1. Marktdominanz
Mit über 2 Milliarden aktiven Nutzern (Stand Januar 2023) ist WhatsApp zweifellos der am häufigsten genutzte Messenger sowohl für private als auch geschäftliche Kommunikation. Obwohl es andere Messenger gibt, die in Bezug auf Komfort, Benutzerfreundlichkeit sowie Datenschutz und Sicherheit mit WhatsApp konkurrieren oder sogar besser sind, bleiben die Nutzerzahlen konstant hoch. Der Hauptgrund dafür liegt in der späten Markteinführung im Vergleich zu WhatsApp, das die SMS-Funktion praktisch abgelöst hat.
Obwohl WhatsApp eine umfangreiche Liste an Verstößen gegen Datenschutz und Sicherheit aufweist, scheinen diese Skandale nur begrenzten Einfluss auf die anhaltende Beliebtheit des Messengers zu haben. Zwar kommt es nach einem solchen Skandal gelegentlich zu einer kurzfristigen Abwanderung von Nutzern zu anderen Messaging-Plattformen. Dennoch ist bislang keine ernsthafte Konkurrenz zu WhatsApp aufgetaucht, die dauerhaft dessen Dominanz gefährden könnte.
Hinweis
Im vorliegenden Artikel geht es darum, eine Anleitung für diejenigen bereitzustellen, die aus verschiedenen Gründen dazu »gezwungen« sind, WhatsApp zu nutzen – sei es bspw. aufgrund sozialen Drucks oder um keine Neuigkeiten im Verein zu verpassen. Meiner persönlichen Meinung nach gibt es jedoch deutlich überlegene Alternativen zu WhatsApp, weswegen ich den Einsatz dieser App nicht empfehle oder legitimieren möchte.
- WhatsApp: Wie sich Datenschutz/Privatsphäre verbessern lässt – Teil1
- WhatsApp: Wie man seine Identität vor Meta/Facebook schützt – Teil2
2. Die WhatsApp-Problematik
Im Folgenden möchte ich kurz die Probleme beleuchten, die mit der Verwendung von WhatsApp einhergehen. Das Hauptargument lautet: WhatsApp gehört zu Meta/Facebook, einem der größten Datensammler weltweit. Allein aus diesem Grund ist es eigentlich ratsam, die Nutzung von WhatsApp zu vermeiden. Ein oft genanntes Gegenargument ist:
Aber die Inhalte sind doch vollständig Ende-zu-Ende-verschlüsselt!
Das ist zwar korrekt, aber leider auch eine zu oberflächliche Betrachtung. WhatsApp mag zwar den Inhalt von Chats und Gesprächen nicht verfolgen können, aber das bedeutet keineswegs, dass überhaupt keine Daten erhoben werden. Der Beitrag »Die komplexe Welt der Metadaten« verdeutlicht, welche unsichtbaren digitalen Spuren, nämlich Metadaten, bei unserer Online-Aktivität entstehen und wie viel sie über unser Leben, unsere Gewohnheiten und unsere Interessen verraten.
Nun stellt sich die Frage: Welche (Meta-)Daten werden bei WhatsApp erfasst bzw. an Facebook(-Unternehmen) weitergegeben? Nachfolgend eine nicht abschließende Liste:
- genaue und ungefähre Standortinformationen
- Teilnehmerinformationen (Telefonnummer, Profilnamen, Profilbild, Statusmeldungen)
- das (soziale) Netzwerk, also alle Telefonnummern der Kontakte aus dem Adressbuch (auch der Nichtnutzer)
- Geräte- und Verbindungsdaten
- IP-Adresse
- verwendetes Gerät/Modell
- verwendetes Betriebssystem
- Batterieladestand
- verwendeter Browser
- Sprach und Zeitzone
- Kennungen vom System (einschließlich individueller IDs für Produkte von Meta-Unternehmen, die mit demselben Gerät oder Konto verknüpft sind)
- […]
- Mobilfunkanbieter bzw. Informationen zum Anbieter
- Nutzungsinformationen wie die Häufigkeit, Zeitpunkt und Dauer der Aktivitäten
- […]
Wer es genauer wissen möchte, der kann einen Blick in die Datenschutzrichtlinie von WhatsApp werfen. Besonders besorgniserregend ist für mich die Tatsache, dass Meta/Facebook jederzeit darüber informiert ist, wo sich jemand (ungefähr) aufhält:
Allgemeine Standortinformationen. Auch dann, wenn du unsere Funktionen im Zusammenhang mit deinem genauen Standort nicht nutzen möchtest (siehe Informationen, die von dir und WhatsApp an Dritte weitergegeben werden), verwenden wir IP-Adressen und andere Informationen wie Telefonvorwahlen, um deinen ungefähren Standort zu bestimmen (z. B. das Land).
