DB Navigator: Seltsame Reaktionen aus dem Netz

Die Analyse der DB-Navigator-App von Peter und mir hat einige Wellen geschlagen. Überwiegend erreichte uns Zuspruch und Anerkennung, aber auch ein paar seltsame Rückmeldungen und Kommentare waren dabei. Einige dieser seltsamen Reaktion möchte ich nachfolgend kurz aufgreifen und kommentieren.

Vermute mal die Bahn nutzt einen Analytics Dienst aus der Adobe Marketing Experience. Soll die Bahn jetzt ihr Analytics selber programmieren?

Nein. Niemand muss seine Analyse-Dienste selbst programmieren. Es würde schon ausreichen, wenn eine rechtskonforme Einwilligung eingeholt wird. Und genau das tut die Deutsche Bahn nicht.

Kann es sein, dass hier ein Service nicht verstanden wird? Das sieht für mich aus wie ein Analytics Tool, welches die DB halt von Adobe nutzt. Die werden daraus irgendwelche fancy Zahlen auswerten und mit Graphen hübsch anzeigen in irgend einem Dashboard.

Genau, bei Adobe Analytics handelt es sich um ein Tracking- bzw. Analyse-Tool. Das ist auch so im Text ausformuliert. Was die Deutsche Bahn mit den erhobenen Daten letztendlich macht, können wir weder einsehen noch bewerten. Fakt ist: Es wird keine wirksame Einwilligung eingeholt.

Das sind doch genau die Daten (die via Adobe Analytics gesammelt werden), die gebraucht werden, um eine Verbindung und einen Preis zu ermitteln, also das Ergebnis, das dann in der App angezeigt werden soll.

Nein.

Der Artikel ist von Anfang an haltlos, da überhaupt nicht darauf eingegangen wird, das der Nutzer die eigene Verantwortung trägt.

Es nützt nichts, dem Nutzer den schwarzen Peter bzw. die Verantwortung zuzuschieben. So funktioniert das nicht. Das Versäumnis liegt eindeutig bei der Deutschen Bahn. Es ist wirklich schwer nachvollziehbar, wie man auf solch einen Unsinn kommen kann.

Frech das die deutsche Bahn jemanden beauftragt die Nutzung ihrer App auszuwerten. Und dann noch eine nicht-firmeneigene Cloud?! Ganz frech.. nicht

Was hingegen wirklich frech ist, ist in einem Artikel etwas öff. anzuprangern, und erst einen Tag später um Stellungnahme zu bitten

Wenn man auf einen Missstand aufmerksam macht, muss man offenbar auch mit solch wirren Reaktionen rechnen. Die offensichtlichen Rechtsverstöße werden einfach ausgeblendet – sind praktisch nicht vorhanden. Die Deutsche Bahn wurde übrigens bereits im Oktober 2021 informiert. Bis dato hat sich nichts an der rechtswidrigen Datenübermittlung verändert.

Akzeptiert man mit den cookie Einstellungen, da ist adobe aufgeführt, steht im artikel.. Vermutlich nutzt die Bahn es für Prognosen der zugauslastung?

Nein, das Tracking akzeptiert man nicht über die Cookie-Einstellungen bzw. den Consent-Banner. Es handelt sich schlichtweg um keine wirksame Einwilligung.

Gerade weil Peter Hense die Verstöße gegen die DSGVO und das TTDSG transparent und (auch für Nichtjursiten) verständlich benannt hat, sind die Reaktionen nicht wirklich nachvollziehbar. Letztendlich lässt sich nur spekulieren, was hinter dahinter steckt. Wurde der Artikel eventuell nicht verstanden oder nur überflogen? Oder ist es einfach nur Trollen? So schafft man jedenfalls keine gute Ausgangslage für eine sinnvolle Diskussion. Die würde ich allerdings bevorzugen, anstatt mich mit wenig substantiellen Aussagen zu befassen, die nur für (neue) Stirnfalten sorgen.

Wie dem auch sei, solche Reaktionen schrecken mich nicht ab. Im Gegenteil: Sie zeigen, wie nötig solche Analysen offenbar sind.

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