1. Anbieterwechsel
Im ersten Teil der Miniserie »E-Mails unter Kontrolle« hatte ich aufgezeigt, wie eure Daten bzw. auch die eurer Kommunikationspartner bei FreeMailern wie Gmail, gmx.de/web.de oder Outlook/Hotmail für diverse Zwecke erhoben und verarbeitet werden. Ein Wechsel zu einem vertrauenswürdigen Anbieter, der seine Dienstleistung gegen einen geringen Monatsbeitrag anbietet, kann ein erster Schritt zu mehr digitaler Selbstbestimmung sein.
Im vorliegenden Beitrag möchte ich den E-Mail-Anbieter mailbox.org vorstellen. Im Fokus des Beitrags stehen spezielle Funktionen, mit denen ihr mehr Kontrolle über eure E-Mails erhaltet und gleichzeitig neuen Tracking-Methoden wie denen durch Identitätsprovider vorbeugt.
Unabhängigkeit
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen: Nein, ich stehe in keiner finanziellen Beziehung zu mailbox.org und erhalte auch keine Provision. Ich halte mailbox.org schlichtweg für einen grundsoliden, sicheren und datenschutzfreundlichen Anbieter, dem ich persönlich/geschäftlich ebenfalls meine E-Mail-Kommunikation anvertraue.- Adieu Gmail, GMX, Outlook und Co. – E-Mails unter Kontrolle Teil1
- mailbox.org: Verlässlich und vertrauenswürdig – E-Mails unter Kontrolle Teil2
2. Wechsel zu mailbox.org
Ab 1,- € pro Monat bietet mailbox.org E-Mail-Postfächer für Privat- und auch Geschäftskunden an. Der Serverstandort ist in Berlin und alle wichtigen Sicherheitserweiterungen wie DANE, SPF, DKIM etc. werden unterstützt – mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (nur aktiv bei Zugriff über das Webinterface) kann das Postfach zusätzlich gegen Eindringlinge abgesichert werden. Darüber hinaus bietet mailbox.org Office-Funktionen wie Kalender, Adressbuch und Aufgabenplaner, die sich ebenfalls über das CardDAV- bzw. CalDAV-Protokoll geräteübergreifend synchronisieren lassen. Die angebotenen Cipher-Suiten (TLS-Verschlüsselung), zur Absicherung der Verbindung zwischen Nutzer <-> mailbox.org bzw. mailbox.org <-> E-Mail-Server anderer Anbieter, entsprechen und entsprachen stets hohen Sicherheitsanforderungen, ohne die Abwärtskompatibilität zu vernachlässigen.
Aktuell bietet mailbox.org drei unterschiedliche E-Mail-Pakete (Light, Standard und Premium) an. Diese unterscheiden sich sowohl im Preis als auch im Leistungsumfang. Wer eine eigene Domain mitbringen möchte, der muss bspw. den Tarif Standard
oder Premium
wählen – im Light-Tarif wird diese Leistung nicht (mehr) angeboten.
2.1 Testaccount empfehlenswert
Der Wechsel eines E-Mail-Anbieters geht meist mit einem erheblichen Aufwand einher. Schließlich müssen etliche Login-Daten, Newsletter etc. an die neue E-Mail-Adresse angepasst werden. Es ist daher sinnvoll, vor einem Wechsel genau zu prüfen, ob der neue Anbieter all das bietet, was man sich wünscht.
Genau für diesen Zweck bietet mailbox.org die Möglichkeit, das Angebot für 30 Tage kostenlos und unverbindlich zu testen. Innerhalb dieses Zeitraums kann man sich einen Eindruck vom Dienst verschaffen und alle Funktionen in Ruhe ausprobieren. Bei Nichtgefallen muss man nichts weiter tun, der Account wird dann innerhalb einer Frist automatisch gelöscht. Es gibt leider nur einen kleinen Haken: Das Versenden von E-Mails ist im Testzeitraum auf @mailbox.org-Adressen
beschränkt. Eine Maßnahme gegen Spam-Versender.
