend nicht zu denken:

  1. Keine gültige Datenschutzerklärung.
  2. Man bräuchte eine informierte Einwilligung in die Werbenutzung von allen Teilnehmern (das setzt Google im Übrigen für Retargeting voraus!).
  3. Durch die Nutzung für eigene Zwecke ist Microsoft auch nicht mehr Auftragsverarbeiter. Der Konferenzveranstalter muss die Datenweitergabe anders legitimieren.
  4. Alle DSGVO-Pflichten (Auskunft, Löschung etc.) müssten für die Daten in den Werbenetzwerken sichergestellt sein. Wir wissen, dass es noch niemandem gelungen ist, seine aggregierten, externen Verhaltensdaten bei Google abzufragen.

Und zum Abschluss: Die Behauptung, dass »Teams« auch für sensible Sitzungen geeignet ist, teile ich nicht. Manche Metadaten sind ungeschützt – die Tenant-ID wird bei der Registrierung über den HTTP-Referer für die Werbenetzwerke sichtbar. Google und Adobe erfahren daher auch, welche IDs gemeinsam ein Team bilden.

Hinweise: Ich habe nur das kostenlose Microsoft Teams für Unternehmen getestet. Insbesondere Schul-Accounts sollten auch auf diesen Vorgang geprüft werden. Die von Microsoft in der Stellungnahme primär angeführte Abhörsicherheit habe ich nicht untersucht.

Update

18.05.2020: Dank  konnte noch ein Bildungsaccount einer Uni getestet werden. Sowohl bei direkter Konferenzeinladung per Link als auch Registrierung als Gast gingen die oben beschriebenen Verbindungen an Adobe und Google Ads raus.

Teams Bildungsaccount

Bildquellen:

Microsoft Teams: Freepik from www.flaticon.com is licensed by CC 3.0 BY

Über den Autor | Eberl

Matthias Eberl

Matthias Eberl ist freiberuflicher Multimedia-Journalist und schreibt außerdem für verschiedene Publikationen über Datenschutz-Themen. Für Journalisten gibt er auch Kurse im Bereich Informantenschutz. Er ist als Datenschutzbeauftragter von der IHK zertifiziert.

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Diskussion

30 Ergänzungen zu “Kommentar: Datenschutz bei Microsoft Teams?”

  1. Comment Avatar Füllkörper (die Autokorrektur hat einfach den besten Humor) sagt:

    Super Blog, super Kommentar. Nur unter Gastbeiträgen sollte „Über den Autor“ angepasst werden. Gruß

  2. Comment Avatar Ich bin besorgt und frustriert... sagt:

    Ich würde mir wünschen das BW den anderen Bundesländern mal einen dezenten Hinweise gibt, wie diese BBB für die Schulen hosten können, um diese Konzernlösungen aus der Diskussion der Schulen/Eltern zu verbannen.
    Zudem noch Moodle oder eine Nextcloudinstanz pro Schule wäre auch mal was.
    Gibt viele tolle freie Tools die Schulen/Lehrern/Eltern angeboten werde könnten.

    Wie können wir hier mehr Druck aufbauen? Habe das Gefühl (ja, subjektiv), dass es unsere Politik und Bildungsministerium nicht interessier :-(

    Es wird immer härter nicht zu resignieren…

    • Comment Avatar lichenscon sagt:

      Dass eine Nextcloud und ein Moodle in einer Schule existieren, heißt jedoch nicht, dass diese auch genutzt werden. Da mein Geschichtslehrer für seinen Corona-Unterricht einen Google-Classroom nutzen wollte, habe ich ihm als Alternative einen Moodle auf meinem Server eingerichtet, auf dem der Kurs und die Stufe alle ihre Aufgaben hätten bearbeiteten können. Traurigerweise hat sich in einem Gespräch mit meinem Informatiklehrer herausgestellt, dass die Schule sogar einen eigenen Moodle hat, er nur nicht genutzt wird!
      Letztendlich wurde sich dann als schulweite Lösung für Teams entschieden, weil es einfach zu nutzen sein und stabil laufen würde, allerdings als Opt-In. Ich persönlich habe mich dann für die Fallback-Lösung per unverschlüsselter Email entschieden.