Aus diesen (Meta-)Daten lässt sich nicht nur ein umfassendes Nutzungs- und Verhaltensprofil ableiten, sondern eben auch, wer wann mit wem über WhatsApp in Kontakt steht (Social Graph). Und diese Metadaten sind nicht weniger schutzwürdig als personenbezogene Daten.
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2.1 Besonderheit: Chat-Backups
Standardmäßig sind die Cloud-Backups von WhatsApp nicht verschlüsselt. Somit landen Fotos, Bilder, Videos, Audiodateien bzw. jegliche Kommunikation unverschlüsselt in der Google- bzw. Apple-Cloud. Die an sich sinnvolle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird so umgangen und verliert gänzlich ihren Sinn. Das ist ärgerlich, kann aber nachträglich über die Einstellungen angepasst werden:
- Einstellungen öffnen
- Auf
Chat -> Chat-Backup -> Ende-zu-Ende-verschlüsseltes Backup
tippen - Auf
Einschalten
tippen und die Anweisungen zum Erstellen eines Passworts/Schlüssels befolgen - Anschließend
Erstellen
auswählen und warten, bis WhatsApp ein Ende-zu-Ende-verschlüsseltes Backup erstellt hat
Das Cloud-Backup ist nun ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt und kann nur dann wiederhergestellt werden, wenn das korrekte Passwort/Schlüssel angegeben wird.
Tipp: Backup nur bei Bedarf
Die Erstellung von Backups in der Cloud kann für den einen oder anderen sinnvoll sein. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Backup vollständig zu deaktivieren und nur bei Bedarf zu aktivieren, bspw., wenn das Smartphone gewechselt wird und alle vorhandenen Chats umgezogen werden sollen.2.2 Nerd-Info über das lokale Backup unter Android
Bei der Android-Version von WhatsApp sind übrigens lokale Backups möglich. Je nach WhatsApp-Version wird das Backup mit 256-Bit-AES verschlüsselt – dies erkennt man an der Endung crypt12
, die an den Dateinamen der Nachrichtendatenbank (msgstore.db.crypt12) angehängt wird. Um die Datenbank zu lesen/entschlüsseln, wird zusätzlich der passende Schlüssel vom Gerät benötigt, der sich im Pfad /data/data/com.whatsapp/files/key
befindet.
3. Drei Varianten für mehr Datenschutz
Im vorliegenden Artikel stelle ich eine von drei Varianten vor, mit dem die Nutzung von WhatsApp datenschutzfreundlicher gestaltet werden kann. Jede Variante erhöht das Datenschutzniveau und den Schutz der Privatsphäre, geht aber mit einem gewissen Komfortverlust einher. Die erste Variante geht davon aus, dass WhatsApp bereits auf dem Gerät installiert ist und aktiv genutzt wird. Die zweite Variante, die eine Neuinstallation von WhatsApp voraussetzt, verändert die Ausgangslage und bietet mehr Spielraum. Die dritte Variante stellt die extremste Form dar. Nachfolgend werden die drei Varianten kurz vorgestellt.
Hinweis
Sowohl die zweite als auch die dritte Variante werden im nachfolgenden Beitrag vorgestellt.3.1 Variante 1: WhatsApp bereits in Verwendung [Android & iOS]
Viele Menschen sind sich der Bedenken bezüglich der Nutzung von WhatsApp bewusst. Dennoch wollen sie nicht darauf verzichten, sondern suchen nach Möglichkeiten, ihren Datenschutz gegenüber Meta/Facebook zu verbessern. Dies kann in erster Linie durch die Einschränkung von Berechtigungen erreicht werden, wie in Abschnitt 4 dieses Beitrags beschrieben. Diese Variante ist sowohl für Android als auch für iOS umsetzbar. Alle weiteren Varianten eignen sich ausschließlich für Android.
