Messenger: Wire bestätigt ungefragte Mixpanel-Datenübermittlung

Via Mastodon hat Wire gestern bestätigt, dass Daten an den Analysedienst Mixpanel frühzeitig übermittelt werden – also noch bevor der Nutzer sich für ein Opt-In bzw. Opt-Out überhaupt entscheiden kann:

Wir haben einen Fehler in Android- und Web-App bestätigt, der dazu führte, dass Nutzungsdaten anonym mit Mixpanel geteilt wurden, bevor Nutzer zustimmten. Sobald Nutzer abgelehnt haben, wurden keine Daten mehr übermittelt.
Wir beheben dieses Problem jetzt.

Den Einbau von App-Trackern wie Mixpanel kommentiert Wire wie folgt:

Zum generellen Punkt nicht zu wissen, was Nutzer in der App machen – das ist dasselbe wie blind zu fliegen, keine Informationen darüber zu haben, was funktioniert und was nicht, welche neuen Funktionen nützlich sind etc. Es ist schwer, auf diese Weise eine praktikable und erfolgreiche Lösung zu entwickeln. Ich glaube, wir haben mit Wire einen fairen Kompromiss geschaffen.

Ok das ist ihre Sicht, die es gilt zu respektieren. Allerdings hat dieser aktuelle Bug gezeigt, mit welchen negativen Folgen der Einbau solcher App-Tracker einhergehen kann: Ohne vorige Erlaubnis der Nutzer wurden Daten an Mixpanel übermittelt – im Hinblick auf den Datenschutz ein No-Go. Hinsichtlich der DSGVO dürfte hier sogar ein Verstoß vorliegen, da in der Datenschutzerklärung von Wire keine Informationen zum Analyse-Dienst Mixpanel zu finden sind. Messenger wie Signal und Conversations zeigen, dass erfolgreiche Lösungen auch ohne App-Tracking realisierbar sind.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Ein Messenger, der sicherheits- und datenschutzbewusste Anwender adressiert, sollte keine Tracking- oder Analyse-Dienste integrieren. Da Wire an dieser Praktik allerdings festhält, würde ich den Messenger nicht benutzen wollen.

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