Nach der Registrierung kann man sich dann alle Funktionen anschauen. Hervorzuheben sind:
- TLS-Checker: mailbox.org prüft vor dem Versand einer E-Mail, ob der E-Mail-Server des Empfängers einen verschlüsselten E-Mail-Transport via TLS unterstützt.
- @secure.mailbox.org: Erzwingt beim Versand einer E-Mail eine verschlüsselte Verbindung mit dem E-Mail-Server des Empfängers. Falls dies nicht möglich ist, wird der Versand abgebrochen.
- Verschlüsseltes Postfach: Für eingehende E-Mails kann eine PGP-Verschlüsselung aktiviert werden. Beim Eingang wird eine E-Mail dann mit dem öffentlichen Teil eines Schlüsselpärchens verschlüsselt und kann anschließend nur mit dem dazu passenden privaten Schlüssel wieder lesbar gemacht werden.
Registrierung
Für deutsche Nutzer (bzw. Browser mit deutscher Spracheinstellung) verzichtet mailbox.org bei der Registrierung auf Google reCAPTCHA.2.2 Optional: Eigene Domain
Auf Wunsch bietet mailbox.org ein Postfach mit eigener Domain als E-Mail-Adresse. Bestehende Domains können also bei mailbox.org einfach weiterbenutzt bzw. eingebunden werden. Die Möglichkeit, die eigene(n) Domain(s) mitzubringen, nutze ich selbst auch. Das funktioniert seit Jahren problemlos.
2.3 Spezielle Funktionen
Mailbox.org bietet zahlreiche Funktionen (Cloud-Speicher, Online Office, Videokonferenzen etc.), die weit über den eines typischen E-Mail-Anbieters hinausgehen. Nachfolgend möchte ich auf einige Funktionen eingehen, die, korrekt genutzt, sowohl Sicherheit als auch den Datenschutz erhöhen können.
3. Filterregeln/Sieve-Filter
Sieve-Filter sind ein mächtiges Werkzeug, mit denen sich Regeln definieren lassen, wie mit eingehenden E-Mails zu verfahren ist. Unter anderem kann festgelegt werden, wie mit Spam umgegangen wird, ob eingehende E-Mails automatisch beantwortet werden oder in welche (Unter-)Ordner E-Mails einsortiert werden. Einige weitere Beispiele inkl. der Befehlssyntax werden hier vorgestellt.
Bei mailbox.org könnt ihr die Filterregeln entweder über das Webinterface anlegen/beeinflussen oder einen externen Client (bspw. das Sieve-Add-on für Thunderbird) nutzen. Ich nutze beide Varianten – je nachdem, was ich mit den Filtern umsetzen bzw. erreichen möchte. Das Webinterface bietet im Gegensatz zu einem externen Client einen kleineren Funktionsumfang. Nachfolgend möchte ich anhand von Beispielen aufzeigen, was mit den Sieve-Filtern möglich ist.
Sieve-Erweiterungen
Die nachfolgenden Sieve-Filter benötigen Erweiterungen (sog. Extensions) damit sie funktionieren. Diese könnt ihr über das Webinterface nicht beeinflussen, sondern nur über einen externen Client wie Sieve für Thunderbird in die Sieve-Konfigurationsdatei hinzufügen.Meine Extension-Liste umfasst:
# Generated by OX Sieve Bundle on Tue Dec 07 09:21:55 CET 2021 require "mailbox"; require "vacation-seconds"; require [ "envelope" , "vacation" , "fileinto" , "imap4flags" , "regex" , "copy" ];
Bei diesem Ausschnitt handelt es sich um die ersten vier Zeilen der Sieve-Konfigurationsdatei meines mailbox.org-Kontos. Veränderbar/Anpassbar über Sieve für Thunderbird.
3.1 DHL-/Hermes-Filter
Zunächst beginnen wir mit einem Filter, der DHL- und Hermes-Benachrichtigung-E-Mails automatisch in einen Ordner sortiert bzw. löscht. Ich finde diese Benachrichtigung-E-Mails einfach lästig und habe mir daher einen Filter über die Weboberfläche gebastelt.