3.2 Variante 2: WhatsApp Neuinstallation | Arbeitsprofil [nur Android]
Einige Nutzer verwenden WhatsApp nur, um wichtige (Vereins-)Informationen o. Ä. nicht zu verpassen. Sie nutzen WhatsApp ungern und möchten gegenüber Meta/Facebook eigentlich anonym bleiben. Mit einer bestehenden WhatsApp-Installation ist dies jedoch schwierig, da Meta/Facebook mit hoher Wahrscheinlichkeit die dahinter stehende Person/Nutzer kennt. Durch die Verknüpfung der in WhatsApp gesammelten Informationen mithilfe von Big-Data-Methoden ist eine Zuordnung zu einer konkreten Person möglich. Es reicht aus, dass jemand die Facebook-App parallel auf seinem Gerät installiert hat, damit Meta/Facebook eine Verbindung herstellen kann, ohne dass spezielle Identifikatoren (engl. Identifier) wie Geräte-IDs benötigt werden. Der Grund: Sowohl WhatsApp als auch die Facebook-App lesen die Google-Advertising-ID aus. Damit hat Meta/Facebook dann einen Identifikator, den sie genau einer Person zuordnen können:
Max Mustermann hat die Facebook-App installiert, die regelmäßig die Google-Advertising-ID aus seinem Gerät ausliest [1] und an Meta/Facebook weiterleitet [2]. Meta/Facebook verfügt nun über eine eindeutige Kennung (engl. Identifier), die genau Max Mustermann zugeordnet werden kann. Meta/Facebook weiß also, dass die Google-Advertising-ID d57fa49c-45a8-4a60-8b53-2aad7bde9a73
zu Max Mustermann gehört. Max Mustermann hat auch WhatsApp installiert, das ebenfalls regelmäßig die Google-Advertising-ID von seinem Gerät ausliest [4] und an Meta/Facebook übermittelt [5]. Nur anhand seiner Telefonnummer [6] kann Meta/Facebook zunächst keinen direkten Bezug zu einer bestimmten Person herstellen, da Max Mustermann diese Information nicht bei Facebook hinterlegt hat. Dennoch kann Meta/Facebook eine Zuordnung vornehmen, da es die folgenden Informationen über die Facebook-App erhalten hat:
d57fa49c-45a8-4a60-8b53-2aad7bde9a73 = Max Mustermann
Durch die Verknüpfung und Zusammenführung der Daten im Hintergrund weiß Meta/Facebook nun auch, dass Max Mustermann WhatsApp [8] nutzt, da die Google Advertising-ID identisch ist. Damit kann Meta/Facebook alle während der Nutzung anfallenden Daten mit seiner Identität verknüpfen.
Was können wir also tun, damit WhatsApp möglichst ohne Personenbezug genutzt werden kann? Dann müssen die Identifikationsmerkmale (Geräte-IDs, Telefonnummer, IP-Adresse etc.) – also die Informationen, die es Meta/Facebook ermöglichen, eine Person zu identifizieren – so verändert oder verschleiert werden, dass eine Zuordnung zu einer bestimmten Person erschwert oder unmöglich wird. Mit etwas Aufwand ist dies möglich. Dazu sind folgende Komponenten erforderlich:
- Eine neue Telefonnummer
- Ein Android-Phone mit Unterstützung für mehrere Profile
Die konkrete Umsetzung wird dann im nachfolgenden Teil beschrieben.
3.3 Variante 3: Burner-Phone [nur Android]
Variante 2 ist wirksam, wenn eine Person keine weiteren Dienste von Meta/Facebook nutzt. Wenn jedoch auch andere Dienste in Anspruch genommen werden, sind drastischere Maßnahmen erforderlich, um die Anonymität gegenüber Meta/Facebook zu wahren. In solchen Fällen sind die folgenden Komponenten erforderlich:
- Eine neue Telefonnummer
- Burner-Phone: Ein Gerät, das nicht mit der persönlichen Identität verknüpft ist
- Orbot
Die Umsetzung dieser Variante wird ebenfalls im nachfolgenden Artikel beschrieben.
4. Variante 1: WhatsApp bereits in Verwendung
Seit Mitte 2023 bietet WhatsApp einen Datenschutz-Check an, der sowohl die Privatsphäre als auch die Sicherheit stärken kann. Dennoch sollte man hinsichtlich des Datenschutzes keine übertriebenen Erwartungen hegen. Die Datenschutzeinstellungen haben begrenzten bis keinen Einfluss auf die Datensammlung durch Meta/Facebook, sondern eher darauf, welche Informationen man anderen Nutzern zur Verfügung stellt. Dennoch ist es sinnvoll, die Datenschutzeinstellungen zu überprüfen.
