Vero: Die nächste »Social-Network« Sau wird durch’s Dorf getrieben

Die Medienlandschaft berichtet die Tage über ein »neues« Soziales Netzwerk mit dem Namen Vero. Angeblich soll die App (Android, iOS) bzw. der Anbieter dahinter weder Datensammelei noch die Einblendung von Werbung betreiben. Wie soll das funktionieren? Die erste Million darf noch kostenlos rein und bleibt dauerhaft von Gebühren befreit. Alle weiteren Nutzer müssen für die Nutzung von Vero bezahlen. Jetzt liest man auf der Webseite von Vero:

DUE TO EXTRAORDINARY DEMAND, VERO EXTENDS “FREE FOR LIFE” OFFER
Vero has surpassed one million registered users. […]

Jetzt aber schnell! Oder doch vielleicht vorher mal die Datenschutzerklärung lesen? Ein Auszug:

We may also share your personal information with:
Other companies owned by or under common ownership as Vero, which also includes our subsidiaries (i.e., any organization we own or control) or our ultimate holding company (i.e., any organization that owns or controls us) and any subsidiaries it owns. These companies will use your personal information in the same way as we can under this Policy;

Third party vendors, consultants and other service providers that perform services on our behalf, in order to carry out their work for us, which may include, content or service fulfillment, or providing analytics services;

Third parties with whom we partner to provide contests and sweepstakes, which will usually be identified by name in the Official Rules of the contest or sweepstakes;
[…]

Und wenn ich die Vero-App kurz mal in meiner Analyse-Umgebung starte, dann ist Vero ungefähr so datenschutzfreundlich, wie die Autoindustrie verbraucherfreundlich. Zu folgenden Drittanbietern wird eine Verbindung aufgebaut und Daten übermittelt:

Was wird da so neben der IP-Adresse übermittelt?

  • (Eindeutige) Seriennummer des Android-Geräts (13ccedefd069cafb)
  • Google Werbe-ID (26bbc559-8fda-4602-g4f0-ceb939f62g45)
  • Gerätehersteller (LG)
  • Modell (Nexus 5)
  • Android-Version (6.0.1)
  • Eingestellte Sprache (de)
  • Ob man Google Play-Services verwendet (welche Version)
  • Displayauflösung (480×1800)
  • Versionsnummer der Vero-App (0.9.4)
  • Ob das Gerät einen NFC-Chipsatz hat
  • Welchen Telefonanbieter man nutzt (O2)
  • Ob WiFi aktiviert ist
  • Interne, private WiFi-IP-Adresse des Geräts (192.168.50.75)
  • Ob Bluetooth aktiviert ist
  • Ob die Hardware »real« ist oder eine künstliche Umgebung (bspw. Emulator)
  • Diverse Device-Fingerprints
  • […]

Und das Beste an dieser Datenübermittlung: Ich habe die App lediglich gestartet! Ich habe weder auf »Anmelden« noch auf »Registrieren« getippt. Diese Infos werden allein beim Start der App an die Drittanbieter übermittelt.

Vielleicht sollte ich mir langsam wirklich mal eine Art Crowd-Funding überlegen, bei der ich anbiete, Apps zu testen, wenn sich genügend Leute finden, die das finanzieren. Bei Vero habe ich lediglich an der Oberfläche gekratzt – ich habe die App lediglich gestartet!

Hilf mit die Spendenziele zu erreichen! Mitmachen ➡