Browser: Chrome blockiert Google-fremde Werbung

In den IT-News das Tages (unter anderem heise-Online) heißt es heute: Chrome-Browser blockiert nervende Werbung.

Richtig müsste es heißen: Chrome-Browser blockiert »Google-fremde« Werbung. Warum? Google zählt zu einem der weltgrößten Online-Werbevermarktern, die mit ihren Produkten und Diensten zusätzlich leider auch große Teile der digitalen Welt »beherrschen«. Was Google hier also tut, ist nur ein weiterer cleverer Schachzug, der am Ende nur einem helfen wird: Google selbst. Warum? Zwei Gründe:

  • Konkurrenz: Werbung nervt – egal in welcher Form. Google sagt nun: Werbe-Pop-Ups und Videos, die automatisch starten sind »ganz besonders nervig«. In der (Benutzer-)Wahrnehmung mag dies erstmal so stimmen. Bedeutet dann aber für Werbekunden: Wenn Google (die sowohl auf dem Desktop, als auch im mobilen Bereich mit Android) mit Chrome nun »besonders nervige Werbung« herausfiltert, dann sollte Werbung nur noch bei einem Dienstleister geschaltet werden, der den Werbekunden garantiert, dass ihre »wichtige Werbung / Message« nicht einfach gefiltert wird. Letztendlich könnte der Einbau eines »Werbefilters« in Chrome Werbekunden dazu bewegen, ihre Anzeigen in Zukunft (ausschließlich) über Google zu schalten. Es ist schon perfide, wenn einer der weltgrößten Online-Werbevermarktern ebenfalls wichtige Zahnrädchen (Browser-Markt) kontrolliert und die unliebsame Konkurrenz damit indirekt »unterdrückt«.
  • Bequemlichkeit: Google möchte aber nicht nur die Konkurrenz loswerden, sondern Google möchte ebenfalls einen Trend aufhalten, der auf die Dauer gesehen schlecht für das Geschäft ist: Die (kontinuierliche) Ausbreitung von Adblockern. Für viele Nutzer ist es heute ganz selbstverständlich einen Adblocker im Browsern nachzuinstallieren, bevor es online geht. Aus gutem Grund, denn Adblocker sind eine Form der digitalen Selbstverteidigung, die den Nutzer vor schadhafter Online-Werbung (Malvertising) schützt, die insbesondere über Googles Tochterunternehmen DoubleClick immer mal wieder ausgespielt wird und Millionen von Nutzern gefährden. Was Google also versucht, ist die Gewöhnung an Gegenmaßnahmen aufzuhalten, indem an die Bequemlichkeit des Nutzers appeliert wird: »Du nutzt Chrome? Hey Chrome bringt von Haus aus einen Adblocker mit, es gibt keinen Grund einen weiteren zu installieren – das kostet doch nur unnötig kostbare Lebenszeit«.

Googles Schritt, einen Adblocker in Chrome zu integrieren, dient nach meiner Auffassung dem reinen Selbsterhaltungszweck und der Machtkonzentration.

An dieser Stelle sollte auch eines nicht vergessen werden: Adblocker »unterdrücken« heute nicht nur nervige Online-Werbung jedweder Art, sondern schützen auch vor User-Tracking – das kann der Chrome Adblocker nicht leisten.

Es bleibt jetzt nur noch eines zu tun: Installiert euch (endlich) uBlock Origin – allein schon deshalb, weil Werbung (egal ob nervend oder nicht) oftmals als Einfallstor für Schadsoftware missbraucht wird.

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