WOT-Addon: Aktueller Stand nach dem Datenskandal

Ihr erinnert euch sicherlich noch an den Datenskandal »Nackt im Netz: Millionen Nutzer ausgespäht«, den der NDR gemeinsam mit mir aufgedeckt hat. Für den »Datenreichtum« war unter anderem das WOT-Addon (Web of Trust) verantwortlich, dass die Nutzerdaten nicht ausreichend anonymisierte. Die Analyse des Addons und wie WOT letztendlich überführt wurde, könnt ihr nochmal im Beitrag »WOT-Addon: Wie ein Browser-Addon seine Nutzer ausspäht« nachlesen.

Gerade hat mich Dorina nach dem aktuellen Stand gefragt, der so aussieht:

  • Svea und Andreas haben Ende Juli 2017 auf der Defcon25 einen Vortrag »Dark Data« gehalten, der die Thematik vom vergangenen Jahr nochmal aufrollt / daran erinnert
  • Das Addon ist sowohl für den Google Chrome (seit Dezember 2016), als auch für den Mozilla Firefox (seit Februar 2017) wieder verfügbar
  • Unter anderem haben die Entwickler die Datenschutzerklärung angepasst

Was wurde in der Datenschutzerklärung ergänzt:

WOT goes to great lengths, and invests substantial resources, to avoid disclosing Personal Information. This includes the use of various state-of-the art anonymization, data cleaning and aggregation techniques to identify and remove Personal Information from information we collect with the goal of storing only Non-Personal Information.

Nach diesen Angaben hat der Anbieter offenbar daran gearbeitet, Informationen, die Personen möglicherweise eindeutig identifizierbar machen, in Zukunft besser »anonymisieren« zu wollen. Nach meiner Auffassung ist das zwar ein hehres Ziel, kann in der Praxis allerdings kaum erreicht werden. Wie schwierig es ist Daten korrekt zu anonymisieren, zeigt unter anderem der EU-Bericht »Opinion 05/2014 on Anonymisation Techniques«. Darin wird auch deutlich herausgestellt, dass Pseudonymisierung ungleich Anonymisierung ist. Das bedeutet: Selbst wenn Datenhändler beteuern, sie würden personenbeziehbare Daten vor der Speicherung bzw. Weitergabe ausreichend »anonymisieren«, so sieht die Realität oftmals wohl ganz anders aus.

Mein Rat lautet: Finger weg von Web of Trust. Das Vertrauen ist bereits zu stark beschädigt. Im Grunde sollte das Addon zusätzlich mit einem Warnhinweis versehen werden, dass der Anbieter in der Vergangenheit schonmal unangenehm aufgefallen ist.

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