Die Oberfläche für die Filterregeln ist über Webinterface -> Einstellungen (Zahnrad) -> E-Mail -> Filterregeln
erreichbar. Klickt einfach auf Neue Regel hinzufügen
und dann könnt ihr eingehende E-Mails nach Belieben sortieren bzw. filtern. Im Beispiel filtere ich eingehende E-Mails am Betreff und Absender:
Die Felder der Bedingungen sind im Screenshot nicht vollständig lesbar. Sie beinhalten die folgenden Informationen:
- Betreff: (Sendung|Paket|Sendungsbenachrichtigung)
- Von: (noreply@dhl\.de|no-reply@deutschepost\.de|noreply@paketankuendigung\.myhermes\.de)
Was ihr nun dazu wissen solltet:
- Regelanwendung: Die Regel wird nur dann angewendet, wenn beide Bedingungen eintreten. Enthält eine E-Mail im Betreff den String
Paket
, reicht dies nicht aus, damit die Regel greift. Erst wenn die E-Mail bspw. vom Absendernoreply@dhl.de
stammt, greift die Regel bzw. die Aktion wird ausgeführt. - Regulärer Ausdruck: Die beiden Bedingungen (Betreff/Von) sind als Regex formuliert. Damit lassen sich unterschiedliche Fälle in einer einzigen Bedingung darstellen. Bei der ersten Bedingung
Betreff
wird bspw. geprüft, ob im E-Mail-Betreff das Wort/der String Sendung, Paket oder Sendungsbenachrichtigung vorkommt. Wenn ja, ist die Bedingung erfüllt. Bei der zweiten BedingungVon
wird analog geprüft, ob die Absenderadresse noreply@dhl.de, no-reply@deutschepost.de oder noreply@paketankuendigung.myhermes.de ist. Wenn ja, ist auch die zweite Bedingung erfüllt und die gewünschte Aktion wird ausgeführt. - Aktion: Sind beiden Bedingungen erfüllt, wird die E-Mail im Papierkorb abgelegt. An dieser Stelle sind natürlich auch andere Aktionen denkbar, wie bspw. die Einsortierung der E-Mails in einen speziellen Ordner. Die E-Mail könnte aber auch gleich gelöscht werden. Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung, was mit einer E-Mail passieren soll.
Als Sieve-Befehlssyntax sieht das Beispiel wie folgt aus:
## Flag: |UniqueId:4|Rulename: Paketdienstleister-Discard if allof ( header :regex "Subject" "(Sendung|Paket|Sendungsbenachrichtigung)" , header :regex "From" "(noreply@dhl\.de|no-reply@deutschepost\.de|noreply@paketankuendigung\.myhermes\.de)" ) { fileinto "Trash" ; stop ; }
3.2 Gmail-Flag
Alle eingehenden E-Mails, die von einem Gmail-Konto bzw. Gmail-E-Mailserver versendet wurden, werden rot markiert/geflaggt. Diese Markierung funktioniert in Kombination mit Thunderbird (und möglicherweise weiteren Clients) und stellt die eingegangene E-Mail in rot (wichtig) dar. Für mich bedeutet das: Achtung, da kontaktiert mich jemand über Gmail – antworten auf eigene Gefahr.