      • Comment Avatar Anonymous sagt:

        Ich muss leider sagen, dass die LehrerInnen einfach überfordert sind. Ich finde es beschämend wie in vielen (Bundes)Länder der „Schulbeginn“ nach dem Shutdown auf Teufel komm raus gepusht wurde, obwohl die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen waren. Wo meine Kinder zu Schule gehen (Hessen), gibt es über das Schulportal Hessen (https://portal.lanis-system.de/) für jede Schule eine Moodle Instanz. Viele LehrerInnen, ohne böse Absichten (zumindest die meisten), haben unwissend viele andere „praktische“ Lösungen vorgeschlagen: Drittanbieter versuchte Apps, Portale wo sich bestimmte Gruppen aufhalten usw. Ich habe zu jedem einzeln geschrieben und freundlich auf den Datenschutz hingewiesen bzw. dass meine Kinder einzig und alleine über Moodle zu erreichen sein werden. Fast alle LehrerInnen haben sich bedankt für die Hinweise.
        Für mich steht eines Fest: Aufgeben ist keine Option, obwohl es auf dem ersten Blick „Widerstand ist Zwecklos“ zu sein scheint.

  3. Comment Avatar attica sagt:

    Klasse Artikel, vielen Dank für die Analyse und Bereitstellung der Erkenntnisse, die werde ich meinem Arbeitgeber präsentieren, wenn er das nächste mal auf diese Datenschleuder besteht!

    Und dem Herrn Chefjuristen sei geraten sich nicht so aufzuspielen und das Unternehmen als armes Opfer und Unschuldslamm darzustellen. Eine wirklich absurde und realitätsfremde Reaktion.

    Ich hoffe es zieht noch größere Kreise und Microsoft kriegt öffentlichkeitswirksam eine saftige Strafe verordnet. Langsam nervt dieses maßlose und gierige Verhalten der Großkonzerne, die meinen außerhalb der gesetzlichen Regelungen zu existieren und die Grund- bzw. Menschenrechte aus Profitgier mit Füßen treten zu dürfen. Frei nach dem Motto: „Legal, illegal, schei*egal“.

    Ich bin nicht sonderlich überrascht über dieses Verhalten seitens Microsoft. Hier ein Auszug aus dem Wikipedia Artikel zum Thema Privatsphäre:

    Anders als die EU und zuvor schon Deutschland und andere EU-Staaten, garantieren die USA das Recht nicht allen Menschen, sondern nur ihren Staatsbürgern (→ 4. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, EU-Grundrechtecharta).

    Es ist unfaßbar ermüdend und entrüstend zusehen zu müssen, dass so etwas von unserer Gesetztesgebung tolleriert wird, wärend die Konsequenzen dieser schädlichen Handlungen (Stichwort: gläserner Mensch) mal wieder auf dem Rücken der Gesellschaft getragen werden.

  4. Comment Avatar Bem sagt:

    Hmm Schade dass ausschließlich die kostenlose Teams Version getestet wurde und erst am Schluss des Beitrags darauf aufmerksam gemacht wurde.

    Mich würde nämlich brennend interessieren, ob diese Weitergabe der Daten an Google und Adobe auch in der kostenpflichtig Version stattfinden.

    Das wäre an dieser Stelle schon mal ein Himmelweiter Unterschied ob man generell von teams aktuell abraten soll, oder nur von Teams free.

    Was da bei der free Version passiert ist zwar so definitiv nicht in Ordnung, da die Datenschutzerklärung bei weitem nicht ausreicht. Eine Weitergabe von Daten bei einem kostenlosen Produkt finde ich jedoch wenig überraschend. Nicht umsonst sagt man bei kostenloser Software „du bist dann nicht der Kunde, sondern dass Produkt“.

    Wenn jetzt hier aber auch bei einer bezahlen Software, als bei Teams aus dem Office 365 Packet für Unternehmen diese Daten an Google und Adobe gehen, wäre das tatsächlich für mich eher ein Skandal.

    Wie gesagt, schade dass der Beitrag darauf nicht eingeht.

  5. Comment Avatar Achne sagt:

    Ja wenn man still steht und sich um nichts kümmert dann passiert sowas. Digital ist Deutschland doch in der Steinzeit angekommen andere entwickeln und hier wird kaum was gemacht nur durch Corona werden mal Wege beschritten die anderswo Alltag sind und es wird nur gemeckert anstatt mal die Ärmel hochzukrämpeln und diesen Zustand zu verbessern. Das Land der Dichter und Denker entwickelt sich nicht mehr vor sondern zurück.

