Microsoft Bing Server leakt personenbeziehbare Daten

Vorab: Wir können gerne wieder darüber Diskutieren, was personenbeziehbare Daten sind. Für mich persönlich sind das jedenfalls Daten, die es einem Dritten ermöglichen, einen Personenbezug herzustellen.

Microsoft hat einen seiner Bing ElasticSearch-Server wohl unzureichend abgesichert. Dritte konnten sich Zugang zum Server verschaffen und Suchanfragen, Standortdaten, Gerätedetails etc. aus der Datenbank (Log-Dateien) auslesen. Microsoft selbst kann das natürlich auch tun.

Woher kommen die Daten? Laut dem Finder (Ata Hakcil) von der Microsoft Bing-App, die im Google Play Store und Apple Store angeboten wird. Er konnte seine Suchanfragen und weitere Informationen direkt wieder in den Log-Dateien finden. Zu den Daten zählen:

  • Suchanfragen inkl. Zeitstempel
  • Standortinformationen (genauer Standort im Umkreis auf 500m, falls der Zugriff auf den Standort via Berechtigungen erlaubt ist)
  • Gerätemodell
  • Betriebssystem
  • Drei eindeutige Identifier
  • ADID: Eindeutige ID für das Microsoft-Konto
  • Geräte-ID
  • Ein Geräte-Hash (Device Hash)
  • Liste der URLs, die die Benutzer aus den Suchergebnissen angeklickt haben
  • […]
  • Insgesamt belaufen sich die Datensätze auf 6,5 Terabyte. Pro Tag kamen wohl ca. 200 Gigabyte an Daten dazu. Laut dem Team rund um Ata Hakcil wurden Aufzeichnungen von Nutzern aus über 70 Ländern gefunden.

    Die unzureichende Absicherung des Servers hinterlässt schon einen schlechten Eindruck. Bemerkenswerter finde ich allerdings die Tatsache, dass sich (mit Aufwand) aus den Daten ein Personenbezug herstellen lässt.

    Es zeigt sich mal wieder, dass das ganze Sicherheitsbullshit-Bingo zur Erkennung von Bedrohungen bzw. Advanced Persistent Threats (APT) ungefähr so viel Bestand hat, wie eine Tüte Gummibärchen im Kindergarten. Ein schlecht abgesicherter Server bzw. eine Unachtsamkeit genügt schon, dass die Suchanfragen von Millionen von Menschen von Dritten einsehbar waren.

    Tipp: Zunächst die Microsoft Bing-App deinstallieren und dann eine vertrauenswürdige Suchmaschine aus der Empfehlungsecke für zukünftige Suchanfragen wählen.

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