taz: Datenweitergabe von Facebook an Hardware-Hersteller

Die taz hat mir ein paar Fragen zum neuen »Datenskandal« von Facebook gesendet. Das Frage-Antwort-Spiel hier mal für alle Leser:

taz: Welche datenschutzrechtlichen Risiken ergeben sich aus der Weitergabe der Daten?

Antwort: Dazu müssten man wissen, welche Daten genau übermittelt wurden. Das geht nur teilweise aus dem Artikel hervor. Aber es ist wie immer bei der geheimen / versteckten / unkontrollierten Datenweitergabe: Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung wird praktisch außer Kraft gesetzt.

taz: Aus technischer Sicht: Kann Facebook den Datenschutz für die weitergegebenen Daten garantieren?

Antwort: Nein, aus meiner Sicht nicht. Sind die Daten weg, kann Partei XY praktisch damit machen was sie möchte. Ob Verträge Partei XY rechtlich dazu verpflichten, den Datenschutz einzuhalten, steht wieder auf einem anderen Blatt. Oder weitergedacht: Ein potenzieller Vertragsbruch durch Partei XY müsste ja dann auch bewiesen werden, was nicht einfach ist.

taz: Ist diese Weitergabe aus Entwicklerperspektive notwendig? Brauchen Entwickler Vollzugang zu den Nutzerdaten?

Antwort: Nein.

taz: Ist es glaubwürdig, wenn Facebook behauptet, dass die Daten ausschliesslich dafür genutzt werden „die Facebook-Erfahrung“ auf dem jeweiligen Endgerät zu ermöglichen, d.h. für Entwicklerzwecke?

Antwort: Nein. Das sind die typischen Beschwichtigungsversuche, um solche »Skandale« kleinzureden. Was mit den Daten letztendlich gemacht wurde, kann niemand mit Sicherheit sagen. Außer denjenigen, die die Daten letztendlich verarbeitet haben.

taz: Ist das Ausmaß des Skandals vergleichbar mit dem um Cambridge Analytica?

Antwort: Es ist insofern vergleichbar, als dass wieder massenhaft Daten von Facebook-Nutzern an Dritte gelangen, über die der Nutzer im Vorfeld nicht informiert wurde. Der Cambridge Analytica Skandal und der aktuelle Vorfall zeigen: Facebook weiß im Grunde selbst nicht, wohin Nutzerdaten abfließen und ist meilenweit davon entfernt, den Nutzer transparent darüber aufzuklären, wer potenziell Zugriff auf seine Facebook-Daten hat.

Demnächst erscheint auf der taz auch noch ein Beitrag zu diesem Thema.

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