Kommentar: Informatiker, übernehmt endlich Verantwortung!

1. Von Menschen gemachtInformatiker-Verantwortung

Wir werden überwacht, vermessen, durchleuchtet, ausgespäht und manipuliert. Aber wer steckt eigentlich dahinter? Geheimdienste? Der Staat? Datengetriebene Konzerne wie Google und Facebook? Zweifellos – aber wer hat ihnen zu dieser »Macht« verholfen? Es waren und sind die Informatiker. Also all jene, die Programme bzw. Algorithmen entwerfen und schreiben. Menschen wie du und ich, die Geld verdienen müssen und natürlich auch ein Gewissen haben. Allerdings leben viele IT-Spezialisten in ihrer eigenen (IT-)Welt und nehmen die gesellschaftlichen Folgen ihres Handelns nur dumpf wahr oder kümmern sich schlichtweg zu wenig darum.

Beispiele für ein mangelndes digitales Gewissen gibt es zuhauf: Durch eine Software-Manipulation führt VW Millionen Dieselfahrer weltweit hinters Licht. Autonome Waffensysteme entscheiden vermutlich bald über Leben und Tod. Algorithmen bei Facebook bestimmen, welche Inhalte jemand sehen darf. Das Social-Scoring-System in China entscheidet über die soziale Akzeptanz, die sich Mitbürger untereinander entgegenbringen. Auslöser solcher fragwürdigen Entwicklungen sind oftmals nicht die Informatiker selbst, aber sie tragen dazu bei, diese unethischen Visionen in Realität zu verwandeln – ungeachtet möglicher (zivilgesellschaftlicher) Auswirkungen.

2. Ethische Leitlinien

Man mag es kaum glauben, aber für Informatiker existieren ethische Leitlinien wie der Code of Ethics and Professional Conduct (ACM) oder den der Gesellschaft für Informatik (GI). Nach meiner Auffassung sind diese allerdings eher wie ein Bekenntnis formuliert, anstatt wie eine Selbstverpflichtung. Die meisten Informatiker werden diese oder ähnliche Verhaltenskodizes vermutlich nicht einmal kennen. Werfen wir mal einen Blick auf den Inhalt des Code of Ethics and Professional Conducts:

1.6 Respect privacy

[…]

Only the minimum amount of personal information necessary should be collected in a system. The retention and disposal periods for that information should be clearly defined, enforced, and communicated to data subjects. Personal information gathered for a specific purpose should not be used for other purposes without the person’s consent. Merged data collections can compromise privacy features present in the original collections. Therefore, computing professionals should take special care for privacy when merging data collections.

Hätten sich Informatiker allein an die Leitlinie »Respect Privacy« gehalten, dann würde es datensammelnde, privatsphäreverletzende Netzwerke wie Facebook heute überhaupt nicht geben. Würde sich jeder Informatiker verpflichten, die möglichen Konsequenzen seiner Software bei der Entwicklung zu berücksichtigen, gäbe es das Google von heute nicht. Wie würde unsere Welt aktuell wohl aussehen, wenn Informatiker diese ethischen Leitlinien befolgt hätten? Man kann es sich nur schwer vorstellen.

Wer die Software-Welt von heute betrachtet, stellt fest, dass die Leitlinien bzw. Forderungen kaum bis gar nicht berücksichtigt werden. Schuld an diesem Dilemma sind natürlich nicht ausschließlich Informatiker, sondern die Ursachen und Probleme für diese Fehlentwicklung sitzen viel tiefer. Fakt ist: Gerade Computer bzw. Algorithmen verändern die Welt wie nie zuvor. Es ist daher essentiell, dass wir als Informatiker uns unserer gesellschaftlichen bzw. ethischen Verantwortung endlich bewusst werden und anfangen Konsequenzen zu ziehen.

3. Der Status Quo

In der IT-Sicherheitsvorlesung an der DHBW-Karlsruhe stelle ich seit Jahren folgende Frage an meine Studierenden:

Wer von euch nutzt KEIN WhatsApp?

Üblicherweise bleiben alle Hände unten. Auf das »Warum« angesprochen kommt dann die Antwort:

Bei den anderen Messengern ist (fast) niemand…

Meine Antwort auf diese Feststellung:

Korrekt! Und als verantwortungsvolle Informatiker ist es eure Aufgabe, eure Familie und Freunde auf Alternativen wie Conversations, Signal und Co. aufmerksam zu machen.

Bei den angehenden Informatikern vermisse ich grundsätzlich die Fähigkeit, ihre eingesetzten Dienste, Software, Apps etc. kritisch zu hinterfragen. Es wird einfach das benutzt, was »gut« funktioniert und sowieso jeder bereits einsetzt. Also die üblichen Verdächtigen aus der Welt des Überwachungskapitalismus wie Google Android, Microsoft Windows oder Facebook. Bei näherer Betrachtung wird schnell klar, sie sind sich der negativen Auswirkungen ihres Handelns durchaus bewusst, es fehlt ihnen allerdings die Eigenschaft zur (Selbst-)Reflexion und (Technik-)Folgenabschätzung. Und nicht nur das: Es mangelt an Handlungsstärke bzw. dem Willen, am Status Quo etwas zu verändern. Erfahrungsgemäß braucht es einige Vorlesungstermine, bis bei den Studierenden so etwas wie ein digitales Gewissen (wieder) geweckt wird.

Aber nicht nur angehenden Informatikern mangelt es am digitalen Gewissen, sondern auch den meisten Informatikern, die bereits Jahre oder Jahrzehnte im Berufsleben stehen, handeln ähnlich verantwortungslos. Schlimmer: Sie sind für ihr Umfeld oftmals ein schlechtes Vorbild und nutzen / bewerben Dienste wie WhatsApp, die dem Überwachungskapitalismus Vorschub leisten – obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten.

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4. Appell an das digitale Gewissen

Wer, wenn nicht die Informatiker, sollten die gesellschaftlichen Folgen einschätzen können, die durch ihr eigenes Handwerk geschaffen werden? Wer, wenn nicht die Informatiker, sollten die Gesellschaft an die Hand nehmen und Alternativen zum Überwachungskapitalismus aufzeigen, der von Unternehmen wie Google und Microsoft vorangetrieben wird? Wer, wenn nicht die Informatiker, sollten mit positivem Beispiel vorangehen und datensammelnde, unsoziale Netzwerke wie Facebook boykottieren und Alternativen schaffen? Wer, wenn nicht die Informatiker, sollten die Entwicklung von menschenverachtenden Algorithmen infrage stellen? Wer, wenn nicht die Informatiker, sollten unmoralische bzw. unethische Vorgaben im Rahmen ihres Jobs hinterfragen und die daraus resultierenden Missstände klar benennen?

Angetrieben durch falsche Vorbilder, machtgesteuerte Protagonisten und profitgetriebene Entscheider haben wir die digitale Welt schon ziemlich an die Wand gefahren. Die gesellschaftlichen Folgen sind bisher nicht absehbar. Doch gemeinsam können wir es noch schaffen, die digitale Welt in eine bessere zu verwandeln – wenn wir als Informatiker endlich Verantwortung übernehmen! Das wäre wahre Größe. Es ist nämlich nie zu spät sich für das Richtige zu entscheiden.

Über den Autor | Kuketz

Mike Kuketz

In meiner freiberuflichen Tätigkeit als Pentester / Sicherheitsforscher (Kuketz IT-Security) schlüpfe ich in die Rolle eines »Hackers« und suche nach Schwachstellen in IT-Systemen, Webanwendungen und Apps (Android, iOS). Des Weiteren bin ich Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit an der Dualen Hochschule Karlsruhe, sensibilisiere Menschen in Workshops und Schulungen für Sicherheit und Datenschutz und bin unter anderem auch als Autor für die Computerzeitschrift c’t tätig.

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Diskussion

79 Ergänzungen zu “Kommentar: Informatiker, übernehmt endlich Verantwortung!”

  1. Comment Avatar wowo sagt:

    Herzlichen Dank für den Newsletter,

    auch ich versuche gerade als frisch zertifizierter Digital Botschafter des Landes RLP mehr Verantwortung zu übernehmen – „Senioren Tablet statt Senioren Teller“ Lernen kennt kein Alter.

    Facebook ist bereits gelöscht, WatsApp nutze ich ausschliesslich mit meiner Partnerin,Twitter ist noch im Rennen werde mir aber die Altenativen gerne anschauen und in meinen zukünftigen Weiterbildungsveranstaltungen unbedingt empfehlen.

    LG
    wowo

    • Comment Avatar Danilo sagt:

      …, WatsApp nutze ich ausschliesslich mit meiner Partnerin, …

      Wozu?! Es macht keinen Unterschied, ob man „WA“ (WhatsApp) im kleinen oder im großen Rahmen benutzt. Das Prinzip ist und bleibt immer dasselbe. Jeder einzelne WA-Nutzer macht sich zum Steigbügelhalter des Überwachungskapitalismus und in Deutschland (Europa) nicht zuletzt auch zum „Straftäter“. Das kontinuierliche Auslesen des Adressbuches sowie die ebenso kontinuierliche Ausleitung persönlicher Daten ist kein Kavaliersdelikt! Selbst der WhatsApp-Gründer Brian Acton hat es eingesehen und gesagt: „Ich habe meine User verkauft.“

      Und – nur um es erwähnt zu haben – im kleinen, persönlichen Umfeld bieten sich datenschutzfreundliche Alternativen geradezu an. Gute Tipps findet man »hier« oder »hier«.

      …, WatsApp nutze ich ausschliesslich mit meiner Partnerin, …

      An dieser Stelle könnte man sogar auf BRIAR zurückgreifen, sofern keiner der beiden Teilnehmer ein anderes System als Android nutzt.

    • Comment Avatar Anonymous sagt:

      Als einer der Mathematiker der ersten Stunde, der an der damaligen „Informatik“ mitwirkte, schäme ich mich, an welch skrupellosen Systemen meine damaligen Berufskollegen mitwirkten!
      Ich schäme mich, wozu unsere Disziplin mißbraucht wurde!!!

      • Comment Avatar 4carlos sagt:

        Das unterschreibe ich sofort. Mir geht es ähnlich. Anno ’89 war die Welt für mich noch in Ordnung und ich half bei dem Softwaremangel und vor allem den horrenden Preisen gerne mit, Vielfalt zu schaffen. Das ist lange vorbei. Als Senior-Senior in der Branche fasse ich mich regelmäßig an den Kopf, mit welchen Flausen und Reflektionslosigkeit die in meinem Berufsleben nun dritte Generation zu Werke geht.

        Ich will die jungen Kollegen nicht zu sehr kritisieren, das ist unfair. Sie handeln dem Zeitgeist entsprechend und haben demnach kein „Unrechtsbewusstsein“, welches im Studium nicht sonderlich gefördert, sondern vielleicht auch gänzlich abtrainiert wird. Da es überhaupt keinen gesellschaftlichen Konsens über die ethischen Grenzen der Informatik gibt, sieht die Welt so aus wie sie ist. Das Diktat hat die (Daten)Industrie, die täglich neue Möglichkeiten schafft und der Gesellschaft ohne Reglementierung vorsetzt. Was nicht verboten ist, ist erlaubt(?), Hauptsache, die Wertschöpfungsmaschine läuft weiter. Bei dem rasanten Tempo ist es einem trägen Gemeinwesen nicht möglich, „Neuerungen“ zu bewerten und ggf. mit Regeln zu belegen. Dass das auch so bleibt, dafür sorgen schon die Think Tanks und Labore in Silicon Valley und anderswo.

        Was dringend fehlt, ist JETZT ein Breakpoint, d.h. innehalten, Nabelschau und eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn der IT zu haben. Die Menschheit muss überhaupt eine Chance erhalten zu entscheiden, ob sie so weitermachen will oder nicht. Ich befürchte, es wird nie kommen solange unsere eigenen Regierenden die Daten als Rohware und nicht als schützenswertes Gut einstufen.

        Irgendwie ähnelt das doch sehr der aktuellen Klimadiskussion. Wenn einen das Wetter nicht hinrafft, versklaven uns die Datensammler.

