Wie Google die Tracking-Branche langsam dahinsiechen lässt

Man kann es kaum glauben, aber ab Version 10 macht Android in Sachen Privatsphäre einen großen Sprung nach vorn. Ab Android 10 können Apps nämlich keine Berechtigung für den Zugriff auf Hardwarekennungen wie Seriennummer, IMEI, MAC-Adressen, SIM-Karten-Seriennummern etc. erhalten. Lediglich privilegierte Apps, die im System mit der Whitelist READ_PRIVILEGED_PHONE_STATE ausgeliefert werden, können auf diese Hardware-Kennungen zugreifen. Es gilt dann für Apps beim Zugriff auf solche Identifier:

  • ab Android 10: Rückgabe einer Security Exception
  • vor Android 10: Apps erhalten einen leeren Wert

Das große Geschäftsmodell der Tracking-Branche wird damit immer unlukrativer. Genau solche eindeutigen Hardwarekennungen bzw. Identifier braucht die Branche ja, um Nutzer App-übergreifend zu verfolgen und wiederzuerkennen. Eigentlich also eine positive Nachricht für den Nutzer – könnte man jedenfalls meinen. Dem ist allerdings nur bedingt so. Google zieht der Tracking-Branche damit Stück für Stück den Boden unter Füßen weg. Dabei gilt allerdings zu beachten: Sich selbst nicht. Google hat nämlich nach wie vor Zugriff auf die Hardwarekennungen. Via Google Play Services werden diese sogar alle 20 Minuten an Google übermittelt:

  • Telefonnummer
  • SIM-Kartennummer
  • eindeutige Gerätenummer (IMEI)
  • Seriennummer des Geräts
  • WLAN-MAC-Adresse
  • Android-ID E-Mail-Adresse des Google-Kontos
  • IP-Adresse

Google selbst zählt heute zu den größten Playern im Werbe- und Tracking-Markt. Und auch wenn diese Beschränkungen im Grunde gut und richtig sind, so ist Google selbst nicht davon betroffen.

Eigentlich müsste ja ein Aufschrei durch die Branche gehen, aber dieser wird vermutlich ausbleiben, weil man zu sehr auf Google angewiesen ist. Tja, liebe Tracking- und Werbebranche euer langsames Ende steht bevor. Ein Tod auf Raten bzw. ein langsames Dahinsiechen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Der Kuketz-Blog ist spendenfinanziert! Mitmachen ➡