4.1 Datenschutz-Check
Über den Menüpunkt Einstellungen -> Datenschutz
gelangt man zum Datenschutz-Check. Dieser wird deutlich am oberen Bildschirmrand angezeigt. Solltet ihr das Banner bereits geschlossen haben, wird er nach einer gewissen Zeit erneut eingeblendet. Das erneute Erscheinen des Banners muss aber nicht abgewartet werden, denn die folgenden Einstellungen sind alle innerhalb der App verfügbar. Allerdings sind sie nicht so übersichtlich gebündelt wie beim Datenschutz-Check:
Durch einen Fingertipp auf Check starten
wird der Datenschutz-Check aktiviert. Danach erscheinen vier zentrale Auswahlmöglichkeiten, die wir nacheinander durchgehen:
4.2 Wähle aus, wer dich kontaktieren darf
Unter Gruppen
kannst du festlegen, wer dich zu Chatgruppen hinzufügen darf. Du kannst wählen zwischen
- Alle
- Meine Kontakte
- Meine Kontakte außer …
Empfehlenswert ist hier entweder Meine Kontakte
oder Meine Kontakte außer ...
auszuwählen.
Es ist ratsam, die Option Anrufe von Unbekannt stummschalten
zu aktivieren. Insbesondere für Personen, die möglicherweise nicht in der Lage sind, Schockanrufe oder Betrugsversuche wie den Enkeltrick zu erkennen, ist es wichtig, diese Option zu nutzen. Wenn du also Geräte von Verwandten oder anderen weniger technikaffinen Personen betreust, solltest du diese Option aktivieren.
Im Abschnitt Blockierte Kontakte
kannst du festlegen, welche Personen dich nicht mehr kontaktieren dürfen.
4.3 Behalte die Kontrolle über deine persönlichen Daten
Unter Profilbild
kannst du festlegen, wer dein Profilbild sehen darf. Du kannst wählen zwischen
- Alle
- Meine Kontakte
- Meine Kontakte außer …
- Niemand
Abgesehen von Alle
sind die anderen Optionen abhängig vom individuellen Geschmack akzeptabel. Es ist nicht notwendig, dass jeder, den du nicht kennst, Zugriff auf dein Profilbild hat.
Wie im vorherigen Abschnitt kannst du unter Zuletzt online/Online
auswählen zwischen
- Alle
- Meine Kontakte
- Meine Kontakte außer …
- Niemand
So können nur die ausgewählten Kontakte sehen, wann du zuletzt online warst. Ich persönlich empfehle die Einstellung Niemand
, da meiner Meinung nach niemand unbedingt wissen muss, wann du zuletzt online warst.
Zusätzlich kannst du festlegen, ob deine Kontakte sehen können, ob du aktuell online bist. Je nachdem, welche Option du bereits bei Zuletzt online
ausgewählt hast, wirkt sich dies entsprechend auf diese Einstellung aus. Setzt das Häkchen bei Wie bei „Zuletzt online”
.
Im Bereich Lesebestätigungen
kann man einstellen, ob man im Einzelchat seinem Gesprächspartner mitteilen möchte, ob eine Nachricht gelesen wurde – neben der Nachricht erscheinen dann zwei Häkchen. Ist diese Option deaktiviert, erhält man selbst keine Lesebestätigung mehr, was aus meiner Sicht verschmerzbar ist. Ich würde also die Lesebestätigung deaktivieren
. Auf Gruppenchats hat das übrigens keine Auswirkung – hier sind Lesebestätigungen immer aktiv.
4.4 Mehr Datenschutz für deine Chats
Unter Standard-Nachrichtendauer
kann festgelegt werden, ob Nachrichten nach einer bestimmten Dauer (24 Stunden, 7 Tage, 90 Tage) automatisch verschwinden. Diese Einstellung wirkt sich jedoch nur auf einzelne Chats aus und auch nur dann, wenn diese neu erstellt werden. Damit die Funktion greift, müssen also bestehende Einzelchats gelöscht und die Kommunikation neu gestartet werden. Auf Gruppenchats hat das übrigens keine Auswirkung – hier ist die Funktion nicht verfügbar.