  6. Comment Avatar Holger sagt:

    Die „Datenschutzerklärung“ von Microsoft ist das Eine.
    Hinzu kommt aber noch der Microsoft Servicevertrag, der für Skype, Office365, Bing, Cortona, Microsoft Konto, Microsoft Academic (also für die Schülerlizenzen), OneDrive, … also für fast jeden Windows-PC gilt, weil mindestens einer dieser Dienste aktiv ist, sofern nicht gleich bei der Installation alles deaktiviert wurde.

    In diesem Servicevertrag
    Microsoft Servicesagreement
    stehen unter Punkt 2b von „Ihre Inhalte“ auch noch ein paar nette Sachen drinne.

    Ich zitiere mal:

    … Ändern von Größe, Form oder Format Ihrer Inhalte …

    …gewähren Sie Microsoft eine weltweite und gebührenfreie Lizenz für geistiges Eigentum zur Verwendung Ihrer Inhalte, z. B. um Kopien Ihrer Inhalte zu erstellen oder Ihre Inhalte aufzubewahren, zu übertragen, neu zu formatieren, mithilfe von Kommunikationswerkzeugen zu verteilen und über die Dienste anzuzeigen.

    Unsere Werberichtlinien sind ausführlich in den Datenschutzbestimmungen behandelt.

    Ganz unten am Ende des Dokumentes steht, welche Microsoft Dienste aktiviert sein müssen, damit dieser Servicevertrag zustande kommt.

    Und wie war das mit Erwägungsgrund 38 der DSGVO ?
    Ein weiterer Grund, Office365 und Teams und Skype nicht an und nicht für schulische Zwecke einzusetzen.

    Skype ist OK, Skype ist gut, Skype ist gebrauchstaustauglich – für den passenden Verwendungszweck: Videochat mit der Tante Erna und Opa Alfred.

    • Comment Avatar Anonymous sagt:

      Skype ist OK, Skype ist gut, Skype ist gebrauchstaustauglich – für den passenden Verwendungszweck: Videochat mit der Tante Erna und Opa Alfred.

      Interessant wie unterschiedlich Meinungen sein können. Für mich ist diese die Schützenswerte Kommunikation, also die Private. Wenn mein Arbeitgeber der Meinung ist Datenschutzunfreundliche Dienste zu nutzen, ist das doof, sage ich ihm auch, aber wenn ich es nicht ändern kann dann ist es halt so. Aber meine Private Kommunikation will ich nicht an Unternehmen geben, denen ich nicht vertraue. Die ist mir viel wichtiger. Und das ist auch der Teil wo ich für mich wirklich was bewirken kann. Indem ich diese Dienste einfach nicht benutze. Klar ist es dann schwerer manche Leute zu erreichen, die Frage ist nur, ob man diese Leute überhaupt erreichen braucht.

    • Comment Avatar MT sagt:

      Ihr Zitat des Servicevertrags ist aus dem Zusammenhang gerissen. Die Lizenz am geistigen Eigentum ist für den Zweck der Verarbeitung und Anzeige der Daten innerhalb des Service aber nicht für die Weitergabe an Dritte. Außnahme wenn die Inhalte die Sie hochlanden in einem öffentlichen Bereich sind, d.h. Sie entscheiden sich aktiv dafür die Inhalte öffentlich zu teilen.

  7. Comment Avatar snoopy99 sagt:

    In Bayern gibt es lt. Kultusministerium ab sofort MS Teams Education für alle ab der 5. Klasse – zusätzlich zu der Eigenentwicklung mebis.

  8. Comment Avatar Uwe sagt:

    Schöner Beitrag und danken für diesen guten Kommentar. Wir in Sachsen haben an den meisten öffentlichen Schulen das LernSax als Schulcloud im Einsatz. Die Lösung hat am Anfang des Lockdowns seine Schwierigkeiten gehabt wurde dann auch von sehr vielen Schulen im Freistaat benutzt.
    Die Nutzungsbedingungensind sehr umfangreich und die Datenschutzerklärung ebenfalls, beide Punkte haben jefalls nochmal bestimmte Unterpunkte. Sehr gut finde ich das die Seite auf jegliche Tracker verzichtet, selbst bin ich der Meinung das diese nichts auf Seiten für Bildung verloren haben.
    Zusammenfassend finde ich es für Sachsen eine gute Entwicklung.

