Kommentar zur Corona-Pandemie: Die trotzigen Wohlstandskinder

CoronaMan möchte die Berichte nicht ganz glauben: Volle Cafés, Corona-Partys, bockige Mitmenschen, die einem frech ins Gesicht husten, wenn man derzeit Abstand einfordert und Wohlstands-Muttis, die trotz Quarantäne zum Yoga gehen. Thematisch hat das nicht viel mit Datenschutz zu tun, vom Prinzip her allerdings schon. Denn es geht um Respekt, Rücksichtnahme und ein wenig Verzicht mittels Selbstbeschränkung. Respekt gegenüber der Privatsphäre anderer. Respekt gegenüber der körperlichen Unversehrtheit von Mitmenschen. Das sind offenbar inzwischen unzumutbare Einschränkungen. Während Ärzte und Pflegepersonal am Anschlag schuften, Arbeitnehmer massenweise in Kurzarbeit geschickt werden und Menschen sterben, drehen sich die Wohlstandstrotzköpfe um ihre vermeintlich gottgegeben Spaßrechte – das

Ich, Ich, Ich

als alleiniger Maßstab für alles. Offenbar können manche unserer Mitmenschen einfachste Transferleistungen nicht mehr erbringen. Denn auch essenzielle Berufsgruppen wie Ärzte und Pflegepersonal können durch solch uneinsichtiges Verhalten mit Covid19 (unnötigerweise) angesteckt werden. Und fehlen damit in einer ohnehin kritischen Situation. Der trendige Freizeit-Egomane scheint auch davon auszugehen, dass abseits der Pandemie-Bekämpfung, keine anderweitige notwendige medizinische Versorgung anfallen könnte. Als ob Herzinfarkte, Kreislaufkollapse und Brüche auf wundersame Weise der Corona-Pandemie respektvoll den Vortritt ließen. Da kann sich die Health-Dienstleistung-Branche ja locker nur mit dem Covid19-Virus befassen – kein Stress also.

Gastbeitrag von lacrosse

Lacrosse ist betrieblicher Datenschutzbeauftragter in der Konzerndatenschutzorganisation einer deutschen Unternehmensgruppe. In seiner Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich, um gemeinnützigen Vereinen bei der Umsetzung der DSGVO zu helfen.

Feedback und Fragen können direkt an ihn gerichtet werden. Spenden für seine Arbeit möchte er direkt dem Kuketz-Blog zukommen lassen. Ihr könnt also direkt an den Kuketz-Blog spenden.

Ob Corona-Infektion oder anderweitige Verletzung, man mag bereits jetzt das Krankenhauspersonal bedauern, wenn lauthals über schlechte Medizin-Serviceleistungen geschimpft wird und der Facebook-Page des Krankenhauses ein big dislike verpasst wird – der Selbstsüchtling ist aus eigener Erfahrung noch nie klug oder gar demütig geworden. Es ist im Gegenteil zu erwarten, dass die Pandemie klammheimlich in WhatsApp-Gruppen zum Vorteil umgedeutet wird, indem man sich zynisch darüber freut, dass wohl bald einige Wohnungen frei würden.

Wie sonst wäre es zu erklären, weshalb Menschen ihre Sozialkontakte nicht einschränken wollen und sich uneinsichtig fahrlässig nach dem Motto verhalten:

Ich lass mir von keinem was sagen!

Ein Lebensprinzip, dessen Gradmesser die »ichbezogene« Relevanz ist und die jegliche notwendige gesellschaftliche Vorsichtmaßnahmen verächtlich als Panikmache abtut. Und so kommt es, dass ein kleiner Virus die Wohlstandverwahrlosung der Kurzsichtigen klar zutage fördert. Nebenbei bemerkt, dass lateinische Wort Virus bedeutet »Schleim«. Wie eben jener sollte man sich nicht verhalten.

#staythefuckhome

Bildquellen:

Virus: ultimatearm from www.flaticon.com is licensed by CC 3.0 BY

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