Um sicherzustellen, dass weder Google noch Apple eure Nachrichten »aus Versehen« mitlesen können, ist es unerlässlich, die Ende-zu-Ende-verschlüsselten Backups
zu aktivieren. Diese wichtige Sicherheitsmaßnahme wurde bereits im Abschnitt »2.1 Besonderheit: Chat-Backups« erwähnt.
4.5 Mache dein Konto sicherer
WhatsApp verfügt über zwei zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, um zu verhindern, dass andere deine Nachrichten lesen können. Diese Maßnahmen sind die Fingerabdruck-Sperre
und die Verifizierung in zwei Schritten
.
Wenn die Fingerabdruck-Sperre aktiviert ist, erfordert WhatsApp vor der Nutzung eine zusätzliche Entsperrung per Fingerabdruck/Face-ID usw. Dies ist ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, das je nach Bedarf aktiviert werden kann.
Weitaus interessanter ist die Verifizierung in zwei Schritten
. Wenn jemand versucht, sich bei WhatsApp mit deiner Telefonnummer zu registrieren, benötigt er eine PIN, die du an dieser Stelle festlegen kannst. Diese Sicherheitsoption sollte aktiviert sein.
4.6 Weitere Einstellungen
Bislang wurden einige Einstellungen noch nicht im Datenschutz-Check berücksichtigt. Diese sollten allerdings ebenfalls angepasst werden. Über Einstellungen -> Datenschutz
sind diese erreichbar:
- Info: Wer kann die Info sehen? Hier werden wieder die üblichen Auswahlmöglichkeiten (Alle, Meine Kontakte, Meine Kontakte außer … und Niemand) angeboten.
- Status: Wer kann die Statusmeldungen sehen?
- Live-Standort: Der Live-Standort sollte normalerweise standardmäßig deaktiviert sein. Hier kannst du überprüfen, ob er dennoch aktiviert ist und ob du ihn derzeit mit anderen teilst.
4.7 App-Berechtigungen
Die vorgestellten Einstellungen verringern nicht die Daten, die von Meta/Facebook bei der Nutzung von WhatsApp sammelt. Damit Meta/Facebook weniger Daten/Informationen erhält, kann dies über die Berechtigungen erreicht werden. Berechtigungen unter Android und iOS sind Einstellungen, die es einer App erlauben, auf bestimmte Funktionen, Schnittstellen und Daten eines Geräts zuzugreifen. Diese Berechtigungen sind von Bedeutung, da sie die Kontrolle darüber ermöglichen, welche Informationen eine App sammeln und verwenden darf. Über die Berechtigungen kann bspw. der Zugriff auf sensible Schnittstellen wie Kamera, Mikrofon, Kontakte, Standort etc. geregelt werden. Dieses Prinzip der Berechtigungen ermöglicht es uns, die Datensammlung von Meta/Facebook (etwas) einzuschränken.
In der aktuellen Version (2.23.20.76) fordert WhatsApp (unter Android) Zugriff auf 74 Berechtigungen an. Einige dieser Berechtigungen können vom Nutzer kontrolliert werden. Über Einstellungen -> Apps -> Alle Apps ansehen -> WhatsApp -> Berechtigungen
könnt ihr die Berechtigungen unter Android anpassen.