Den entsprechenden Filter habe ich wie folgt gestaltet:
Was ihr nun dazu wissen solltet:
- Regelanwendung: Die Regel wird angewendet, wenn eine der Bedingungen zutrifft. Diese unterschiedlichen Bedingungen waren unter anderem deshalb notwendig, weil E-Mail-Server von Google auch externe/eigene Domains (Google Workspace) zulassen. In diesem Fall würde die Bedingung
@googlemail.com
nicht ausreichen, um E-Mails zu markieren, die über Google-E-Mailserver versendet werden. Merke: Auch die Domain »beispiel.de« könnte den kompletten E-Mail-Verkehr über Google abwickeln. - Gegen nachfolgende Regeln prüfen: Die vorliegende Regel markiert E-Mails von Gmail bzw. Google-E-Mailservern in rot. Allerdings möchte ich, dass auch noch weitere/nachfolgende Sieve-Regeln angewendet werden. Dies erreicht man mit dem Setzen eines Häkchens bei
Gegen nachfolgende Regeln prüfen
. - Aktion: Das IMAP-Schlüsselwort
label1
bedeutet (für Thunderbird) nichts anderes als: Diese E-Mail ist wichtig bzw. wird farblich in rot markiert.
Als Sieve-Befehlssyntax sieht das Beispiel wie folgt aus:
## Flag: |UniqueId:1|Rulename: Flag Gmail E-Mails if anyof ( address :contains "from" [ "@googlemail.com" , "@gmail.com" ] , header :contains "received" "google.com" , envelope :matches :all "from" "*@google.com" ) { addflag "$label1" ; }
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3.3 Gmail-Autoresponder
Ein Gmail-Nutzer mag der Auswertung seiner E-Mail-Inhalte zugestimmt haben. Doch für jemanden, der kein Gmail-Konto besitzt, gilt diese Vereinbarung nicht – und dennoch werden beim Versenden an Gmail-Konten auch »fremde« Inhalte gescannt und ausgewertet. Eben aus diesem Grund nutze ich den nachfolgenden GMail-Autoresponder.
Über das Webinterface lässt sich der Filter nicht einrichten – dazu ist er zu komplex. Das funktioniert nur über das Sieve-Add-on für Thunderbird.
Als Sieve-Befehlssyntax sieht das Beispiel wie folgt aus:
## Flag: |UniqueId:9|Rulename: Incoming -> webmaster@kuketz-blog.de [+Gmail] if allof ( envelope :is :all "to" "webmaster@kuketz-blog.de" , anyof ( address :contains "from" [ "@googlemail.com" , "@gmail.com" ] , header :contains "received" "google.com" , envelope :matches :all "from" "*@google.com" ) ) { vacation :days 1 :subject "Privacy violation detected!" :from "no-reply@kuketz-blog.de" " This is an auto-reply message from my mail server. Please be aware that all emails sent and received in Gmail are analysed by Google. This is a serious invasion of privacy! If you live in Germany, please consider changing your email service: [1] https://mailbox.org/ [2] https://posteo.de [3] https://tuta.com/ Due to this privacy violation by Google, I will read your email but may not reply to it. Thank you very much in advance for your understanding. " ; fileinto "INBOX/webmaster@kuketz-blog.de" ; stop ; }
Was ihr nun dazu wissen solltet:
- Regelanwendung: Die Regel wird angewendet, wenn
- die E-Mail an die Empfängeradresse
webmaster@kuketz-blog.de
gerichtet ist - und von einem Gmail-Konto bzw. E-Mailserver von Google versendet wurde
- die E-Mail an die Empfängeradresse
- Urlaubsmeldung: Mit der Sieve-Extension vacation wird eine automatische Antwort an den Versender generiert. In diesem Fall enthält die Antwort einen Hinweis auf Googles invasive Verhalten. Ebenso werden alternative E-Mail-Dienste genannt. Diese E-Mail geht nur einmal pro Tag an den Versender einer E-Mail. Schreibt dieser also eine weitere E-Mail, bleibt der Hinweis aus – erst am nächsten Tag wird ein erneuter Hinweis versendet.
- Aktion: Anschließend wird die E-Mail nicht verworfen, sondern im entsprechenden Ordner abgelegt, in den alle E-Mails an den Empfänger
webmaster@kuketz-blog.de
abgelegt werden. Es obliegt nun mir, ob ich auf diese E-Mail antworte oder es beim Hinweis belasse.
