Webseiten: Was tun gegen Cookie- bzw. Consent-Banner?

Wer kennt sie nicht: Cookie- bzw. Consent-Banner, die vor der Nutzung einer Website oder App eingeblendet werden. Leider entsprechen diese Banner oftmals nicht den rechtlichen Anforderungen, arbeiten mit Nudging und sind wahrlich eine Seuche. Einfache Auswahlmöglichkeiten mit JA [ich stimme der Verarbeitung zu] bzw. NEIN [ich stimme der Verarbeitung nicht zu] sucht man meist vergebens. Möchte man sein Grundrecht nicht aufgeben, muss man sich durch mehrere Ebenen klicken, um der Verarbeitung der Nutzerdaten zu widersprechen. Und selbst wenn man diese Schritte gegangen ist, hat man keine Garantie, dass dies rechtlich/technisch auch korrekt umgesetzt ist – siehe Beispiel DB Navigator der Deutschen Bahn.

Eigentlich ist der Gesetzgeber gefragt, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Das ab 1. Dezember 2021 in Kraft tretende Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) wird hier sicherlich für Veränderungen sorgen. Klar ist aber auch, dass es noch immer Spielraum geben wird bzw. Gesetze grundsätzlich unterschiedlich ausgelegt und verstanden werden.

Wer nicht warten möchte, bis das rechtliche Geplänkel ausgefochten wurde, der kann sich technischer Lösungen behelfen. Anbei ein konkreter Lösungsvorschlag für den Desktop-PC bzw. Browser:

Schritt 1

Installiert euch uBlock Origin (generell empfohlen!) und aktiviert unter Filterlisten die nachfolgenden Listen:

  • AdGuard Annoyances
  • Fanboy’s Annoyance
  • uBlock filters – Annoyances

Die Filterlisten sorgen dann dafür, dass Cookie- bzw. Consent-Banner ausgeblendet werden. Sind die Cookie- bzw. Consent-Banner technisch korrekt umgesetzt, werden in diesem Fall auch keine Cookies gesetzt (außer erforderliche Cookies). Das Ausblenden der Banner ist also quasi gleichzusetzen mit einem Widerspruch.

Schritt 2

Das Ausblenden der Cookie- bzw. Consent-Banner funktioniert nicht auf allen Seiten. Auf einigen Seiten sind die Banner technisch mit einem Prüfmechanismus verknüpft, der meist auf JavaScript basiert. Dieser überprüft, ob ihr aktiv eine Auswahl getroffen habt (etwas anklickt) und lässt euch erst im Anschluss die Seite besuchen bzw. betrachten. Dagegen gibt es nun wiederum diverse Gegenmaßnahmen:

  • Automatische Einwilligung/Ablehnung : Consent-Banner, die uBlock Origin nicht ausblendet bzw. die eine aktive Aktion (Einwilligen/Ablehnen) erfordern, lassen sich mit dem Add-on I don’t care about cookies ausblenden/umgehen. Das Add-on kann wie uBlock Origin den Banner einfach ausblenden – diese Funktion/Aufgabe wird allerdings bereits zuverlässig von uBlock Origin übernommen. Das Add-on wird insbesondere für Seiten benötigt, die eine aktive Aktion erfordern – und genau das nimmt euch das Add-on ab. Es klickt bzw. akzeptiert die Cookies. Je nach Seite bzw. Consent-Banner kann es ganz unterschiedlich sein, ob und welche Cookies akzeptiert werden. Manchmal werden nur »notwendige Cookies« gesetzt, ein anderes Mal auch alle (Drittanbieter-)Cookies – je nachdem, was für das Add-on (technisch) einfacher umsetzbar ist. Das Add-on ist also nicht darauf ausgelegt, die möglichst beste Entscheidung für den Nutzer zu treffen (keine Einwilligung), sondern den Banner verschwinden zu lassen. Das müsst ihr unbedingt im Hinterkopf behalten. Denn je nachdem wie der Consent-Banner auf einer Website implementiert ist, kann es auch vorkommen, dass das Add-on haufenweise Cookies akzeptiert und diese im Browser ablegt.
  • JavaScript blockieren: Teilweise ist es ausreichend, JavaScript auf einer Webseite einfach (dauerhaft) zu deaktivieren. Das lässt sich bspw. mit dem Add-on NoScript umsetzen. Gerade für Anfänger bzw. Menschen, die keine Lust darauf haben, das individuell für jede Webseite einzustellen, ist von dieser Maßnahme jedoch abzuraten.

Schritt 3

Das Add-on I don’t care about cookies funktioniert in der Praxis ausgezeichnet. Mit einem Nachteil: Je nach Website werden haufenweise Cookies akzeptiert und diese im Browser ablegt. Diese gilt es nun wieder loszuwerden. Das funktioniert mit dem Add-on Cookie AutoDelete. Nach der Installation aktiviert ihr über die Einstellungen des Add-ons die Funktion Enable Automatic Cleaning. Cookies werden dann automatisch gelöscht – bspw. dann, wenn ihr einen Tab bzw. Seite schließt. Ihr könnt das Verhalten ganz individuell einstellen.

Und ganz wichtig: Ihr könnt jetzt selbst entscheiden, welche Seiten dauerhaft Cookies in eurem Browser ablegen dürfen. Das sind bspw. Webseiten, bei denen ihr euch einloggt bzw. einen Account habt.

Fazit

Das Konzept der Cookie- bzw. Consent-Banner ist nach meiner Ansicht gescheitert und kann nur auf rechtlicher Ebene vom Gesetzgeber gelöst/korrigiert werden. Bis dahin muss man sich als Nutzer mit technischen Lösungen behelfen. Eine davon habe ich im vorliegenden Beitrag aufgezeigt.

Daneben gibt es noch weitere Varianten bzw. individuelle Lösungsansätze wie Firefox-Container oder Add-ons wie uMatrix oder Forget Me Not. Das Ziel ist aber grundsätzlich dasselbe: Mit den Cookie-Bannern so gut wie möglich »zu leben«, ohne sein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung auf dem Altar des Nudgings und Genervtheit zu opfern und einfach in alles einzuwilligen.

Du kannst den Blog aktiv unterstützen! Mitmachen ➡