        • Comment Avatar Horst Pfannenschmid sagt:

          So lange nicht die Menschheit, vor Allem die Informatiker, aber auch die Industrie- und Wirtschaftsbosse, die Politiker nicht zu vergessen nicht endlich innehalten und Ihren gesunden Menschenverstand wieder einschalten, und begreifen,das nicht alles Machbare auch gemacht werden darf, wird die Massenversklavung der Menschen zu IT-Zombies und ferngesteuerten KI-Marionetten auch weitergehen. Was mit dem gesunden Menschenverstand der User los ist, sieht man ja, Die klatschen dazu höchstens noch Beifall und merken Nicht, Wie Sie immer mehr verdummt (Michael Spitzer) und versklavt werden. Und der allerdümmste und hirnloseste Spruch aller Zeiten, wenn man mal einen User darauf anspricht, ist: Ich hab doch Nichts zu verbergen….

        • Comment Avatar Horst Pfannenschmid sagt:

          Hallo 4carlos, Die Erklärung über das Warum ist ganz simpel: ein einziger Satz sagt schon Alles aus, vor Allem auch über die Intelligenz diverser User: „Ich habe doch Nichts zu verbergen“ Dieser Satz gehört wohl zu den hirnlosesten Sätzen Die jemals ausgesprochen wurden. Dabei geht Es gar nicht darum, sondern um die Privatsphäreeines jeden Menschen. Und um unser GG, denn eben was heutzutage im IT-Bereich abläuft, ist gegen unsere Gesetze und unser GG. Und Jeder, Der da mitmacht, macht Sich mitschuldig und vor Allem vor dem Gesetz strafbar. Eigentlich müssten sämtliche Politiker, Juristen, aber auch sämtliche Daten- und Verbraucherschützer dagegen Sturm laufen, die User warnen und ein Prozess nach dem Anderen anstrengen.

  2. Comment Avatar Marek sagt:

    Informatiker liegen im Autismusspektrum leider überwiegend ganz weit rechts bzw. haben einen hohen Wert. Sozial denken fällt ihnen daher sehr, sehr schwer ! :-(

    Mehr dazu in den Videos des ehemaligen IBM-Managers Prof. Dr. Dueck

    • Comment Avatar Anonymous sagt:

      Na mal schauen, ob die Kommentare hier tatsächlich moderiert werden. Sollte dies der Fall sein, müsste dieser Kommentar, der eine Beleidigung gerichtet an alle Informatiker ist, entsprechend „moderiert“ werden. Marek, vielleicht das nächste mal einen Kommentar mit Substanz hinterlassen? Oder fällt dir das denken sehr, sehr schwer? :-)

      • Comment Avatar 1010 sagt:

        Die Beleidigung einer Berufsgruppe stellt keine Beleidigung dar, weil ja niemand Bestimmter gemeint ist. Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

    • Comment Avatar Pablo sagt:

      Seien Sie mir nicht böse, aber das kann ich – bei allem gebührenden Respekt – so nicht stehen lassen.

      Ich selbst bin Autist (diagnostiziert als „Asperger-Autismus“), studiere (Luft- und Raumfahrt) Informatik und arbeite nebenbei in einer Firma als Webentwickler.

      Lassen Sie mich eines direkt vorwegnehmen: Ja, mir fällt „sozial Denken“, wie Sie es ausdrücken, schwerer als Anderen. Dies bedeutet aber nicht, dass ich nicht des Denkens (oder des Gebrauchs eines gesunden Menschenverstandes) fähig wäre. Um Datenschutz als ein sehr wichtiges Thema zu empfinden (und somit die gängigen Platformen wo immer es geht nicht zu benutzen) muss ich nicht in der Lage sein, Sie bei Trauer zu trösten oder andere soziale Komponenten zu erfüllen (was mir tatsächlich, um es mit Ihren Worten, wenngleich ich diese unpassend überspitzt finde, zu sagen „sehr, sehr schwer [fällt] :-(“ ).

      Es ist leicht, in kurzen Kommentaren etwas falsch zu interpretieren, weshalb ich mich mit einer Bewertung Ihres Kommentars zurückhalten möchte. Deshalb nur so viel:
      Sollten Sie annehmen, dass jeder Mensch (beim Zutreffen einiger Kriterien) „zu einem gewissen Grad“ Autist ist, bitte Ich Sie, sich vor einem solchen Kommentar nochmal damit zu beschäftigen, was Autismus ist, da dies sonst von manchen „echten“ Autisten als beleidigend aufgefasst werden könnte (ich persönlich habe damit kein Problem, kenne aber Einige, die dies als „Verharmlosung“ sehen würden). Sollten Sie annehmen, dass die meisten Informatiker Autisten sind, so kann ich Ihnen (zumindest aus meiner eigenen Erfahrung) sagen: In meinem Umfeld (Studium und Firma zusammen) sind deutlich unter 3 % im Autistischen Spektrum (ein großer Teil ist das „genaue Gegenteil“ von autistisch).

      Wie gesagt: Ich möchte mich an keine genaue Interpretation Ihres Kommentars wagen (auch, da ich trotz kurzer Recherche die von Ihnen erwähnten Vorträge, die Dieses besagen sollen, nicht gefunden habe). Trotzdem kann ich nur an Sie appellieren: Sollte dies nicht wie von mir interpretiert gemeint sein, wäre es höchstwahrscheinlich gut, in Zukunft dies klarer zu machen (um derartige Fehl-Interpretationen von Menschen wie mir, die sich dadurch beleidigt fühlen könnten, zu vermeiden).

  3. Comment Avatar XoonGoo sagt:

    Habe kein Smartphone (das Uralt-Handy kann lediglich SMS und liegt nur für Notfälle ausgeschaltet in der Ecke), bin weder beim Fratzenbuch noch bei sonst irgendeiner dieser hippen „Kommunikations“-Plattformen, ich kaufe nicht bei Amazon (Account wurde 2014 von mir gelöscht nachdem bekannt wurde wie die ihre Mitarbeiter behandeln) oder E-Bay , bezahle nicht via PayPal (o.ä.) – und so weiter und so fort.

    Es kann mir keiner erzählen, daß man Mitglied bei einem dieser Überwachungsclubs/-plattformen sein muß!

    Es gibt Alternativen, die Mike Kuketz hier auch aufzeigt.

    Achja: ich bin Informatiker, kein Autist , ganz links (aber nicht Bundestag-Links) und sehr sozial eingestellt.

    Das – insbesondere – als Replik auf Marek; dessen Beitrag man eigentlich nur als Provokation verstehen mag.

  4. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Danke Mike, schön geschrieben!

  5. Comment Avatar Catwoman sagt:

    Danke für diesen großartigen Aufruf! Du hast den richtigen Ton getroffen. Man möchte dich am liebsten durch die Schulen des Landes schicken, um schon den Heranwachsenden ins Gewissen zu reden. In Zeiten, wo sich die Massen der Umwelt zuliebe sammeln, könnte man sie mit solchen Klarstellungen auch erreichen. Weiter so! … und noch viel mehr …

  6. Comment Avatar Der Frosch im Kochtopf sagt:

    Ich glaube da fühlt sich jemand nicht wohl in seiner Branche. Kann ich verstehen.
    Selbst die tollen Open Source Entwikler hüpfen auf Silicon Valley Platformen rum.
    Datenschutzautoren die ihre Webseiten mit Trackern voll klatschen.
    Pentester die korrupten Konzernen ihre Sicherheitslücken stopfen.
    Programmierer die für Geld und Tasse Kaffee eine Drohnensteuerungssoftware entwickeln.
    Hardwareverkäufer die Spyware in schön verpackten Boxen ausliefern.
    Admins die überall ein Antivirus installieren statt aufzuklären.

    IT ohne Werte ist wie Atomkraft nach einem GAU.
    Man hat es gewusst das es nicht gut ist, konnte aber vermeintlich nicht anders und hat es trotzdem weiter praktiziert.
    Die Gesellschaftlichen Folgen sind zu vielfältig um diese jetzt schon einzuschätzen.
    Eins ist aber klar, der Missbrauch von Technik und daraus folgende Abbauen von Menschenrechten und Werten ist real.

    • Comment Avatar igraltist sagt:

      Ein bisschen sehr oberflächlich dieser Vergleich. Ein Stahlarbeiter sollte sich bewusst sein, dass durch seine Arbeit ebenso Panzer möglich sind. Keiner, auch die sich als unbedarft in der IT ansehen, dürfen sich zurücklehnen. Selbst wenn jemand Programmieren kann, würde ich ihm nicht abkaufen, dass er sieht wie die Welt von morgen aussieht. Ein Koch benutzt ein Messer. Ein Messerstecher benutzt ein Messer. Es ist der Geist oder Verstand als treibende Kraft. Dieser muss geschult und auf einem hohen gehalten werden. Sobald er abfällt ist das Messer eine Waffe.

    • Comment Avatar Pinorek sagt:

      Besser hätte ich es auch nicht schreiben können. Auch eine andere Analogie hätte ich nicht gewählt. Top!

  7. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Dann solltest Du den ersten Schritt machen und AWS basierte Dienste wie Signal nicht mehr empfehlen und nicht mehr über Amazon Spenden sammeln.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Niemand ist perfekt. Aber ich gebe mir die größte Mühe. ;-)

      Als Alternative zu WhatsApp finde ich Signal vertretbar – der zentrale Ansatz und auch das Hosting bei Amazon sind natürlich nicht optimal. Bis wir allerdings einen Messenger haben, der sowohl ethisch, als auch sicherheitstechnisch und aus der Perspektive des Datenschutzes (+Usability) hohe Standards erfüllt, wird es wohl noch ein Weilchen dauern.

      • Comment Avatar Prox sagt:

        Vielen Dank für diesen sehr gelungenen Artikel. Aber ich finde es mehr als inkonsequent von dir das du weiterhin den Amazon Link verwendest. Dies scheint auch anderen Lesern unangenehm aufzufallen. Hast du die Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung von Amazon dazu gründlich gelesen? Ist es das Wert sich von diesem Unternehmen, welches seine Mitarbeiter auf Schritt und Tritt überwacht und schlechte Arbeitsbedingungen bietet Almosen anzunehmen? Aus meiner Sicht wäre dies wirklich zu überdenken. Da helfen auch keine ausweichenden Antworten.

  8. Comment Avatar Darkblue sagt:

    Ich stimme Dir im Grundsatz vollkommen zu. Allerdings könnte diese Kritik oder auch Aufruf in vielen anderen Branchen (Banken, Maschinenbau, Juristerei, Politik, ….) genauso angebracht werden. Es geht aus meiner Sicht nicht um die Informatiker in Ihrer Brache, es geht um Menschen, Moral, Gewissen und wie Du schon selber schreibst, Folgenabschätzung. Das inherente Problem, warum Menschen so handeln, Überwachungssoftware programmieren, Menschen um Ihre Ersparnisse bringen, Waffensysteme entwickeln, Lücken in Gesetzen ausnutzen, das Alles biligen usw. ist Geld. Man erhält für diese Tätigkeiten einfach mehr Geld. Und da ist der Grund. Ich persönlich habe meine Entscheidung getroffen, ich arbeite für weniger Geld in der Forschung für die Zukunft, für mehr Geld könnte ich in all den genannten Bereichen unmoralisch, gewissenlos und unsozial arbeiten für meine ganz private finanziell bessere Gegenwart. Es ist die eigene Entscheidung, die einen handeln lässt. Ein Appell an uns alle Informatiker ist gut und wichtig. Am Ende entscheidet die Persönlichkeit, ob ein solcher Appell fruchtet. Meine Bitte an alle mit Gewissen und Zukunftsperspektiven: seid nicht Leise und lasst den schnöden Mammon nicht euch selbst korrumpieren.

    Darkblue

    • Comment Avatar Peter M. sagt:

      Ich finde auch: Die Verantwortung allein auf Informatiker*innen ‚abwälzen‘ zu wollen, trifft es nicht so ganz. Die Strategie ‚Wir tun’s, weil wir es können‘ ist ja auch in anderen Bereichen weit verbreitet: Man denke nur an der weltweiten Einsatz gigantischer Mengen an Pflanzenschutzmittel, die ja auch irgendwann mal von Chemie-Konzernen entwickelt wurden.

      Aus meiner bescheidenen Sicht ist ein Wechselspiel Schuld, an dem 3 Gruppen beteiligt sind:

      1) die unkritischen Konsumenten (‚Geiz ist geil!‘), die in der Mehrheit sind,

      2) die Regierungen, die eigentlich für die Technikfolgenabschätzung zuständig wären, um darauf basierend sinnvolle Rahmenbedienungen in punkto Datenschutz, Umweltverträglichkeit, Finanzen usw. zu schaffen und

      3) einflussreiche Produzenten, die nach Profit gieren und erfolgreich der Politik die Rahmenbedingungen diktieren, die sie für richtig halten.