Das Sieve-Add-on für Thunderbird bietet übrigens ebenfalls einen grafischen Editor, mit dem sich Sieve-Regeln anpassen bzw. erstellen lassen. Der Gmail-Autoresponder sieht wie folgt aus:
Hinweis
Der Gmail-Autoresponder funktioniert nur dann, wenn die Sieve-Extensionsenvelope
, vacation
und fileinto
in eurer Sieve-Konfigurationsdatei eingebunden sind.4. Catch-All-Adressen
Der wirkungsvollste Schutz gegen das Tracking durch Identitätsprovider ist die Verwendung unterschiedlicher E-Mail-Adressen für Anmeldungen/Bestellungen/Newsletter etc. Die Technik, die schon gegen Spam sehr beliebt war: Sogenannte Catch-All-Adressen sammeln alles ein, was unter der eigenen Domain ankommt, ohne dass man dafür neue Postfächer eröffnen muss.
Bei mailbox.org lässt sich ein Catch-All relativ einfach über entsprechende Sieve-Filter einrichten, sofern man eine eigene Domain nutzt. Dabei ist es empfehlenswert, die Catch-All-Adresse mit einem Filter-Präfix wie zum Beispiel login-
einzurichten, die Anmelde-E-Mails funktionieren dann nach dem Muster login-spiegel@example.com
oder login-heise@example.com
. So wird nicht jede E-Mail einfach empfangen und generischer Spam an die Domain vermieden.
Nachfolgend wird aufgezeigt, wie ihr einen solchen Sieve-Filter über das mailbox.org-Webinterface konfiguriert. Die Oberfläche für die Filterregeln ist über Webinterface -> Einstellungen (Zahnrad) -> E-Mail -> Filterregeln
erreichbar:
Was ihr nun dazu wissen solltet:
- Regelanwendung: Die Regel wird angewendet, wenn die ankommende E-Mail an die Empfängeradresse
^login-.*@example.com
gerichtet ist. Das ist bspw. bei der E-Mail-Adresselogin-heise@example.com
der Fall. - Regulärer Ausdruck: Die Bedingung ist als Regex formuliert. Sie adressiert alle E-Mail-Adressen der Form
login-name@example.com
. - Aktion: Anschließend wird die E-Mail in den Ordner
Posteingang/Ablage/Login
einsortiert.
Entscheidend an diesem Sieve-Filter ist die Bedingung ^login-.*@example.com
, die als Regex formuliert ist. Sofern diese mit dem Adressaten/Empfänger übereinstimmt, wird diese in den entsprechenden Ordner einsortiert. Dieser Ordner muss natürlich vorhanden sein bzw. erstellt werden. Bei mit sieht die Ordnerstruktur wie folgt aus:
Posteingang Ablage Bestellung Login Newsletter [...] info@kuketz-security.de webmaster@kuketz-blog.de [...]
Dieser Catch-All-Filter erlaubt es euch nun, bei all euren Logins nach dem gleichen Muster vorzugehen:
login-spiegel@example.com login-bahn@example.com login-congstar@example.com login-vodafone@example.com login-buecher@example.com [...]
Dieses Catch-All-Prinzip könnt ihr natürlich auch noch ausweiten. Ich nutze es unter anderem für Bestellungen bei Online-Shops, bei denen ich als Gast bestelle und kein Konto eröffne. Der dazu passende Sieve-Filter ist in meinem Fall dann ^bestellung-.*@example.com
. Und auch für Newsletter-Anmeldungen nutze ich eine Catch-All-Adresse nach dem folgenden Regex-Aufbau: ^newsletter-.*@example.com
.
Alias-Adressen
Wer sich nur auf wenigen Seiten anmeldet, dem reichen möglicherweise auch Alias-Adressen, die mailbox.org je nach Tarif begrenzt zur Verfügung stellt.5. Blocken unerwünschter Absender (Blacklist)
Insbesondere auf die Kontaktadresse des Blogs erhalte ich oftmals unerwünschte E-Mails, obwohl ich ganz klar kommuniziere, welche E-Mails ich nicht erhalten möchte:
Bitte keinen Spam: Unaufgeforderte Pressemitteilungen, Werbung, Kooperationsanfragen (Verlinkung, Sponsored Posts), Marketing-SEO-Bullshit, Newsletter und Anfragen zur Veröffentlichung von »qualitativ hochwertigen« Gastartikeln / Infografiken wandern direkt in den Papierkorb und der Absender wird dauerhaft gesperrt.
