11. April 2023 | 10:50 Uhr

iodéOS: Rückmeldung vom leitenden Entwickler

Vincent, der leitende Entwickler von iodéOS, hat mich als Reaktion auf meine Analyse von iodéOS kontaktiert. Anbei die ins Deutsche übersetzte E-Mail:

Lieber Mike,

ich bin der leitende Entwickler von iodéOS. Ich möchte dir für deinen Bericht danken, den ich sehr interessant, objektiv und gut dokumentiert finde. Vielen, vielen Dank für deine Arbeit. Auch wenn es einige Aspekte gibt, die wir verbessern müssen, bin ich stolz darauf, deine Aufmerksamkeit erregt und diese Analyse veranlasst zu haben.

Was die verbesserungswürdigen Aspekte angeht, so haben wir uns nicht besonders auf die Firefox-Verbindungen konzentriert, das ist etwas, das wir schnell verbessern können. Für SUPL wird dies schwieriger sein, da wir eigentlich keinen Proxyserver wie GrapheneOS betreiben wollen. Häufigere Sicherheitsupdates sollten auch verbessert werden, aber wir müssen einen guten Kompromiss zwischen dem Aufwand, der dafür nötig ist, und der Zeit, die wir für die Entwicklung neuer Sachen brauchen, finden. Das Einspielen von Sicherheitspatches geht in der Regel sehr schnell, aber die Vielfalt der von uns unterstützten Geräte/Hersteller (mit offiziellen Lineage-Gerätebäumen, aber auch nicht offiziellen, teilweise selbst gewarteten) führt manchmal zu zufälligen Problemen, so dass wir es vorziehen würden, vor jeder offiziellen Veröffentlichung eine lange Beta-Testphase durchzuführen.

Es gibt jedoch ein paar kleine Details, die du in deiner Rezension übersehen hast:

Vorinstallierte Apps können deinstalliert werden, die Informationen sind nicht veraltet, und zwar auf zwei Arten. Die erste befindet sich am Ende des Einrichtungsassistenten, wenn eine Willkommensseite angezeigt wird: Die erste Schaltfläche ermöglicht die Auswahl der Apps, die man behalten möchte. Um es ohne Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen zu versuchen, kannst du einfach den Speicher der App »News« löschen und diese App starten: Es wird wieder die Startseite angezeigt. Die Verwaltung der vorinstallierten Apps kann auch später abgerufen werden: Einstellungen -> Apps -> Vorinstallierte Apps. Wenn du dies jedoch nicht schnell gesehen oder gefunden hast, dann haben wir ein UI/UX-Problem…

Wir verteilen Browser-Updates über F-Droid, das wir standardmäßig so konfiguriert haben, dass Apps automatisch aktualisiert werden. Version 110.0 wurde am 11. und 14. März verteilt, Version 111.0 wurde erstmals am 21. März verteilt, die letzte Version 111.1.1 am 2. April. Dies sollte auf deinem Gerät geschehen sein. Vielleicht gab es ein Problem mit F-Droid?

Zu guter Letzt noch eine Sache, auf die ich dich hinweisen möchte, die du aber nicht wissen konntest (weil sie in gewisser Weise noch nicht fertig ist und weil uns noch eine detaillierte technische Dokumentation fehlt): der von uns entwickelte Blocker, der auch als Firewall fungieren kann, um den Datenverkehr auf den Netzwerkschnittstellen zu reduzieren, verlässt sich größtenteils nicht auf das Android-Framework und insbesondere nicht auf die Firewall: er kontrolliert direkt den Kernel. Der Blocker selbst ist ein System-Daemon, der auf niedriger Ebene agiert. Der sichtbare Teil (die iodé-App) erlaubt es lediglich, Statistiken zu erfassen und die Standardeinstellungen des Daemons zu ändern. Auf diese Weise können wir VPN-Lecks vermeiden, ohne das Framework in einer vielleicht nicht angemessenen / schwer zu wartenden Weise ändern zu müssen. Allerdings fehlt etwas in der Benutzeroberfläche des Blockers, um diese Funktion voll auszunutzen: die Möglichkeit, alle Systemanwendungen zu kontrollieren. Dies geschieht auf niedriger Ebene, wird aber nicht in der Benutzeroberfläche angezeigt, so dass es immer noch VPN-Lecks bei diesen Systemanwendungen geben kann… WIP 😉 .

Nochmals vielen Dank für deine Bewertung!

Alles Gute,

Vincent

Insgesamt ein positives Feedback. Ich bin gespannt, wie sich iodéOS entwickeln wird – insbesondere bezüglich der (Sicherheits-)Updates. Der wohl größte Kritikpunkt in meiner Analyse.

Nach der Rückmeldung habe ich meinen Beitrag übrigens korrigiert.

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