      Ich bin da pessimistisch: Solange dem Mantra des ewigen Wirtschaftswachstums gehuldigt wird, wird sich wenig ändern; selbst wenn Robert Habeck Bundeskanzler werden sollte.

  9. Comment Avatar Joachim Hummel sagt:

    Guter Artikel Mike , sehr lobenswert.
    Deshalb hab ich eine Cloudfreie Smarthome Lösung gebaut und die IT-Fachleute fragen mich allen Ernstes: „Alle machen doch Cloud warum machen Sie es so?“ .
    Genau aus dem Grund wie der Artikel beschreibt, es geht niemand was an wann ich wo was wie an- oder ausschalte.

    Ich glaube wir Tech-Blogger müssen da mehr in die Offensive gehen und werde da auch mal ein paar Blogartikel darüber schreiben.

    Da fällt mir ein dass ich 2013 durch eine Wanderung mit einem sehr guten Freund auf eine ganz wichtige Selbsterkenntnis gestoßen bin. Diese Sache hatte ich bereits 2013 schon in einen Blogartikel nieder geschrieben.
    Hoffe es ist ok wenn ich hier einen Link poste mit dem Titel:“ Google Adressbuch gelöscht“.

    http://blog.joachimhummel.de/google-adressbuch-geloscht

    Beste Grüße , Joachim

    • Comment Avatar Kajo sagt:

      (Sorry für kurzes OT, Mike!)

      Ist ansich ja lobenswert und ein erster Schritt in die richtige Richtung.

      Gerade als „Tech-Blogger“ wäre es schön, wenn deine Seite datenschutzfreundlich wäre (159 Third-Party-Scripts von 10 Hosts/5 Third-Party-Cookies/kein HTTPS/Server steht in USA! etc.). Von der DSGVO hast du anscheinend auch noch nichts gehört? Als „Tech-Blogger“ würde ich da schnellstens nacharbeiten.

      Genau aus dem Grund wie der Artikel beschreibt, es geht niemand was an wann ich wo was wie an- oder ausschalte.

      Dasselbe würde ich deinen Lesern auch wünschen!

      Ich hätte dir die Zeilen gerne über dein Kontaktformular gesendet, aber da ich mir nicht sicher bin, wo meine Zeilen (samt Namen und Emailadresse) landen, lass ich das das mal lieber sein :-(

  10. Comment Avatar Ein deprimierter Informatiker sagt:

    Danke für den Beitrag. Als Informatikstudent kann ich durchaus bestätigen was du schreibst. Die meisten interessieren sich nicht für Datenschutz, mehr noch: Sie arbeiten dagegen. In meinem Studiengang werde ich von den meisten nur schief angeguckt wenn ich sage das ich kein WA mehr verwende.
    Ständig verlangen Leute rechtfertigungen von mir, oder schnautzen mich sogar an. Die Leute bringen dann Argumente wie „Die wissen doch eh schon alles über dich“ oder „Microsoft ist jetzt ein super tolle Firma, da sie gitHub gekauft haben und jetzt ‚alles‘ Open Source machen“.
    Leider besitze ich keine guten artikulativen Fähigkeiten, weshalb ich da auch nicht gegen Argumentieren kann. Ein ehemaliger Lehrer meinte mal zu mir „Man kann nicht die Meinung von jemanden ändern, der seine Meinung nicht ändern will“. Diese Aussage bestätigt sich in diesem Thema mehr denn je. Selbst wenn ich mal ein gutes Argument bringe, ist es den Leuten egal.

    Ich halte demnächst eine Präsentation zum Thema Datenschutz in Software Projekten. Angelehnt an diesen Beitrag werde ich noch ein Appel hinzufügen. Ich befürchte zwar das ich nur auf taube Ohren stoße, aber vielleicht denkt jemand bei der Berufswahl an meine Worte.

    • Comment Avatar Thorsten sagt:

      „Man kann nicht die Meinung von jemanden ändern, der seine Meinung nicht ändern will“. Diese Aussage bestätigt sich in diesem Thema mehr denn je.

      Ich engagiere mich ehrenamtlich bei einer Naturschutzgruppe. In einem Weiterbildungsseminar zum Thema „Kommunikation auf der Straße“ wurde dies sehr schön erläutert:

      Sicher ist es für viele nicht einfach, den*die Otto-Normal-Passant*in für das eigene Thema anzusprechen und zu sensibilisieren. Doch man darf sich auch von einer ablehnenden Reaktion nicht entmutigen lassen. Das heißt nicht, dass man nichts bewirkt hat!

      Sicher gibt es auch die Personen, die eine feste bzw. festgefahrene Ansicht haben und sich nicht ändern wollen. Manchmal trifft man auch auf Personen, die dem eigenen Thema gegenüber gleich sehr aufgeschlossen sind. Die meisten stehen auf diesem „Einstellungsstrang“ aber irgendwo dazwischen. Viele haben sich zwar mehr oder weniger eine Meinung gebildet, sind aber auch empfänglich für weitere Eindrücke. Und mit jedem weiteren Mal, wenn man die Person für das Thema sensibilisiert, kann deren Einstellung ein wenig in die eigene Richtung schreiten.

      Daher ist jedes kleine Mal der Sensibilisierung wichtig, auch wenn man selber viele der Personen im Gespräch – scheinbar! – nicht erreichen konnte.

      Um es in der IT-Sprache zu formulieren: Das Meinungsspektrum ist nie binär, sondern (mindestens) bipolar.

  11. Comment Avatar Leser sagt:

    Mal wieder ein toller Artikel danke dafür.
    Es ist schon peinlich wenn selbst IT-Studenten proprietäre Systeme nutzen, nur weil es die Breite Masse macht und es dadurch „bequemer“ ist. Leider habe ich nicht den nötigen Bildungsabschluss um selber studieren zu dürfen. Ich glaube damit ein umdenken in den Köpfen der Masse stattfindet muss ein verheerender Datenmissbrauch stattfinden. Wobei ich anzweifle dass selbst das irgend etwas auslösen wird, gab ja in der Vergangenheit genügende.

    Mach bitte weiter so deine Arbeit ist Gold wert.

    • Comment Avatar Stoa sagt:

      Ich glaube damit ein umdenken in den Köpfen der Masse stattfindet muss ein verheerender Datenmissbrauch stattfinden.

      Dem kann ich mich nur anschließen. Immer wieder bin ich in Diskussionen in der Familie mit Meinungen konfrontiert, bei denen ich mich erst mal sammeln muss bevor ich Antworten kann. Mir fehlen dann immer Argumente, wo ich mal konkreten Schaden durch Datenschutzverletzungen darlegen kann. Frei nach dem Motto: „Wenn niemand gestorben ist, dann isses wohl nicht so schlimm.“ Selbst wenn ich dann zum Beispiel von der Verwendung des „Judenregister“ aus der niederländischen Volkszählung durch die Nazis erzähle, gibt es nur so Kommentare wie: Na sowas würde ja heute nicht mehr passieren. Andere haben einfach aufgegeben: „Die großen Konzerne haben deine Daten doch eh schon, dann kannst du es dir wenigstens bequem machen.“

      Aber mal zurück zum Kernthema des Blogposts (unten gibts ein TL;DR, falls ihr es eilig habt):
      Ich finde es unheimlich schwierig in einer kommerziellen Umgebung ethisch korrekt zu bleiben. Ich habe bereits im Studium versucht das zu tun, z.B. indem ich die angefragte Mitarbeit an einem Forschungsprojekt mit Tierversuchen abgelehnt habe. Das Ergebnis: ich kann mich zwar moralisch unbefleckt fühlen, habe aber ein inhaltlich interessantes Projekt verloren und dann hat es halt mein moralisch flexiblerer Kollege gemacht. Das frustriert natürlich, weil man nicht das Gefühl hat was zu bewirken.

      Aber gehen wir mal weiter in die Wirtschaft: Ich denke es ist jedem klar, dass moralisch/ethische Einschränkungen den Handlungsspielraum eher verkleinern als vergrößern. Mein Eintreten in die Arbeitswelt hat mich nach der Hoffnung auf Veränderung mit dem Scheiden aus einer „korrupten“ akademischen Welt stark desillusioniert. Da ist genauso business as usual, also Gemauschel und Unterm-Radar-Fliegen angesagt. Ich kenne nicht genug Firmen, um da eine Statistik zu machen aber ich fürchte, dass ein Großteil zumindest gelegentlich nicht legale Abkürzung nimmt, um der Konkurrenz voraus zu sein. Da ist sozusagen eine Datenschutzverletzung pro Tag schon mit in die Steuerhinterziehung eingepreist.

      Und nun sehen wir uns unseren angehenden Informatiker in diesen Wogen an: Wenn er es irgendwie geschafft hat nicht vom Gruppendruck seiner Familie und weniger datenschutzbewussten Freunde bereits vor oder während des Studiums (so er eins braucht) ins Facebook/WhatsApp/Twitter/usw.-Korsett gezwängt worden zu sein, muss er nur noch eine von der handvoll in seiner Region agierenden, unbescholtenen, wirklich um ihre Kunden bemühten, Unternehmen finden und dort anheuern. Oder sich in einer Reihe kurzer Einarbeitungsphasen den Leumund eines Berufsnörglers einheimsen, der beim nächsten Unternehmen mit dem Prädikat „diskussionsfreudig“ im Empfehlungsschreiben schon in der Vorrunde ausgesiebt wird, bis er endlich am Ziel seiner Träume angekommen ist.

      Und machen wir uns nichts vor, die Leute, die uns WhatsApp und Facebook per Gruppenzwang aufdrängen, schert es offenbar nicht, wenn ihr Datenschutz mit Füßen getreten wird. Für wen mache ich mich dann überhaupt auf Arbeit stark? (Wie hält das Snowden nur aus?)

      Und hier liegt die Krux: Man könnte ja einfach sagen „Dann mach ich halt mein eigenes Unternehmen mit Black Jack und … Datenschutz und Moral.“ aber da kauft dann nur die handvoll „Datenschutz-Ökos“, denen ihre Privatsphäre/Gesundheit/Moral der dreifache Preis auch Wert ist. Und so gehen diese Firmen schon krachen bevor sie überhaupt richtig bekannt sind.

      TL;DR
      1. in diesem System moralisch integer zu bleiben ist verdammt schwer
      2. wenn man es versucht wird man von „normalen Menschen“ wie ein Alien angeschaut
      3. ich habe noch keinen Dank dafür erhalten es überhaupt zu versuchen, eher im Gegenteil
      4. Moral ist nicht (so) rentabel

      Ich bin kein Prophet aber ich wage trotzdem mal eine Prophezeiung:
      Solange gesamtgesellschaftlich kein bis negatives Interesse an unserer Moral besteht, wird sich wohl nicht viel ändern. Der Aufruf hier im Blog geht zwar in die richtige Richtung aber nicht an genug Leute. Die Gesellschaft muss sich der Tragweite der Informatik hinreichend bewusst werden, sodass auch ein Bedürfnis entsteht, da Anforderungen zu stellen. Und die müssen dann auch die Anerkennung korrekten Verhaltens mit sich bringen, sodass es sich auch „lohnt“ das Richtige zu tun und es nicht ein fortwährendes gegen den Strom schwimmen ist.

      Bleibt die Frage: was tun?
      Vielleicht brauchen wir mal einen positiven Berufsethos, so ähnlich wie die Berufsverschwiegenheit bei Anwälten oder die hippokratische Eid. Aber damit sowas nicht genauso unbekannt ist, wie die oben genannten Ethikcodes, musst das den Leuten bei der Abschlussprüfung mit abverlangt werden, was wiederum einen verpflichtenden formellen Bildungsweg für Informatiker voraussetzen würde…

      Das könnte jedenfalls sowohl unsere Sicht auf uns selbst, als auch die der Außenwelt etwas gerade rücken.

      Ich hoffe dieser etwas längere Erfahrungsbericht kann hier etwas als „Realitätsanker“ beitragen und ist noch im Rahmen der Etikette.