  9. Comment Avatar Karsten sagt:

    Der Artikel ist sehr interessant. Auch ich wünschte mir eine europäische Antwort auf die Global-Player der IT-Branche. Es kann doch für die EU nicht so schwer sein, auf OSS-Basis gerade im Bereich Chat/VC (z.B. RocketChat & Jitsi o.ä.) etwas Brauchbares auf die Beine zu stellen und dies kostenfrei und sicher anzubieten…
    …um einen Gegenpol zu setzen und zu zeigen, wie Datenschutz und IT-Sicherheit richtig funktioniert.
    btw:
    Ich versuchte, die beschriebenen Erkenntnisse zu den Weiterleitungen nachzuvollziehen bzw. an gleichartige Ergebnisse zu gelangen.
    Mir ist es nicht gelungen. Ich konnte keine Verbindungen zu doubleclick (Google) oder Adobe feststellen.
    Jedoch habe ich die kommerzielle Version von Teams genutzt.
    Eine Auffälligkeit ergibt sich jedoch:
    Wenn ich mir die untere Abbildung im Artikel genau ansehe, kann ich ein aktives Browserplugin erkennen? Plugins haben in der Standardeinstellung die unangenehme Eigenschaft, Daten auf besuchten Websites zu lesen, zu ändern oder auch weiterzuleiten zu können.
    Könnte es somit sein, dass hier ein oder mehrere Browser-Erweiterungen die Ergebnisse verfälscht haben könnten? Ich habe zur Überprüfung den Private-Mode des Browsers ohne jegliche Plugins genutzt.
    Könnte jemand diese Erkenntnisse bitte nochmals prüfen?

    • Comment Avatar Anonymous sagt:

      Eine Beschreibung des Testaufbaus, der verwendeten Tool und Methoden wäre tatsächlich hilfreich um die Glaubwürdigkeit des Artikels zu untermauern. In seriösem Journalismus und der Wissenschaft ist sowas eigentlich üblich.

      • Comment Avatar Matthias Eberl sagt:

        Bitte beachte, dass ich hier am Wochenende ein paar Sachen gesammelt habe, die mir komisch vorkommen. Die habe ich auf meinen eigenen Kanälen veröffentlicht. Das ist in keinster Weise Wissenschaft und eigentlich auch noch nicht klassischer Journalismus, denn dann hätte ich Stellungnahmen von Microsoft erfragt und jemand hätte gegengelesen. Es ist ein ehrenamtlicher Blogartikel, der auch auf die Mitarbeit und Kontrolle der Community setzt.
        Ich habe die App mit Mitmproxy und die Webanwendung mit Firefox Developer Tools getestet, aber das ist beides fast deckungsgleich, da die App wohl primär im Androidbrowser abläuft.

    • Comment Avatar Matthias Eberl sagt:

      Ich habe auch eine mir angebotene kommerzielle Variante getestet (angeblich Premium Business Tools) und dort auch nichts gefunden. Das Plugin ist https-everywhere, das macht wohl keine solche Veränderungen. Ein weiterer Kollege ist zu den gleichen Ergebnissen gekommen. Teste mal die kostenlose Version, ich hatte auch gestern abend noch die Requests. Außerdem sehe ich natürlich auch die Stelle im Quellcode:

      https://az725175.vo.msecnd.net/scripts/jsll-4.js

      function u() {
          var r = '%010';
          return n(t) || n(i) ? 'https://dpm.demdex.net/id?d_orgid=A5FF776A5245AF830A490D44@AdobeOrg&d_cid=' + (n(t) ? '88170%01' + t + r : '') + (n(i) ? (n(t) ? '%01' : '') + '88169%01' + i + r : '') + '&d_ver=2' : undefined
        }
        function f() {
          return n(t) ? 'https://ad.doubleclick.net/ddm/activity/src=6952136;type=store0;cat=jsll;u58=' + t + ';dc_lat=;dc_rdid=;tag_for_child_directed_treatment=;ord=1?' : undefined
        }
  10. Comment Avatar Christian sagt:

    Könnte das die gesuchte Datenschutzerklärung sein ?

    https://docs.microsoft.com/de-de/microsoftteams/teams-privacy

    • Comment Avatar Matthias Eberl sagt:

      Das sieht gut aus! Wo gabs die denn? Die müsste idealerweise natürlich bei der Nutzung gegeben werden.