Die meisten dieser Absender scheinen das entweder zu ignorieren oder lesen den Hinweis nicht. Für diese Fälle bietet mailbox.org eine Funktion, um unerwünschte Absender zu blockieren. Ihr erreicht diese über Einstellungen -> mailbox.org -> Blocken unerwünschter Absender (Blacklist)
. Dort könnt ihr nun entweder einzelne E-Mail-Adressen wie max.mustermann@example.com
sperren oder auch komplette Domains @example.com
.
Sendet euch ein gesperrter Absender erneut eine E-Mail zu, erhält er die nachfolgende Antwort vom mailbox.org-E-Mailserver:
<webmaster@kuketz-blog.de>: host mxext1.mailbox.org[80.241.60.212] said: 554 5.7.0 Reject, id=20673-02 - spam (in reply to end of DATA command)
Anbei ein kleiner Ausschnitt meiner (langen) Blockliste:
@ezoic.com
@purevpn.com
@uptrends.com
@prconsultancy.org
@optad360.com
[…]
6. Wegwerf-Adressen
Aus Sorge vor zukünftigem Spam möchte man manchmal nicht seine »echte« E-Mail-Adresse angeben, um eine Information, Reservierung oder Bestätigung zu empfangen Für diesen Zweck bietet mailbox.org Wegwerf-Adressen an, die nach einer Laufzeit von 30 Tagen auslaufen – mit der Option auf Verlängerung. Über Einstellungen -> mailbox.org -> Wegwerf-Adressen
könnt ihr euch einfach eine Wegwerf-Adresse generieren. Diese ist nach dem folgenden Muster aufgebaut:
j54xqhn9i23@temp.mailbox.org
Diese Adresse könnt ihr nun angeben. Anschließend wird die E-Mail an euer mailbox.org-Konto zugestellt.
7. Fazit
Der Wechsel zu einem werbe- und trackingfreien Anbieter wie mailbox.org geht nicht nur mit einem Zugewinn an digitaler Selbstbestimmung einher, sondern eröffnet völlig neue Möglichkeiten, eure E-Mails zu verwalten/kontrollieren. Insbesondere die Sieve-Filter sind ein mächtiges Werkzeug, mit dem sich diverse Szenarien und Wünsche abdecken lassen. Es ist sinnvoll, sich näher damit zu beschäftigen.
Ob nun mailbox.org der richtige Anbieter für euch ist, müsst ihr selbst herausfinden. Genau für diesen Zweck bietet mailbox.org die Möglichkeit, das Angebot für 30 Tage kostenlos und unverbindlich zu testen. Innerhalb dieses Zeitraums kann man sich einen Eindruck vom Dienst verschaffen und alle Funktionen in Ruhe ausprobieren. Bei Nichtgefallen muss man nichts weiter tun, der Account wird dann innerhalb einer Frist automatisch gelöscht.
Wenn du über aktuelle Beiträge informiert werden möchtest, hast du verschiedene Möglichkeiten, dem Blog zu folgen:
6 Ergänzungen zu “mailbox.org: Verlässlich und vertrauenswürdig – E-Mails unter Kontrolle Teil2”
Forum oder der Chat geeignete Anlaufstellen, um dein Anliegen zu diskutieren. Per E-Mail beantworte ich grundsätzlich keine (Support-)Anfragen – dazu fehlt mir einfach die Zeit. Kuketz-ForumAbschließender Hinweis
Blog-Beiträge erheben nicht den Anspruch auf ständige Aktualität und Richtigkeit wie Lexikoneinträge (z.B. Wikipedia), sondern beziehen sich wie Zeitungsartikel auf den Informationsstand zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses.Kritik, Anregungen oder Korrekturvorschläge zu den Beiträgen nehme ich gerne per E-Mail entgegen.