  12. Comment Avatar Ann-Sophie sagt:

    Hallo,
    letztendlich gilt dieser sehr schöne Appell für alle Bevölkerungsgruppen. Anwaltskanzleien die Gmail als Mailserver benutzen und unverschlüsselt mailen, Ärzte, Psychotherapeuten und viele weitere Berufsgruppen, die froh sind wenn sie den Rechner bedienen können sich aber über Datenschutz so gar keine Gedanken machen. In meinem Bekanntenkreis kenne ich mindestens 5 Leute aus Heilberufen, die Apples Cloud für ihre Daten benutzen. Es gibt sogar in Kliniken WhatsApp Gruppen in denen sich fleißig über Pat. ausgetauscht wird. Ich denke, dass es solange kein Bewusstsein für Datenschutz geben wird, bis Personen reale und nachvollziehbare Nachteile erleiden. Bis dahin erscheint es mir, dass es den Leuten vollkommen egal ist.

    • Comment Avatar Danilo sagt:

      Es gibt sogar in Kliniken WhatsApp Gruppen in denen sich fleißig über Pat. ausgetauscht wird.

      Sowas ist absolut inakzeptabel und muss strafverfolgt werden. Anzeige erstatten!

      Dabei sind mir immer wieder zwei Phänomene aufgefallen:
      1. Vielen Menschen ist es gleichgültig, ob Daten über sie gesammelt werden

      Stimmt. Das hat aber nicht zuletzt den Hintergrund, dass sie gar nicht wissen, was da im Einzelnen alles so gesammelt, korreliert, ausgewertet und weiterverkauft wird.

  13. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Wies wirklich läuft …

    Kapitalgeber und Technik-Reste-Klebeaffen im Appwahn-Start-Up-Dschungel als Datenlieferanten der großen Datenkollektoren scharren schon mit den Hufen bei solchen feuchten Träumen …

    http://aktuelle-sozialpolitik.de/2019/06/15/gesundheits-apps-auf-kosten-des-beitragszahlers/

    Demnächst dann keine „Gesundheits-“ -Versorgung mehr ohne Trechnik-Krebs und Infektionszwang mit Dateninkontinenz

    Passend hierzu die gesammelten üblichen Werke der letzten Jahre und vor kurzem die großen Hilferufe einiger Akteure nach weniger Datensicherheitsfeatures damit der Zeitplan Sollerfüllt bleibt.

  14. Comment Avatar Frust sagt:

    Wie bekomme ich ein neues Auto ohne Google Android Auto, Apple Carplay, Mirror Link, eSIM, Tracking inklusive. …. Alle Autofirmen machen mit – geholfen haben Informatiker. Die Systeme sind schon serienmäßig. Das wird als Segen angepriesen und wir sind auch ohne Smartphone gläsern, wenn wir ein Auto benutzen. https://www.openautoalliance.net

    • Comment Avatar LoveF-Droid sagt:

      Ja, das würde mich tatsächlich auch interessieren. Ich will keine Bewegungsprofile von mir erstellen lassen. Leider komme ich nicht umhin, mir ein neues Auto in näherer Zukunft kaufen zu müssen.
      Kann man den Dreck (Google Android Auto, Apple Carplay, Mirror Link, eSIM….), den ich überhaupt nicht brauche, abschalten lassen?

  15. Comment Avatar Berat sagt:

    Ich habe in der Vergangenheit immer wieder Bemühungen angestellt, meine Mitmenschen von besseren Alternativen zu überzeugen. Ich habe nicht nur Alternativen empfohlen, sondern auch auf die Probleme der etablierten Lösungen hingewiesen.

    Dabei sind mir immer wieder zwei Phänomene aufgefallen:
    1. Vielen Menschen ist es gleichgültig, ob Daten über sie gesammelt werden
    2. Es herrscht oft eine leichte Überheblichkeit und es folgt die Bemerkung, ob ich mir zu wichtig vorkomme, dass sich Unternehmen wie Google oder Facebook gerade für meine Daten interessieren würden.

    Irgendwann verliert man dann auch das Interesse zur weiteren Aufklärung, da sich zumindest in meinem Bekanntenkreis nichts ändert.

    • Comment Avatar Somebody :) sagt:

      Nicht vergessen, steter Tropfen höhlt den Stein. Regelmässig auf Datenlecks hinweisen (idt mit FB ja nicht all zu selten) und selber konsequent von Whatsapp weg.
      Und wenn die Leute lieber Chrome nutzen – sollen sie. Darf aber keiner sagen, sie hätten es nicht gewusst.
      Meine Erfahrung zeigt, dass in der Familie ein Umdenken einfacher zu bewerkstelligen ist.

  16. Comment Avatar zyperngras sagt:

    Ich sehe den Kampf um freie Software und Datensicherheit als unsere Revolution um Freiheit!

    Ich verstehe nicht, warum sich bei unseren digital lebenden Mitmenschen nichts ändert. Auch nachdem man sie informiert hat und empathisch war, füttern sie weiter den Überwachungskapitalismus und lehnen sich nicht gegen staatliche Kontrolle auf.

  17. Comment Avatar Nonymity sagt:

    Kann Berat nur zustimmen. Selbe Erfahrung.

    Mein Erweckungserlebnis über diese Entwicklungen, die wir heute anprangern hatte ich 2007, genau zur Zeit des ersten iPhone, als die Großen angefangen haben, scheinbar simpleste LAMP-Webseiten wie Youtube, MySpace, etc. pp. gegen Milliardensummen aufzukaufen. Von da an war mir klar, wohin die Reise geht. Das war die Zeit von „Web 2.0“, „User Generated Content“, etc. wo sie alle wie die Bekloppten in die Hände dieser Rattenfänger gerannt sind. Ich hab mich sehr schnell aus den Fängen dieser Spinnen befreit, nicht ohne klare Worte gegenüber meinen dort hängen gebliebenen Freunden zu formulieren, in denen ich sie vor den Folgen gewarnt habe.
    Ich weiß nicht ob es genutzt hat, ich glaube nicht. Unwissenheit bzw. pragmatische Grundeinstellungen widerstehen solchem Konformitätsdruck nur schwer.

    Wir kennen alle die Parabel vom Rattenfänger von Hameln, den man um seinen Lohn betrogen hat? – Wir hätten uns besser früher mal erinnert….

  18. Comment Avatar Robert sagt:

    Das Thema an sich ist nicht wirklich neu. Nur die Dimensionen und die Auswirkungen sind heute tatsächlich um ein vielfaches größer und noch schlimmer geworden. In diesem Zusammenhang dürfen auf gar keinen Fall folgende zwei Hinweise unerwähnt bleiben:

    Jeder Interessierte sollte sich unbedingt mal mit Joseph Weizenbaum beschäftigen. Hatte die Ehre ihn mal persönlich zu treffen. Dieser Mann hat das alles mehr oder weniger schon in den 70er und 80er Jahren kommen sehen! Als sehr guten Einstieg kann ich „Kurs auf den Eisberg“ von 1984 bzw. 1987 und/oder ebenfalls „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“ von !! 1977 !! empfehlen.

    Und wer nicht so besonders gerne liest, für den gibt es natürlich auch Videos:
    https://www.youtube.com/watch?v=Ssks6y7Xskw (leider sehr schlechte Qualität)
    https://www.youtube.com/watch?v=Fn4nLc516as (viel bessere Qualität – leider in 8 kurze Teile a 10 Minuten unterteilt – das hier sollte wirklich jeder verantwortungsvolle Informatiker mal gesehen bzw. von gehört haben)

    Außerdem existiert schon seit 1984 – jetzt seit etwas mehr als 35 Jahren – das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e. V. , die ebenfalls zu Verantwortung, Ethik und Moral aufrufen und wo man sich zudem auch selber engagieren kann.

    Ist alles seit vielen, vielen Jahren bekannt. Hat nur leider keine grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaft erbracht!

  19. Comment Avatar LikeLinux sagt:

    Seit mehreren Jahren weise ich Menschen – meist über 60 J. -, die nicht technikaffin sind, auf Datenschutz und -sicherheit hin, versuche Ihnen Hilfestellung bei Einstellungen und alternativen Apps zu geben und scheitere regelmäßig.
    Mein Fazit:
    Solange es keinen Browser gibt, der genügend Datenschutz bietet ohne die user.js zu ändern und ohne diverse Addons zu installieren, und trotzdem vollen Zugriff auf alle Seiten ermöglicht,
    und solange die Auswirkungen der Überwachung und der Profilbildung nicht persönlich extrem negativ spürbar sind, wird kein Umdenken stattfinden,
    da sich viele Menschen schlicht nicht in der Lage fühlen, ein OS, einen Browser oder ihr Smartphone zu beherrschen und uptodate zu bleiben. Schon das Ändern der Google-WerbeID stellt für solche Menschen eine hohe Hürde dar. Sie möchten Ihre Geräte wie ein Fahrrad benutzen – aufsteigen und losfahren -, auch wenn sie sie als Selbstständige in besonders datenschutzbedürftigen Berufen benutzen.

  20. Comment Avatar Slevin sagt:

    Sind Informatiker das, was einmal die Werber waren?

  21. Comment Avatar Ulli sagt:

    Also ich gebe dir schon recht, dass vieles schief läuft im Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre. Viele Daten wurden wahrscheinlich erstmal nur gesammelt, weil man dachte es ist ein tolles Feature einen Likebutton zu haben, dann wurde daraus, hey wir können damit für Ads Inhalte auswerten. Durch Big Data konnten und können Algorithmen verbessert werden. Das Problem ist die Ausbeutung dessen. Die Ausnutzung zeigte wie viel Geld und Macht dahinter steckt, wenn man Daten besitzt, was dann der Anlass war noch mehr Daten zu sammeln. Und hier ist der Punkt, es wurde nicht reguliert was darf gesammelt werden und was nicht. Die DSGVO ist ein Anfang, der allerdings nicht besonders wirkungsvoll ist. Wer will kontrollieren welche Daten wirklich gespeichert sind? Du musst bei der Erfassung ansetzten, jedes Erfassen von Daten sollte verboten sein, sofern der Nutzer nicht zustimmt. Jetzt haben wir wieder das Problem, wenn ich mir als Vorgesetzter einen Stift und Papier nehme, weil ein Mitarbeiter ständig Fehler macht und ich diese Mitschreibe, hat er in selbige eingewilligt? Was sind anonymisierte Daten? Zählt das als anonymisiert, wenn kein Name drauf steht, aber durch den Inhalt klar wird wer das ist?

    Ethik ist ein toller Ansatz, aber du wirst immer jemanden haben, der sich nicht daran hält. Wenn ich in mein Umfeld sehe, die Leute verwenden Insta, Facebook, Whatsapp, Snapchat und Co – liefern damit ein vollständiges Bewegungsprofil und Tätigkeitsprofil an die Firmen ab und finden das toll, weil man sich mit anderen darüber austauschen kann, was sie gerade tun. Tut mir leid, da kannst du mit Auswertung und Erklärungen wie Marketing darauf funktioniert nicht viel erreichen. Ich selbst boykottiere die fünf Schrecklichen so oft es geht, aber selbst jetzt nutze ich Windows, weil Spiele einfach nicht für Linux entwickelt werden und jedes mal rebooten nach dem Spiel, um für ein paar Minuten zu serven auch ziemlich aufwendig ist. Da ist auch meine Bequemlichkeit zu groß. Ich verwende auch google nicht mehr direkt sondern schalte duckduckgo oder disconnect davor, aber auch die könnten die Daten einfach nur sammeln und verwerten.

    Im Internet fehlt eine zentrale Vertrauensinstanz, die im nonbinären Bereich der Staat sein soll. Der aber auch ziemlich viele Daten verheimlicht, da Wissen Macht ist. Nur als kurzes Beispiel: Glyphosat, hier wird das Urheberrecht benutzt um ein Guthaben geheim zu halten, zum Glück kann das jeder erfragen bei fragdenstaat.de, aber wer kann hier überprüfen ob dies ein echtes und unmanipuliertes Gutachten ist? Aber selbst wenn dieses unmanipuliert ist, können die Messungen falsch oder manipuliert worden sein. Solang wir die Messinstanz nicht kontrollieren können, bringt uns auch die Blockchain in der Versorgungskette nichts. Oder die TTIP-Verträge die nicht mal dem kompletten Bundestag zugänglich gemacht wurden. Du versuchst zwar richtig zu appellieren die Symptome direkt zu bekämpfen, aber den Wildwuchs aus Nutzniesern, die nicht nur die schrecklichen Fünf sind, lässt du ungeachtet stehen, denn auch NSA, BND, MI6 und Konsorten, sowie die Regierungen haben rießiges Interesse die Daten und das Wissen zu kontrollieren und durch Intransparenz ihre Macht zu erhalten. Die einen stellen die Daten bereit, die die anderen sehen wollen, um ihre Macht zu erhalten und die anderen verschärfen dafür die Richtlinien nicht ohne genug Schlupflöcher einzubauen.

