Windows 10: Bundesclient soll’s richten

Schon lange ist bekannt: Windows 10 lässt sich weder rechtskonform noch sicher nutzen – allein schon bei der Verarbeitung von Patienten- und Mandantendaten. Daher hat sich der Bund nun wieder etwas einfallen lassen, wie man die Abhängigkeit zu Microsoft aufrechterhalten kann und nebenher noch eine Menge Steuergelder verpulvern kann: Der Bundesclient.

Es ist die Pflicht von Microsoft Windows 10 so anzupassen, damit es in Deutschland und der EU rechtskonform eingesetzt werden kann. Kommt Microsoft dieser Pflicht nicht nach, dann wird Windows 10 eben aus der (öffentlichen) Verwaltung und Co. verbannt. Soweit die Theorie. In der Praxis ist längst bekannt, dass die Abhängikeit der (EU-)Staaten bereits ein Ausmaß angenommen hat, die eine IT-Landschaft ohne Microsoft gar nicht mehr möglich macht.

Die Konsequenz: Der Bund lässt nun also den Bundesclient entwickeln, zu dessen Sicherheitsinfrastruktur nicht einmal Einzelheiten bekannt werden sollen, weil

… da die Kenntnis der konkreten Maßnahmen es unbefugten Personen erleichtern würde, zielgerichtet Sicherheitsmechanismen des Bundesclients anzugreifen.

Der Bund spielt also eine Runde Security through obscurity – es wird versucht, die Sicherheit eines Systems oder eines Verfahrens zu gewährleisten, indem seine Funktionsweise geheim gehalten wird.

Wir können also folgern: Den offiziellen Stellen ist bekannt, dass Windows 10 eine Wanze ist, die sich nicht kontrollieren lässt. Es ist schlichtweg ein Skandal, dass nicht die »Krankheit« selbst beseitigt wird, sondern einfach an den Symptomen herumgedoktert wird. Auf Kosten der Steuerzahler wird nun die Entwicklung eines Clients finanziert, der Microsofts Verfehlungen wettmachen soll. Schlimmer wird es dann nur noch, indem die Sicherheitseigenschaften »geheim« bleiben sollen. Das ist eine Bankrotterklärung und zeigt nur eines: Der zuständige Lenkungsausschuss ist entweder unfähig oder derart von Microsoft indoktriniert, dass man es schon mit Korruption verwechseln könnte.

Ein Schmankerl kommt aber noch: Während die IT bzw. die Daten des Bundes womöglich durch den Bundesclient vor Microsofts »Spionage« geschützt werden kann, schaut der Bürger in die Röhre. Es wird also vom Bund wissentlich in Kauf genommen, dass die eigenen Bürger weiter durch Microsoft ausspioniert werden.

Der Kuketz-Blog ist spendenfinanziert! Mitmachen ➡