  11. Comment Avatar Stefan Schnell sagt:

    Toller Beitrag.

    Meiner Meinung nach, hat proprietäre und so undurchsichtige Software generell nichts in öffentlichen (Bildungs-)Einrichtungen verloren.

  12. Comment Avatar IB sagt:

    Ich habe das gerade mit einem Microsoft 365 A1 Education Tenant nachgestellt und kann die Get-Aufrufe zu Google Ad Service, etc. bestätigen.

    Hierzu hätte ich auch eine Frage: Wie erkennt man daran, dass hier personenbezogene Daten übermittelt werden? Für mich sieht das als Laie in IT-Sicherheit und Webentwicklung so aus als würde eher ein Javascript zum Anzeigen von Werbung geladen werden.

    Außerdem habe ich noch eine weitere Erkenntnis. Microsoft setzt gerade eine neue Webseite zum Beitreten von Besprechungen um. Wenn man ein paar F5 drückt, kommt sie zumindest bei mir irgendwann. Bei dieser Seite gab es bei mir keinerlei Aufrufe zu Werbewebseiten.

    • Comment Avatar Matthias Eberl sagt:

      Der Personenbezug kann bei Einbettungen zunächst auch ohne Parameterübertragung entstehen, weil jede Einbettung alle Cookies der Subdomain oder sogar der ganzen Domain überträgt. Wenn der Nutzer bereits von anderen Seite Cookies hat, ist er dadurch bereits identifiziert. Zusätzlich sieht man in diesem Fall aber die d_cid von Adobe. Bei Google sieht man die Pfadangabe „ddm“ wird ein custom parameter u58 übertragen, der vermutlich eine ID von Microsoft erhält. In beiden Fällen lässt sich über die Dokumente bei den Anbietern erschließen, dass diese Übertragung für das Retargeting genutzt werden – die MS-Kunden könnten also damit auf anderen Plattformen mit Anzeigen von Microsoft bespielt werden. Es ist also nicht andersherum, dass mit diesen Einbindungen Werbung an die Teammitglieder ausgespielt werden soll.

      Nun wird in der Ad-Tech-Branche aber immer mehr mit serverseitigen Datenübertragungen gearbeitet. Wenn einmal eine Ad-Id an ein Login geknüpft ist, könnte man serverseitig Daten an dieses Profil hängen, ohne dass dies im Browser erkennbar ist. Deshalb ist es eigentlich nicht entscheidend, welche Daten hier während der Registrierung übertragen werden, technisch ist die Möglichkeit zu viel mehr Profilierung geschaffen. Entsprechend ist es technisch auch egal, dass danach keine Verbindungen mehr zu sehen sind. Login und Retargeting-Profil sind dauerhaft verknüpft.

  13. Comment Avatar GW sagt:

    Ich habe versucht das Verhalten in unserer E3 Umgebung (Unternehmen) zu reproduzieren und in der A3 Education Umgebung meines Sohnes. Leider – oder zum Glück – ohne Erfolg.

    In keinem Fall erhalte ich irgendwelche anderen Referenzen als zu Microsoft selbst, keine Übertragung von IDs o.ä. an andere Anbieter.
    In Bezug auf DSGVO sieht es Microsoft so, dass bei den nicht-free Editionen, der Datenschutz beauftrage der jeweiligen Organisation diese Informationen hat, einsehen und entsprechend bewerten kann. So steht es in dem Link der direkt aus Teams auf die MS Seite verweist. Wir hier schon erwähnt wurde, finden sich die Datenschutz-Informationen zu allen M365 Produkten in den Doks -> wie z.B. https://docs.microsoft.com/de-de/microsoftteams/teams-privacy. Ob das jetzt gut ist oder nicht, richtig oder falsch mag ich nicht beurteilen.

    Nur für mich sieht es erstmal so aus, als ob das alles korrekt ist.

    Über die Nutzung bei den Free Varianten sollte definitiv aufgeklärt werden!

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