    Und solange es dafür kein Konzept gibt, wird sich nicht viel ändern. Und nein ich möchte auch keine Anarchie, weil dann wird die Macht des Stärkeren zuerst mal wieder alles versuchen zu ordnen. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, das hier verschiedene Punkte zusammenspielen.

  22. Comment Avatar NochSoEiner sagt:

    Mein Kritikpunkt an dem Beitrag: die Annahme, Informatiker würden die Folgen ihrer Arbeit einschätzen können.

    Nur wenige Informatiker haben den Überblick, was mit ihrer Arbeit am Ende gemacht wird. Beispiel Dieselskandal: die entwickelte Software ist nicht verwerflich, lediglich die automatische Aktivierung auf dem Prüfstand ist es. Insofern hat ein kleiner Kreis etwas offensichlich Falsches getan, der Rest nur seine Arbeit. Und noch dazu liegt eine Grenze dazwischen: die Software kam von Bosch, eingesetzt wurde sie aber von VW.

    Mein Punkt: der Großteil der Informatiker kann die Folgen des Tuns gar nicht absehen, weil man nur einen Teil überblickt. Daher weg mit dem Fokus auf eine einzige Berufssparte – die Verantwortung, gegen Schweinereien zu protestieren, haben alle!

  23. Comment Avatar Hannes Pries sagt:

    Benutze ich Whatsapp? Ja. Warum? Weil ich dort alle erreichen kann. Ist es meine Aufgabe auf offenere Alternativen hinzuweisen? Nein!

    Mein Beruf definiert nicht meine Ethik. Facebook oder Google bieten wirklich gute Dienste an und wollen dafür mit Daten bezahlt werden. Jeder für sich muss muss abschätzen, ob der Preis für die gebotenen Leistungen OK sind. Ich nutze Whatsapp, Instagram , Amazon und Dienste all der großen Firmen und bezahle mit meinen Daten. Die macht der Nutzer liegt darin, dass keiner dieser Dienste die Qualität der Daten bewerten und einfordern können. Ich und jeder andere kann selbst bestimmen welche Daten ich den Diensten bereit stelle.

    Ich als Informatiker kann nur dabei helfen zu erklären, wie Preis/Leistung funktioniert und dass man nicht zu viel für eine Leistung bezahlen sollte, aber ich werde nie Partei für einen Dienst dabei beziehen. Ob Opensource oder proprietär … jeder soll selbst entscheiden, was er braucht und wie viel ihm das wert ist.

    Auch finde ich es heuchlerisch auf der einen Seite gegen Facebook zu sein und auf der anderen Seite React für eigene Projekte zu nutzen ohne dafür zu zahlen. Irgendwer muss bezahlen solange wir nicht in einer Star Trek ähnlichen Welt leben. Ich gebe Facebook Daten und nutze React. Das finde ich fair. Die Realität ist komplex und es gibt kein Gut und Schlecht. Es gibt nur fair und unfair und jeder muss diese Grenzen für sich selbst definieren.

    • Comment Avatar Leser sagt:

      Aua. Es gibt Menschen die sind über Facebook’s, Google’s, etc. Tun aufgeklärt und nutzen diese Dienste dennoch. Außerdem bezweifle ich, ob Sie wirklich bestimmen welche Daten Sie diesen Firmen zur Verfügung stellen.

  24. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Wir übernehmen doch Verantwortung! Wir ersetzen den Menschen durch eine bessere Alternative (die KI).

  25. Comment Avatar Skeltek sagt:

    Der Artikel greift voll am eigentlichen Thema vorbei. Sowohl der Chaos Computer Club, die Piratenpartei als auch viele andere haben mehr als genug vor der Entwicklung gewarnt und wie sie praktiziert wird.

    Gerade der Piratepartei wurde dann sowohl von den konservativen Parteien als auch den Medien Schutz von Kinderpornographie, Terroristen und völlige politische, wirtschaftliche als auch logisch-technische Inkompetenz vorgeworfen.
    Mit der Linken und den Grünen wurde fast dasselbe abgezogen bzw eine längere Zeit versucht (wobei diese ein großes Klientel hatten und nicht völlig auszulöschen waren).
    Die alteingesessenen Wähler haben fleißig immer weiter konservativ gewählt, vor allem ist ja für ältere Wähler IT, Internet und Industrie 4.0 völlig irrelevant (vor allem wirtschaftlich ist das ja völlig unwichtig).
    In der Regel wurde Leuten, die die Gefahr und das Ausnutz-Potential hinter Datenanalysen sahen eher Verschwörungstheorien usw angedichtet… den ‚Spinnern‘.

    Die meisten Informatiker haben von sich aus einen Ehren-, Verhaltens- und Ethik-Kodex, nörgelt lieber an den gewählten Volksvertetern herum, dass die keinen haben.Die Regeln werden nur deshalb offiziell festgelegt, weil es doch einige Spinner gibt, die Unsinn treiben – meist keine richtigen Top-Informatiker sondern eher Askript-Kiddies und finanziell-betriebswirtschaftlich orientierte Geister. Die Sache und Probleme kann man nur gesetzlich regulieren, und das wollen die etablierten Parteien nunmal kaum. Man kriegt eben was man wählt; da kommen nunmal die Gesetze her, welche die meisten Unternehmer zwingen wegen Konkurenzdruck mitzumachen.

    Ich verstehe nicht, weshalb der Artikel sich gerade an denen (also Informatikern) auslässt, die seit Ewigkeiten vor den Mißständen warnen und predigen … während sonst keiner auf sie hört.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Der Artikel greift voll am eigentlichen Thema vorbei. Sowohl der Chaos Computer Club, die Piratenpartei als auch viele andere haben mehr als genug vor der Entwicklung gewarnt und wie sie praktiziert wird.

      Schön, dass wird das in Deutschland machen. Das ist allerdings nur ein ganz kleiner Teil. Verantwortung funktioniert bei solchen digitalen Themen, die keine Grenzen kennen, wenn wir das weltweit betrachten. Und da sieht es düster aus.

      Ich verstehe nicht, weshalb der Artikel sich gerade an denen (also Informatikern) auslässt, die seit Ewigkeiten vor den Mißständen warnen und predigen … während sonst keiner auf sie hört.

      Ich bin selbst Informatiker und kenne in meinem Umfeld viele Informatiker. Die überwiegende Anzahl handelt leider nach dem Prinzip »Bequemlichkeit«, anstatt den Mitmenschen ein positives Vorbild zu sein.

  26. Comment Avatar Anonym sagt:

    Guten Tag Herr Kuketz,

    als Informatiker selbst muss ich eingestehen, dass ich selbst solche Überwachungsmechanismen in Software eingebettet habe. Glauben Sie, dass ich das wollte, oder ich es gut fand? Auf keinen Fall, und ich denke, ich spreche an dieser Stelle für viele Software-Entwickler. Wir bekommen Geld dafür, um Software zu entwickeln. Wir haben Moralvorstellungen und oft widersprechen die Aufgaben, die uns zugeteilt werden, eben diesen Moralvorstellungen. Aber auch wir müssen irgendwie sehen, dass wir unseren Lebensunterhalt bezahlen können. Alle Firmen wollen heutzutage solche Tracking-Systeme. Entsprechend ist es vollkommen egal, in welcher Firma wir landen. Wir werden dafür bezahlt, Aufgaben zu erledigen und haben keine andere Wahl, als dies zu tun. Wenn nicht ich es mache, dann macht es wer anders. Und je öfter es passiert, desto früher bin ich Weg vom Fenster. „Es gibt so viele offene Stellen in der IT!“ mag man argumentieren, aber auch dies ändert nichts daran, dass man immer wieder Aufgaben wegen der eigenen Moral ablehnt und immer wieder den Arbeitgeber wechseln muss.

    Ja, wir Software-Entwickler sind die ausführende Kraft, aber uns bleibt keine andere Wahl. Der Maurer muss auch eine Mauer, ob diese Mauer ihm jetzt gefällt oder nicht.

    • Comment Avatar moji sagt:

      Man hat immer eine Wahl, auch wenn diese unbequem ist.
      Man könnte zum Beispiel versuchen privatsphärefreundliche Projekte mit manpower zu unterstützen oder eigene nachhaltige Projekte zu vermarkten oder einfach mal das Problem im Unternehmen ansprechen. Das benötigt zwar eine Menge Energie und Zeit und ist nicht so bequem, einen Weg gibts aber immer.

  27. Comment Avatar gweep sagt:

    Der Entwickler weiß ja oft gar nicht was am Ende als Produkt auf den Markt kommt. Es gibt hier mehrere Faktoren die dafür Einfluss nehmen. Die Firma selbst, die Politik, natürlich auch der Programmierer und Admin als auch der Endbenutzer selbst.

    Hinsichtlich Facebook, Google, Amazon, etc. ist einmal die Politik als auch der Endbenutzer diejenigen die Einfluss nehmen können. Der Endbenutzer mehr, da ich stark davon ausgehe das die Politik stark beeinflusst wird von großen Banken und Konzernen. Das Korruption ein großes Problem ist, sieht man immer wieder an den Skandalen, welche auch nur dann ans Licht kommen, wenn irgendwo, irgendwer einen groben Fehler macht oder angepisst ist und jemanden verpfeift.

    Hinsichtlich Bugs, Fehler, neue Produkte und zu wenig Sicherheit, gebe ich aber gerne den Entwicklern als auch den Operations die Schuld, ebenso mit im Boot sitzen hier die Geschäftsleitung, Sales, Marketing und natürlich die Security. Alle zusammen sind entweder zu sehr Marktgetrieben und verlangen dass Produkte viel zu schnell auf den Markt kommen bzw. mehr Features entwickelt werden als Fehler behoben. Daraus resultiert sich natürlich das riesige IT Chaos das wir heute vorfinden. Und seit Startups so Modern sind, geht das nochmal um ein Eck schneller daneben, denn hier ist meist das Ziel, schnell auf den Markt bringen, erfolgreich sein und dann verkaufen.

    Das ganze zeichnet sich aber auch nicht nur in der IT ab, betrachten wir das Problem Umweltverschmutzung, haben wir denselben Mist beisammen. Das Ergebnis ist sogar noch verheerender als Bugs in der IT.

    Der Endbenutzer will im Übrigen nicht die Kompfortzone verlassen, nimmt Bugs im Kauf, in dem glauben „Es wird mich schon nicht erwischen.“. Daher wird weiterhin Whatsapp, Facebook, Google, Intel, etc. genutzt. Ebenso weiterhin viel mit dem Auto gefahren, Plastik gekauft, etc. Das spiegelt sich auch bei den Wahlen in der Politik ab, wobei auch hier lauter kriege zwischen den Parteien laufen, so das der Wähler am Ende eigentlich gar nicht weiß wem er wählen sollen.

    Wir befinden uns im Moment in einer Situation wo der Otto-Normal-Verbraucher einfach nicht weiß was er tun soll, weil er entweder einfach keine Ahnung hat und sich der langfristen Konsequenzen nicht bewusst ist, es ihm scheiß egal ist was nach ihm passiert, Hauptsache es hat sich für Ihn gelohnt, der Rest interessiert ihn nicht.

    Vielleicht ist meine Betrachtungsweise generell zu eingeengt, aber aus meiner Sicht haben wir ein ernsthaftes Problem, deren Lösung nur dann funktioniert, wenn entschieden wird, nicht diskutiert wird. Demokratie hin oder her, es fehlt einfach an Entscheidungsgewalt. Es geht nur noch um Geld und Wirtschaft, nicht um Moral, Ethik und Gemeinschaft. Aus meiner Sicht ist das eine traurige Gesellschaft. Idiocracy lässt grüßen.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Der Entwickler weiß ja oft gar nicht was am Ende als Produkt auf den Markt kommt.