Eine Minimalkonfiguration unter Android wäre bspw. wie folgt:
- Benachrichtigungen
- Kontakte
- Netzwerk (wird nicht bei jedem System angezeigt)
Hinweis
Selbstverständlich ist es möglich, auch den Zugriff auf Kontakte zu verweigern, jedoch ist die Funktionalität oder der sinnvolle Gebrauch in diesem Fall stark eingeschränkt. Wenn der Zugriff auf Kontakte blockiert wird, werden in WhatsApp keine Kontakte oder WhatsApp-Nutzer angezeigt. Um mit jemandem zu chatten, müsst ihr darauf warten, dass euch jemand innerhalb von WhatsApp kontaktiert. In bereits bestehenden Chats wird anstelle des Namens eures Chat-Partners nur noch dessen Telefonnummer angezeigt. Trotzdem könnt ihr problemlos bestehende Chats weiterführen. Wenn sich jemand neu bei WhatsApp registriert, dessen Kontakt bis dato nicht in eurer Kontaktliste war, wird dieser automatisch nicht in der WhatsApp-Kontaktliste erscheinen. Wenn ihr einen neuen Chat mit einem solchen Kontakt starten möchtet, müsst ihr wieder darauf warten, dass er euch anschreibt.Das vorstehende Setup ermöglicht die Teilnahme an Einzel- und Gruppenchats. Allerdings sind dabei gewisse Einschränkungen zu beachten:
- Es können keine Audio-Mitschnitte, Videos oder Bilder erstellt bzw. versendet werden
- Auch das Versenden von Dateien ist nicht möglich
- Der Standort kann nicht mit anderen Teilnehmern geteilt werden
- Es sind weder Sprach- noch Videoanrufe möglich
- […]
Mein Vorschlag lautet nun, das Minimal-Setup zu wählen und im Anschluss individuell zu entscheiden, wie wichtig euch eine Funktion ist und ob ihr die entsprechende Berechtigung gewährt. WhatsApp wird euch in diesem Fall entsprechende Hinweise anzeigen – anbei einige Beispiel-Screenshots der Android-Version:
Wenn ihr den Zugriff auf eine Berechtigung erlaubt, können im Anschluss (Meta-)Daten von Meta/Facebook gesammelt werden. Erlaubt ihr bspw. den Zugriff auf die Standort-Berechtigung
, könnt ihr nicht nur euren (genauen) Standort mit anderen WhatsApp-Nutzern teilen, sondern Meta/Facebook kann auch auf diese (Meta-)Daten zugreifen. Fehlt die Standort-Berechtigung, kann Meta/Facebook euren ungefähren Standort immer noch über die IP-Adresse ermitteln, jedoch ist dies eine weitaus ungenauere Methode. Außerdem verlangt WhatsApp bei der Registrierung direkt Zugriff auf die Anrufliste
und SMS
. Der Zugriff auf diese Berechtigungen kann jedoch verweigert werden und ist auch nicht notwendig, wie wir im Folgeartikel noch sehen werden. Wird die Berechtigung jedoch erteilt, kann Meta/Facebook jederzeit auf die Anrufliste zugreifen und auch die SMS lesen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Meta/Facebook jede SMS mitliest, aber theoretisch wäre es möglich.
Unter Android und iOS würde ein Minimal-Setup wie folgt aussehen:
Insgesamt kann WhatsApp unter Android etwas stärker eingeschränkt werden als unter iOS. Daher ist es möglich, dass Meta/Facebook unter iOS mehr Daten/Informationen sammeln kann als unter Android.
Zusammenfassung: Welche Berechtigungen entzogen werden können, hängt von der individuellen Nutzung ab. WhatsApp benötigt nur sehr wenige Berechtigungen, um reibungslos zu funktionieren. Je weniger Berechtigungen man freigibt, desto weniger (Meta-)Daten kann Meta/Facebook sammeln.
5. Fazit
Obwohl WhatsApp aus datenschutzrechtlicher Sicht bedenklich ist, bleibt es eine der meistgenutzten Messenger-Apps. Bedenken ergeben sich insbesondere aus der Übermittlung von Telemetrie- und Metadaten an den Mutterkonzern Meta/Facebook sowie der Weitergabe der Telefonliste ohne ausdrückliche Einwilligung.
Um die eigenen Datenschutzbedenken in Bezug auf WhatsApp zu adressieren, sollten die Nutzer nicht nur die Probleme kennen, sondern auch geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Privatsphäre besser zu schützen. Dazu kann gehören, die Einstellungen der App zu überprüfen, Berechtigungen einzuschränken und sich bewusst zu sein, welche Informationen man über die Plattform weitergibt. Zudem ist es ratsam, alternative Messenger oder Kommunikationskanäle in Betracht zu ziehen, die weniger datenschutzkritisch sind, wenn die Privatsphäre ein besonders wichtiges Anliegen ist.
Um die Datensammlung durch Meta/Facebook (etwas) einzuschränken, genügt es nicht, lediglich die Datenschutzeinstellungen innerhalb der App anzupassen. Diese haben begrenzten oder keinen Einfluss auf die Datensammlung durch Meta/Facebook, sondern beeinflussen eher, welche Informationen man anderen Nutzern zur Verfügung stellt. Sinnvoller ist es, die Berechtigungen zu beschränken, um die Daten, die Meta/Facebook während der Nutzung von WhatsApp erheben oder verarbeiten kann, zu reduzieren.
Für diejenigen, die mehr Anonymität gegenüber Meta/Facebook benötigen und WhatsApp bisher widerwillig nutzen, um bspw. wichtige (Vereins-)Informationen zu erhalten, können sich auf den nächsten Artikel freuen.
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