Android: Qualcomm und die Geräteverschlüsselung

Bei den meisten mittel- und hochklassigen Android-Geräten werden Qualcomm-Chips verbaut. Durch eine Schwachstelle können Angreifer die Geräteverschlüsselung bei den betroffenen Geräten nun leichter aushebeln. Welche Praxisrelevanz hat das nun?

Ein vereinfachtes Beispiel:
Angenommen euer Sperrcode ist »1234«. Euer Gerät fügt bei der Aktivierung der Vollverschlüsselung dann noch einen weiteren Software-Schlüssel (Master-Key), der vom Qualcomm-Chip vorgegeben wird, hinzu. Das Ergebnis: 1234w7XBmkRvZRQif6UwMWHy

Im Idealfall ist der hintere Teil geheim und lässt sich nicht vom Gerät extrahieren. Zum Entsperren des Geräts wird nun euer Sperrcode abgefragt und mit dem Master-Key verknüpft. Wer sich also Zugang zu eurem Gerät verschaffen möchte, der muss euren Sperrcode erraten und den damit verknüpften Master-Key kennen. Für einen Angreifer bedeutet das im Normalfall: Der Brute-Force-Angriff zum Durchprobieren aller möglichen Passwort-Kombinationen muss direkt auf dem Gerät erfolgen – weil der Master-Key eigentlich nicht vom Gerät auslesbar sein sollte. Die vorgestellte Schwachstelle macht es nun möglich eben jenen Master-Key zu extrahieren. Das bedeutet: Der Brute-Force-Angriff muss nun nicht mehr direkt auf dem »langsamen« Gerät durchgeführt werden, sondern kann auf externe Rechner-Cluster ausgelagert werden. Insbesondere Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden dürften sich darüber freuen.

Wie kann man sich davor schützen? Ich kann aktuell nicht beurteilen, ob sich die Schwachstelle durch ein Software-Update beseitigen lässt. Tatsächlich helfen können nur Sperrcodes, die mindestens 12 oder besser aus 16 Zeichen bestehen. Selbst wenn jemand an den Master-Key des Geräts gelangt, muss er noch immer eine Menge Rechenaufwand betreiben, um an das Nutzerpasswort zu gelangen.

Übrigens hat das Apple besser gelöst. Hier ist der Master-Key ein Unique ID key, der direkt in die Hardware »gebrannt« wurde. Bisher hat es offenbar niemand geschafft diesen Hardware-Schlüssel auszulesen.

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