      Ein Entwickler weiß also nicht, bei welcher Firma er arbeitet bzw. was dort hergestellt wird? Das halte ich ja für sehr abenteuerlich.

      Wir befinden uns im Moment in einer Situation wo der Otto-Normal-Verbraucher einfach nicht weiß was er tun soll, weil er entweder einfach keine Ahnung hat und sich der langfristen Konsequenzen nicht bewusst ist, es ihm scheiß egal ist was nach ihm passiert, Hauptsache es hat sich für Ihn gelohnt, der Rest interessiert ihn nicht.

      Genau. Eben deshalb ist es so wichtig, dass die Informatiker mit gutem Beispiel vorangehen.

      • Comment Avatar gweep sagt:

        Natürlich weiß er für welche Firma er arbeitet, aber bei einem großen Produkt ist er nur ein Teil des Puzzles. Insofern sieht er den Zusammenhang des Ganzen oft nicht. Das ist natürlich je nach Größe der Software bzw. des Unternehmens unterschiedlich. Wenn in einer kleinen Bude arbeite, dann krieg ich wesentlich mehr mit.

        Es steht außer Frage das Verantwortung übernommen werden muss, weswegen ich immer schon der Meinung bin (bzw. seit das Thema mal aufgegriffen wurde) das man auch für Software eine Garantie übernehmen muss. Es ist am Ende auch ein Produkt wie ein Mixer, eine Mikrowelle oder ein Fernseher. Noch schlimmer wird es ab den Zeitpunkt wo die Privatsphäre, die Gesundheit usw. auf dem Spiel steht. Hackbare Herzschrittmacher sind eine absolute Katastrophe, sowas darf gar nicht passieren.

        Problem ist aber auch, in wie vielen Unternehmen hört dir das Management zu? Du im Security Sektor wirst das nur zu gut kennen. Man weiß was richtig ist, aber es wird das Geld nicht dafür ausgeben bzw. die Manpower gestellt. Und oft mangelt es schon darin die Mitarbeiter entspechend auszubilden.

        Es bedarf also ein generelles Überdenken bei Firmen und in der Gesellschaft, dann könnte eine Software wie Whatsapp, vergleichbar mit einem Auto ohne Airbag, ABS, Bremsen, etc., erst gar nicht auf die Straße bzw. würde das keiner kaufen bzw. benutzen.

  28. Comment Avatar Chris Koester sagt:

    Hallo Mike!

    Ein super Beitrag, der mir aus der Seele spricht!

    Ich habe vor zwei Wochen meinen WhatsApp-Account und vor einer Woche meinen XING-Account gelöscht – natürlich nicht, ohne vorher meine alternativen Kommunikationswege bekannt zu geben.
    Meine Erfahrung ist: Es gab grundsätzlich zwei Arten von Kommentaren:

    1. „Warum löschst Du WhatsApp? Das ist doch super und es gibt keine Alternative!“
    2. „Ich verstehe Dich, aber eine Kunden/Kollegen/Freunde haben meistens nur WhatsApp!“

    Mein Fazit ist: Wenn wir Informatiker bzw. an Datenschutz und Sicherheit interessierte konsequent durch Löschen unserer Accounts signalisieren würden „Nicht mit uns!“ würde dies gerade für unbedarfte ein Zeichen setzen!
    Ich gehe sogar soweit, dass ich sage: Nur Informatiker, die keinen (z.B.) WhatsApp-Account (mehr) haben, haben verstanden, dass sie Ahnung von Informatik und der mittlerweile davon untrennbaren Sozialen und politischen Verknüpfung haben.
    Ich nenne gerne das Beispiel „Deutsche Geschichte“: Vor dreißig Jahren sind in unserem Land sehr viele Menschen unter Lebensgefahr auf die Straße gegangen, um u.a. für Freiheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung zu demonstrieren! Wie kann dieses Verlangen und dieses Bewußtsein, zumindest bei der Masse, so schnell verlorengehen?

    Wir Informatiker, die jeden Tag bei Heise, Golem, Kuketz-Blog und Co. erfahren, was technische geht und auch schon lange gemacht wird, sollten uns immer mehr auch mit unserer Geschichte und speziell unserer sozialen Verantwortung bewusst werden.

    Denn wir sind die jenigen, die die „Masse“ aufklären können – wir sind die, die Ahnung haben und gefragt werden – nicht nur, wenn Windows nicht mehr hochfährt oder CandyCrush-Saga nicht mehr läuft! ;-)

  29. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Der Grund weshalb sich Menschen (weiterhin) neu bei Whatsapp anmelden sind doch vor allem andere Menschen die dort schon sind – daher ist es weitgehend sinnlos einzelne Menschen überzeugen zu wollen dass es sicherere Alternativen gibt denn es geht nicht um den Messenger sondern um die Menschen mit denen man sich gerade vernetzen will. Da WA eben mittlerweile ubiquitär ist wäre die Alternative also nur sich NICHT per Messenger zu vernetzten.

    Ein großer Teil der Diskussion um die derzeitigen technischen Entwicklungen lässt sich doch auf eine einfache Frage reduzieren: In wieweit sind wir bereit unsere Autonomie und damit auch (unbequeme) Verantwortung zugunsten von Bequemlichkeit und (scheinbaren) Vergünstigungen aufzugeben?

    Das ist eine gesamtgesellschaftliche Diskussion (wie hier auch schon in vielen Kommentaren angemerkt wurde) an der man sich als Informatiker natürlich beteiligen darf, aber daraus eine besondere Verantwortung für Informatiker abzuleiten klingt zwar hübsch, ist aber auch bisschen simpel.

    Als Informatiker habe ich oft nur irgendwelche Vorgaben in code umzusetzen, bin also nicht viel mehr als ein „Datenklempner“. Bei einem meiner letzten Jobs habe ich an einer Software gearbeitet bei der klar war (bzw. während des Projekts wurde es klar) dass sie ein paar Arbeitsplätze „einsparen“ wird. Hier könnte man natürlich auch eine gesellschaftliche Verantwortung ableiten – in dem Fall hatte ich das „Glück“ ersetzt zu werden bevor die Software fertig wurde. Wieviele Softwareprojekte haben das Ziel Personal einzusparen. Wo verläuft die Grenze (bzw. Grauzone) persönlicher Verantwortung für die Gesellschaft?

    Und andersherum sehe ich auch die Frage: Übernimmt denn die Gesellschaft ausreichend Verantwortung ihre Informatiker? Ich persönlich habe jedenfalls immer noch latent das Gefühl mich Entschuldigen zu müssen wenn ich sage was ich tue. Es ist zwar nicht direkt anrüchig – aber es klebt doch nach wie vor das Image von etwas „verschrobenem“ daran und ehrlich gesagt: Da ist ja auch nach wie vor was dran. Aber selbst wenn das nur meine persönliche Erfahrung ist, es hat doch niemand unbelecktes auch nur einen Hauch von Schimmer was man da konkret tut und man kann froh sein wenn man es überhaupt selbst weiß…

  30. Comment Avatar JohnDoe sagt:

    Informatiker haben auch laut diesem Artikel keine Manager die Budgets verwalten und damit steuern was, wann und wie intensiv entwickelt wird. Wie schon erwähnt sind es Menschen die damit ihr Geld verdienen. Selbstbestimmtes Handeln ist auch in den so tollen hippen Codeschmieden oft ein Fremdwort.
    Der wenigste Code kommt heute noch aus freien Entwicklungen. Die meisten Codezeilen werden bereits mit einem Profitgedanken geschrieben. Und diese Profitgedanken kommen nicht zwangläufig vom Informatiker.

  31. Comment Avatar Stefan sagt:

    So ein Unsinn, das machen Informatiker schon seit jeher in Deutschland. Deswegen sind wir das einzige Land in dem Wahlcomputer verboten sind und deswegen waren diesen Winter
    hunderttausende auf der Straße. Mit dem CCC haben wir die größte und eine der ältesten digitale Bewegung der Welt, die nur vielleicht noch mit der Electronic Frontiers Foundation in den USA verglichen werden kann. Wir haben Freifunker, eine große Open Source Bewegung, Leute die auf luftdaten.info Feinstaubdaten messen, Code for Germany (https://codefor.de/) hat hunderte lokale gemeinützige digitale Projekte und jedes Wochenende findet irgendwo ein Krypto-Workshop statt. Gleichzeig sind in Deutschland (und auch in Frankreich und Japan) die Alternativen für Facebook, Twitter und Instagramm mit am größten, das dezentrale Fediverse ist hier mit am stärksten verankert. Ich kenne viele Leute die weder Whatsapp noch Facebook verwenden nur leben die eben in einer eigenen Welt, von der die Leute auf Facebook nichts mehr mit bekommen.

    Die Informatiker sind sehr aktiv, die Leute hören nur leider sehr selten wirklich zu. Im Prinzip warnen die Informatiker schon seit den Crypto Wars in den 90er vor all dem was heute passiert. Das Problem ist nur dass diese Leute obwohl es sie überall gibt seltsamerweise nicht wirklich eine hörbare Stimme haben.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Schön, dass wird in Deutschland offenbar die Ethik-Richtlinien für Informatiker befolgen. Das genügt aber nicht und stimmt auch gar nicht – vielleicht nur für einen Teil. Ich kenne genug Informatiker in meinem Umfeld die ein schlechtes Vorbild für ihre Mitmenschen sind und ebenso aus Bequemlichkeit Google und Co. nutzen – obwohl ihnen die Folgen sehr wohl bewusst sind.

  32. Comment Avatar Icarus sagt:

    Also, mag sein, dass meine Informationen etwas veraltet oder unvollständig sind, aber nach meinen Kenntnissen haben gerade Firmen oder staatliche Stellen, die Überwachung, Waffenbau, Hacking oder sowas betreiben, in Deutschland starke Probleme, an fähiges Personal zu kommen, gerade weil in Deutschland viele Informatiker einen hohen moralischen Standard haben. Viele der Beispiele, die du bringst, werden ja auch nicht gerade in Deutschland entwickelt.

    Und die Programmierer von denen werden wohl keinen deutschen Appell lesen. Wo ist eigentlich dann die Schnittmenge von Lesern und Informatikern, die du mit deinem Appell erreichen willst?

    Davon abgesehen finde ich die Art des Gruppenvorwurfs, die du meinem Eindruck nach hier propagierst, ziemlich unsinnig. Was kann ich für das Verhalten von Leuten, nur weil ich irgendeine Art von Gemeinsamkeit mit denen habe? Wie gesagt, der Großteil deiner Beispiele zielt auf Leute, die von hier aus gesehen näher am anderen Ende der Welt sitzen als bei mir.

  33. Comment Avatar Pheatrix sagt:

    Gute Punkte. Ich stimme dir in Teilen zu. Aber eben nur in Teilen.
    Ich bin Informatiker und ich muss sagen ich wusste von dem ethischen Leitlinien auch nichts.
    Da ist ganz klar mehr ‚Werbung‘ dafür nötig.
    Ohne überhaupt das Wissen zu haben das solche Leitlinien existieren wird sich niemand daran halten. Alleine schon deshalb weil Informatiker eben keine Philosophen / Ethiker sind. Das ist nicht deren Aufgabe.

    Informatiker haben ihren Anteil, sind aber nicht alleine Schuld. Was ist z.B. mit denen die die Hardware für die autonomen Drohnen bauen? Die werden hier nicht einmal erwähnt obwohl ohne Hardware die Software nutzlos wäre.
    Und dann gibt es da noch die Wirtschaftsleute die das ganze fordern/anordnen. Und die Konsumenten die, obwohl sie wissen das jegliche Daten gesammelt und verwertet werden, solche Dienste nutzen.

    Und wenn man dann noch betrachtet wer sich gegen das Datensammeln aussprechen sind das Großteils Informatiker. Und die Konsumenten nutzen Datensammeldienste munter weiter. Die haben ja ’nichts zu verbergen‘.
    Wir haben ein Problem der Gesellschaftlichen Einstellung zu Daten. Informatiker sind hier nahezu die einzigen die warnen. Doch niemand hört zu….