Da ich auch schon länger bei mailbox.org bin möchte ich noch auf die Aktion zu Weihnachten hinweisen: https://mailbox.org/de/post/weihnachtsgeschenk-gutschein-2021
Kurz: Bis 31. Dezember 2021 gibt es 15 Euro Guthaben und man kann.
„Der Gutschein-Code ist für alle Neuregistrierungen eines privaten E-Mail-Postfachs bis einschließlich 31. Dezember 2021 einlösbar und wird im 2. Schritt der Registrierung angegeben. Dieser neue E-Mail-Account erhält automatisch einen Bonus im Wert von 15 €. Da der erste Monat generell kostenlos ist, kann der STANDARD-Tarif von mailbox.org so ganze 6 Monate lang kostenfrei und ohne Einschränkungen genutzt werden. Ein Downgrade in den LIGHT-Tarif ist erst nach Ablauf möglich. Der Account endet danach automatisch – die Beschenkten entscheiden selbst, ob sie ihr mailbox.org-Postfach weiter nutzen möchten oder nicht.“
Also Beschenkt Euch selbst ;-) Ich habe gerade festgestellt, dass ich seit 2018 bei mailbox.org mit eigener Domain bin. Finde ich besser als „normale“ Hoster, da ich hier einfach mehr Kompetenz in Sachen E-Mail sehe. Und wenn es mal nicht mehr gut ist, kann man mit der eigenen Domain auch wieder weg. Support hat sich in den letzten beiden Jahren auch verbessert finde ich.
Zu Punkt 5 gibt es auch noch die Möglichkeit sogenannter Mail-Extensions.
Weitere Infos in der Hilfe von Mailbox.org:
Wie man Mail Extensions verwendet
Damit stehen nahezu unbegrenzt viele Mailadressen zur Verfügung.
Ist bekannt. Leider bietet ein Delimiter keinen guten/ausreichenden Schutz gegen Identätitstracking. Siehe Punkt 5.2 Catch-All für Arme: Delimiter und Aliasse.
Ich hatte vor einiger Zeit versucht, mailbox.org bei meinem Arbeitgeber einzuführen (weil ich von mailbox.org auch überzeugt bin). Leider war es damals aber nicht möglich, Funktionskonten einzurichten, und den Zugriff darauf vollständig auf Basis der persönlichen Konten der zugriffsberechtigten Nutzer zu steuern (einzelne Ordner für andere Benutzer freizugeben ist möglich, ermöglicht aber keinen Vollzugriff auf das Mailkonto).
Wenn allerdings die verfügbaren Funktionen ausreichen, dann würde ich mailbox.org auch uneingeschränkt empfehlen!
Bei mailbox.org sollte man noch erwähnen, dass dort die Blacklist von https://www.barracudacentral.org verwendet wird, um IP basiert Mail Server zu blocken.
Das sorgt gerade bei selbst gehosteten und kleineren Mail Anbietern gerne mal für Probleme, weil Mails nicht ankommen. Weil sich Mailbox auf den Standpunkt stellt, daran nichts machen zu können, und Barracuda zwar ein Formular anbietet, aber darüber hinaus nicht kommunikativ ist, ist es schwierig bis unmöglich, von dieser Blacklist gelöscht zu werden.
Wenn man also bsp. Mails vom Heim Server an seine öffentliche E-Mail Adresse schicken möchte ist Mailbox nur eingeschränkt empfehlenswert.
Es gibt oftmals gute Gründe, weshalb private E-Mail-Server blockiert werden. Diese sind häufig schlecht abgesichert, versenden Spam oder haben keine/ungültige/veraltete SPF-, DKIM-Einträge.
Kurzum: Ja, der Frust ist nachvollziehbar. Aber die Blockade ist meist gerechtfertigt. Natürlich aber nicht immer.