  34. Comment Avatar Andrea Herrmann sagt:

    Ja, und nein. Es gibt durchaus Hochschulen bzw. Vorlesungen, in denen diese Ethik-Richtlinien speziell und ethische Prinzipien allgemein gelehrt werden. Also, ich lehre das jedenfalls auch so wie Sie das einfordern. Bei vielen Studenten fällt das hoffentlich auf fruchtbaren Boden. Andererseits ist in diesem Alter das ethische Weltbild im Wesentlichen schon ausgebildet. Das erinnert mich an einen Kommentar in einer Vorlesungsbewertung: „Frau Herrmann ist technikfeindlich“ und „Man kann doch nicht immer alles nur negativ sehen.“ Nö, mache ich ja auch nicht. Nicht das Messer ist der Mörder!
    Man muss aber auch zwei weitere Faktoren sehen, die das ethische Verhalten von Informatikern im Beruf beeinflusst:
    1.) Der niedrige moralische Standard in unserer Gesellschaft insgesamt. Wenn jemand sagt „Bei den Steuern, da betrügt doch sowieso jeder!“ stimmen ihm alle zu außer mir. Ich bin immer wieder verblüfft, wie viel unmoralisches Verhalten die Menschen für normal und akzeptabel halten. Ich habe den Verdacht, sie ärgern sich nur darum so über den Steuerbetrug der Superreichen, weil jemand, der hohe Einkünfte hat, auch „besser“ also um höhere Beträge betrügen kann. Steuerbetrug als solcher wird nicht in Frage gestellt.
    2.) Der Informatiker oder Ingenieur ist nur ausführendes Organ. Die unethischen Entscheidungen wie „Wir schalten das Ding nur auf dem Prüfstand ein“ oder „Wir sparen an der falschen Stelle“, die treffen die Manager. Wenn ich als Programmierknecht sage: „Das mache ich nicht, das finde ich unethisch“, versteht der Manager gar nicht, was ich damit meine. Das Management-Studium fokussiert anscheinend vollständig auf Kennzahlen und maximalen Gewinn und möglichst großen Marktanteil, was von der Idee her schon unethisch ist. Weil es gierig ist. Jedes Jahr werden die Ziele hochgeschraubt, denn da geht bestimmt noch was. Und irgendwann sind die Ziele auf ehrlichem und ethischem Weg nicht mehr erreichbar, so wie die Abgaswerte. Das unethische Verhalten entsteht wie in vielen anderen Systemen auch durch ein wirkungsvolles Zusammenwirken von übermäßigem Druck von oben und Gehorsam von unten. Der den Druck macht, fühlt sich nicht verantwortlich, der dem Druck nachgibt, fühlt sich auch nicht verantwortlich.

  35. Comment Avatar anonym sagt:

    Die Informatiker für den falschen Umgang mit Informationstechnologie verantwortlich zu machen greift zu kurz. Ich habe noch keinen Informatiker gesehen, der die mir gegenüber die Idee artikuliert habe, er wolle mehr Daten machen. Und Obwohl ich als Informatikstudent mehr Informatiker kenne als Betriebswirte. Den Wunsch nach Datenerfassung habe ich bisher nur aus dem Mund von Betriebswirten gehöhrt. Ich weiß, dass dies nur annekdotische Evidenz ist, aber sie zieht sich bei mir so durch dass ganze erleben.

    Der Informatiker, der keine Wahl hat, weil er sonst als „Diskussionsfreudig“ Aussortiert wird, wie in vorherigen Darstellungen, ist aber eine Überspitzung. Derzeit gibt es nur auf jede Zweite ausgeschriebene Informatikerstelle überhaupt einen Bewerber. Wer gehen muss, der Geht halt – und sucht sich etwas neues. Die Unternehmen können es sich zum Glück im Moment nicht Leisten, Informatiker wegen ihrer Moralvorstellungen abzulehnen – wenn sie nicht gerade Top-Konditionen bieten.

    Dass Problem ist eher, dass der Informatiker zu wenig Einfluss hat. Wenn ich kündige, weil ich zu etwas unmoralischem aufgefordert werde, oder die Arbeit verweigere, dann ist die Wahrscheinlichkeit doch eher so, dass mein Vorgesetzter dann eben meinen Kollegen damit beauftragt. Damit ist keinem gedient. Um Google am Laufen zu Halten, reichen einige 1000 Mitarbeiter. Ich kenne keine Branche, in der man nicht einige 1000 Arbeiter findet, die bereit sind für ein gutes Gehalt ihre Moral beim Gang zu Arbeit an der Garderobe mit abzugeben.

    Wer kann also etwas tun?
    Ich sehe zwei große Mächte, zum einen die Bildungssysteme – wenn wir es schaffen, einige Bewusstseinschaffende Fächer in die Ausbildungen und Studiengänge einzuführen. Denn damit die Informatiker etwas tun können, müssen alle zusammenarbeiten – dass Lässt sich nur über die zentralen Wege etablieren. Erste Schritte dahingehend gibt es schon, ich hatte eine Vorlesung „Informatik und Gesellschaft“ – aber nur ein Semester und nur Kurz. Wir hatten da vieles gelernt, was der Informatiker mit offenen Augen eh schon sieht, aber ich glaube es hilft Trotzdem.

    Die Zweite Chance sehe ich in den Usern. Google braucht zwar nur einige 1000 Moralisch Flexible Mitarbeiter – aber es braucht Milliarden von Moralisch Flexiblen Usern, damit es weiterhin die Monopolstellung (das einzige Verkaufsargument von Google) aufrecht erhalten werden kann. Ich glaube die Wahrscheinlichkeit dass wir es hinkriegen, dass mehr als 80% Der Menschen Insgesamt sich an Ethische Leitlinien halten, halte ich für größer als die Wahrscheinlichkeit, dass wir es Schaffen, das mehr all 99% der Informatiker sich an Ethische Leitlinien halten.

    Damit wir diesen Wechsel erreichen können, müssen wir aber einige Grundlegende Gesellschaftliche Reformen anstoßen. Denn das Problem mit dem Ausufern digitaler Monolisten ist glaube ich nur nur ein Syntom mehrer tieferer gesellschaftlicher Verwerfungen.

    Hinter dem Wunsch alles zu vermessen, steht der bedingungslose Glaube an die Macht und Güte der Datenbasierten „Wissenschaftlichen“ Methoden. Nichts gegen die Wissenschaft, aber wir müssen erkennen, dass sich Menschen nicht durch Statistische Erfassung von Daten voll erfassen lassen. Wir müssen wieder in den Vordergrund stellen, dass sich Ethik, Soziologie und Teile der Psychologie nicht nur Zahlen Daten Fakten, sondern eben auch Emotionen und Erfahrungen sind.

    Die Grundlage der Werbeindustrie – und damit Haupttreiber der Datensammelei – ist der Wunsch jemandem etwas zu verkaufen, dass er nicht will.
    Dies ist schon in sich eine Perversion des Kapitalismus. Der Preis des Produktes ist der Nachweiß der Kundennachfrage die die Produktion Rechtfertig – und ein Mittel zur Herstellung der Gerechtigkeit. Die Herstellung eines Bedürfnisses erhebt jedoch den Preis zum Zweck der Herstellung.

    Die Tatsache, dass wir nicht auf Alternativen wechseln ist dem Geschuldet, dass man sich in unserer Gesellschaft immer wieder Anfeindungen gegenüber sieht, wenn man nicht dass üblich tut. Ich sah mich schon harten Vorwürfen ausgesetzt, weil ich mich weigerte Whatsapp zu benutzen – niemand hatte bisher dass Bedürfniss sich mir gegenüber zu rechtfertigen, dass er meine Daten an Facebook verschenkt.

    Die Tatsache, dass wir unsere Werte über Bord geworfen hat, ist darin begründet, dass Geld (und anderes Käufliches) immer noch das größte Statussymbol unserer Gesellschaft ist. Dadurch kann man mit Geld rechtfertigen, sein gewissen auszuschalten.

    Nicht zuletzt ist dass Problem, dass wir Menschen den Blick für dass Globale verlieren, wenn
    jemand sagt, dass er nichts zu verbergen hätte, dann hat er nur sich selbst im Blick, übersieht aber die Manipulationsfähigkeit und dass Wissen über alle Menschen, dass er da verkauft. Denn durch nichts-zu-verbergen-haben Kriminalisiert man Geheimnisse – worunter alle Menschen, die echt was zu verbergen haben (und dass sind nicht nur Kriminelle, sondern alle diskriminierten Minderheiten), leiden.

    Und warum tun wir nichts dagegen?
    Auf Privater Ebene will ich ganz ehrlich sein: Wir sind zu faul – so sind die Menschen. Wir brauchen jemanden, der uns zu unserem Glück zwingt.
    Wir können nur auf Organisierter Ebene Etwas tun. Die Informatiker, die sich weigern, ein System zu programmieren, dass sie nicht ethisch vertreten wollen, können das Sein.
    Aber eigentlich ist dass Aufgabe der Politik – damit die etwas tun kann, müssen wir aber wohl erst mal die Parteispendenabhängigkeit großer Parteien mindern.

    Bis wir solche Systematischen Schritte erfolgreich gehen, können wir nur privat etwas tun.
    wir können selbst so gut es geht auf die Großen Datenhaie zu verzichten, und dass so gut es geht zu kommunizieren.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Die Informatiker für den falschen Umgang mit Informationstechnologie verantwortlich zu machen greift zu kurz.

      Das tut der Text nicht – das wird da reininterpretiert.

      Dass Problem ist eher, dass der Informatiker zu wenig Einfluss hat.

      Nein, das ist nicht unbedingt das Problem. Das Problem ist die »Mitmachmentalität« bzw. das Ausblenden möglicher Folgen.

  36. Comment Avatar Nils sagt:

    Ich finde nicht, dass die Verantwortung bei Informatikern liegt.
    Es müsste einfach ein Gesetz geben, dass Userdaten sofort wieder gelöscht werden und das Thema ist durch. Hält sich ein Anbieter nicht daran, wird der Dienst blockiert, ganz einfach.

  37. Comment Avatar Chriwi sagt:

    „Informatiker übernehmt endlich Verantwortung“
    Ist ein netter Appell. Aber genauso kann man an Ingenieure appellieren. Sie bauen Waffen, schaffen es nicht saubere technische Lösungen zur Energiewandlung gegen BWLer zu verteidigen, usw.
    Man kann auch an Ökonomen appellieren. Stellt den Menschen in den Mittelpunkt eures Denkens und nicht nur die begrenzten Marktmodelle.
    An jeden Menschen kann appelliert werden. Informatiker stechen da nicht heraus. Was sollen sie denn machen? Sie haben genau wie alle anderen ein Leben zu finanzieren und sind genauso schlechte oder gute Menschen wie alle anderen auch. Wer von Informatikern fordert mehr Verantwortung zu übernehmen sollte es auch selbst tun.

  38. Comment Avatar Michael sagt:

    Na da macht man es sich aber schön einfach. Selbstbestimmt kann der Informatiker ja nur handeln, wenn er nicht für eine Firma arbeitet oder für einen Kunden. Also womit verdient er dann seinen Lebensunterhalt. Momentan verdienen die meisten Internetkonzerne ihr Geld mit Werbung. Ich kaufe seit Jahren fast keine Markenprodukte mehr, schon gar nicht die wo überbeuahlte Promis oder Blogger etc. Werbung dafür machen. Und wenn man den Preis vergleicht, kosten Markenprodukte immer mindestens das Doppelte wie NoName Handelsmarken und bieten nichts mehr. Ich habe kein Amazon Konto und schon gar kein Alexa, IOT Geräte, WhatsApp nutze ich nur für belangloses Zeugs. Man muss mehr auf die User einwirken, endlich verantwortungsvoll mit ihren Daten umzugehen. Es gibt nichts umsonst und meine persönlichen Daten gehören nicht zu Facebook und in eine Cloud. Man braucht den ganzen Quatsch nicht. Aber wenn User für Selfies ihr Leben riskieren, warum sollen dann Informatiker ihre Software kastrieren. Der Dumme Konsumzwerg User bekommt die Software die er verdient hat.Und ein Gedanken zu VW Software: Aus den Gesetzen wurden extra die Passagen mit den echten Abgaswerten im Fahrbetrieb und der Passus das Abschalteinrichtungen nicht erlaubt sind hier in der EU gestrichen, auf Druck der Autolobby. Da war ja wohl jedem Politiker klar was das bedeutet. Die Abschaltsoftware war ursprünglich nicht für den Betrug geschrieben, sondern um bei Prüfstands und Testfahrten ohne und mit Abgasreinigung testen zu können. Und dann haben die Hersteller wohl gemerkt, Abgasreinigung die funktioniert ist teuer, da lassen wir lieber das ABschaltprogramm drin.
    Die neuen Diesel z.B. sind lt. ADAC Test sehr sauber, also geht es auch ohne Schummelsoftware, ist bloß teurer. Und hier kommt auch wieder der User/Käufer ins Spiel: Wer geht den denn in ein Autohaus und diskutiert über Abgasverhalten? Jetzt ja, weil man angst vor Verboten hat, vorher hat das doch niemanden interessiert.

    Ich mag Beiträge nicht die immer Verantwortung auf andere Verweisen, jeder muss bei sich selber anfangen, die Industrie und Wirtschaft verkauft und produziert nur das was wir kaufen/nutzen. Wenn alle sagen, wir nutzen WhatsApp nicht mehr, weil zu unsicher, dann wird das sehr schnell auf sicher angepasst. Aber solange Geiz ist Geil im I-Net herrscht, solange werden wir von den Gratisdiensten ausgehorcht.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Informatikern obliegt im digitalen Zeitalter eine besondere Verantwortung – das kann man nun leugnen bzw. mit Scheuklappen ausblenden oder einfach mal innehalten und drüber nachdenken.

  39. Comment Avatar Anonymous sagt:

    Deine Wut über Informatiker zeigt, dass du kein Verständnis dafür hast, wie die Arbeit eines Informatikers abläuft. Wenn eine Firma ein Softwareprodukt erstellen, bestimmen nicht die Informatiker über dessen Features, sondern die Kaufleute – die wiederum von Informatik keine Ahnung haben. Für Kaufleute zählt meiner Erfahrung nach nur, was Geld bringt oder nichts kostet. Da muss ich dein Idealismus leider ausbremsen: Datenschutz und Sicherheit kostet wie jedes andere Feature Geld, da dieser entwickelt und implementiert werden muss! Da kann ich als Informatiker noch so oft darauf hinweisen, dass hier und da nicht einmal die DSGVO eingehalten wird. Solange Kaufleute keinen wirtschaftlichen Schaden fürchten müssen, sind sie nur selten bereit, in zusätzliche Verbesserungen zu investieren, zumal diese nicht nach außen sichtbar sind. Das beste Beispiel lieferst du selbst: Whatsapp. Es war über Jahre unverschlüsselt, da niemanden Themen wie Privatsphäre und Datensicherheit interessiert haben. Erst nachdem Snowden wenigstens ein bisschen öffentliches Bewusstsein dafür ermöglicht hat, haben die Entscheidungsträger bei Whatsapp plötzlich Verschlüsselung eingeführt. Ich glaube nicht, dass sie das aus reiner Menschenfreundlichkeit getan haben, sondern weil es plötzlich ein wirtschaftliches Argument gab: Die Kunden haben über einen Wechsel zu Threema und dergleichen nachgedacht, weil Whatsapp keine Verschlüsselung bot. Was macht ein guter Kaufmann/eine gute Kauffrau? Sie bietet dem Kunden das Feature, das er/sie sich wünscht (Verschlüsselung) und hält so möglichst viele Kunden am eigenen Produkt. Ist das eine ethische Entscheidung, die auf der Grundlage gefällt wird, dass Verschlüsselung gut oder schlecht ist? Nein. Es ist eine wirtschaftliche Entscheidung. Firmen sind keine Organisationen, die aus Gutmenschlichkeit heraus handeln, sondern aus wirtschaftlichen Interessen – und das ist auch ok so.

    Für mich geht in deiner Argumentation etwas ganz anderes, viel entscheidenderes total unter: Seit Snowden und Folgeskandalen sollte eigentlich jedem einigermaßen gebildeten Menschen klar sein, wie wichtig Datenschutz und Privatsphäre ist. Warum interessiert sich also immernoch kein Kunde dafür? Warum thematisieren und fordern Kunden keinen guten Datenschutz? Ist ihnen das Thema so wenig wert?

    Es ist nicht Aufgabe der Informatik, Datenschutz zu liefern. Informatiker können Lösungen zu Problemen liefern, aber die Probleme müssen andere thematisieren. So funktioniert das System nunmal. Kunden bestimmen, was sie haben wollen, und Informatiker liefern eine Lösung dazu. Wenn kein Kunde Datenschutz und Privatsphäre möchte, nutzen die besten Verschlüsselungsalgorithmen nichts, da deren Implementierung bezahlt werden will – you get what you pay for.

    • Comment Avatar Mike Kuketz sagt:

      Deine Wut über Informatiker zeigt, dass du kein Verständnis dafür hast, wie die Arbeit eines Informatikers abläuft. Wenn eine Firma ein Softwareprodukt erstellen, bestimmen nicht die Informatiker über dessen Features, sondern die Kaufleute – die wiederum von Informatik keine Ahnung haben.

      Wütend bin ich nicht – lediglich enttäuscht.

      Es ist nicht Aufgabe der Informatik, Datenschutz zu liefern. Informatiker können Lösungen zu Problemen liefern, aber die Probleme müssen andere thematisieren.

      Genau daher stehen wir aktuell da wo wir sind: Globale Datenkraken beherrschen das Internet, weil die »Probleme andere thematisieren« sollen. Hallo!? Hier hat jemand die Intention auch wieder nicht verstanden bzw. was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen.

  40. Comment Avatar Horst Pfannenschmid sagt:

    Diese ganze SMART- und Vernetzungstechnik überhaupt ist mehr als sittenwidrig und absolut gegen unser GG und gehört eigentlich verboten. Und Jeder User macht Sich mitschuldig an der IT-Versklavung. Denn diese Technik wurde nur zu einem einzigen Zweck entwickelt. Zur totalem Überwachung jede einzelnen Users, rund um die Uhr, (Datensammeln), sogar mit der Option einer Späteren Beeinflussung und Steuerung . Georges Orwells gläserer Mensch ist keine Untopie mehr. Und wenn nicht endlich dagegengesteuert wird, und vor Allem die Menschen nicht endlich begreifen, daß nicht alles Machbare auch gemacht werden darf, steht es sehr schlecht um diese Menschheit.

  41. Comment Avatar deinemutter sagt:

    Ist leider eine Frage der Erziehung..Was Haenschen nicht lernt lernt Hans nimmermehr.

  42. Comment Avatar Kromonos sagt:

    Erschreckend, wie hier alles auf die Technik geschoben wird. IoT, Facebook und Foo sind alles die bösen… Bla bla bla… Die können doch nur so sein, weil es zugelassen wird. Weil der Mensch sich nicht mehr viel weiter für etwas interessiert, als sich selbst. Wie sonst können Facebook und Co sonst so groß bleiben? Das ganze heuchlerische Gewäsch des DAU, von wegen er würde ja nicht, wenn es Alternativen gäbe, die er natürlich nicht sehen will, weil er nichts davon hat.
    Es ist ein allgemein gesellschaftliches Problem und kein technologisches, denn, während die Bildungsintelligenz zunehmen zu scheint, so scheint die moralische Intelligenz exponentiell ab zu nehmen. Das sieht man auf dem unterschiedlichsten Plattformen nur zu gut, auf welchen im Anschein der Anonymität teilweise bis zum Suizid gemobbt wird und die Sprache verkümmert. „Downloaden“? Ich sage und schreibe noch immer „herunter laden“. Klingt besser und fügt sich besser in meine Sätze ein. Ich bin damit gar nicht cool, aber jene, die moralisch dermaßen bankrott sind, will ich eh nichts zu tun haben.

  43. Comment Avatar Dr. Zokk sagt:

    Es hätte von Anfang an die Privatsphäre auch in der IT gesetzlich streng reglementiert werden müssen, wie es im medizinischen Bereich immer schon vorgeschrieben war. Absolut keine Daten dürfen weitergegeben werden, ansonsten ausnahmslos Entzug der Approbation. An einen Verkauf von Patientendaten würde ein Arzt wohl normalerweise nicht annähernd denken. Auch alle mir bekannte Medizinsoftware und Übermittlungsverfahren sind sicher (kann nur von Österreich sprechen).
    Das ganze Dilemma sehe ich als schwerstes politisches Versagen.

    • Comment Avatar Anonymous sagt:

      Ich arbeite seit 25 Jahren an Medizinsoftware mit und kann das bestätigen. Dieses in dem Bereich völlig normale „Verbotsdenken“ ist bei den Seniordevelopern inzwischen Teil der DNA. Neueinsteiger müssen auf das Thema sensibilisiert werden, sie bringen solches Denken nicht mit.

  44. Comment Avatar 4carlos sagt:

    Das ist ein hochkomplexes Thema und wird nicht gelöst werden.

    Ich bin Quereinsteiger und ehemaliger Maschinenbauer aus einer Zeit, wo noch niemand Informatik buchstabieren konnte. Für Computer haben wir noch selbst Software geschrieben, weil es schlicht nichts gab und das hat mich vom Reißbrett weggeholt und für die Bits begeistert. Softwareentwicklung empfand ich als reizvoller als mit der Rasierklinge auf Pergament zu kratzen. In den inzwischen vergangenen Jahr(zehnt)en ist für mich die Entwicklung hin zu „schädlicher“ Software deutlich nachzuvollziehen. Insofern gebe ich Mike recht, dass heute über die Folgen weniger nachgedacht wird als früher(TM). Exemplarisch dazu Anmerkungen aus der Welt der mobilen Anwendungen, da die Programmierung von Desktopanwendungen zum Glück noch eine andere Liga ist und weniger sorglos betrieben wird.

    Was mir heute z.B. in der kommerziellen App-Entwicklung (App ist ein grässliches Wort) auffällt ist, das alles auf einen minimalen Lebenszyklus ausgelegt und dementsprechend mit minimalen Kosten und Aufwand zusammengeschraubt wird. Ich beobachte oft bei meinen Juniorkollegen, dass sie dazu neigen im Rahmen des „Rapid Development“ Frameworks diverser Anbieter (inkl. Google) zu nutzen und sich wenig darum kümmern, ob die Frameworks so nebenbei Daten sammeln. Da fehlt einfach der kritische Blick und die Mühe sich damit auseinander zu setzen. Es soll schnell gehen, chic sein und möglichst viel können. Es steht leider im Vordergrund, dass Kunden zufrieden sind und mit glänzenden Augen ein fertiges Produkt bewundern. Anders kann ich mir die Sorglosigkeit kaum erklären, dass z.B. in Finanzapps jede Menge Google Services, Tracker und Ads zu finden sind und Bezahlsysteme, wenn sie denn eingebunden werden, ausschließlich von Google Play oder PayPal kommen und das zwanghaft. Kaum jemand denkt noch an Überweisungen, Lastschrift und andere klassische Verfahren nach. Kritische Nutzer werden entweder auf solche Apps verzichten, oder doch wie die Mehrheit die wenig datenschützenden Dienstleister nutzen. Eine gute Beratung würde auch für mich ein solches Thema beinhalten. Sowas muss angesprochen werden.

    Die Heerscharen von „One Man shows“ in den diversen Stores treiben es noch schlimmer, indem jede Taschenlampe inzwischen Daten sammelt und ohne Google Services kaum noch Apps vorhanden sind. Selbst wenn eine App bestimmte Berechtigungen nicht braucht, werden sie im Manifest nicht deaktiviert. In dem Bereich ist die Sorglosigkeit am größten und für 1,27€ erwarte ich da inzwischen nichts mehr. Die verkaufen die Seele aller und fallen auch bei mir inzwischen nicht mehr unter den Begriff Informatiker,

    Ich weiß, die Informatik und IT ist mehr als ein paar kleine Telefonapps, aber in dem Bereich ist das Problem offen zu sehen. Es steht mit fern zu verallgemeinern und die ganze Zunft zu verunglimpfen, aber es gibt einen wahren Kern. Ein bisschen mehr nachdenken bewahrt vor dem Nachsehen. In Besprechungen haben ich leider schon zu oft erlebt, dass ein Wettbewerb mit Gedankenspielen startet, was denn noch alles getan werden könnte. An kreativen Ideen mangelt es nicht, nur sind viele davon ziemlich unmoralisch. Gehe ein jeder in sich und beobachte andere und sich in solchen Situationen. Zur gesellschaftlichen Relevanz habe ich mich weiter ober schon ausgelassen-

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