Der Datenschutz der Corona-Warn-App gefährdet Menschenleben!

Die Überschrift ist plakativ gewählt. Mit Absicht. Denn die Aussage, dass

der Datenschutz der Corona-Warn-App Menschenleben gefährde

ist schlichtweg falsch. Wann wird eigentlich mal thematisiert, dass

  • die Gesundheitsämter noch immer nicht (alle) an eine digitale Infrastruktur angeschlossen sind?
  • die Gesundheitsämter bereits mit Corona-Kontaktlisten zur Nachverfolgung überfordert sind?

Weniger Datenschutz bzw. die Anhäufung von mehr Daten bringt uns aktuell nicht weiter. Wir haben strukturelle Probleme, die sich mit dem Ruf nach »weniger Datenschutz« nicht einfach lösen lassen. Im Gegenteil, diese kopflosen Forderungen lenken von der eigentlichen Problematik ab und provozieren unnötige Diskussionen, die nichts als Energie und Zeit kosten. Die Corona-Warn-App ist ein wichtiges Instrument in der Pandemiebekämpfung, aber kein Wundermittel – eben diese Erwartungshaltung wird allerdings von einigen Protagonisten geschürt.

Es kann doch nicht angehen, dass der Datenschutz immer dann als Sündenbock herhalten muss, wenn Dinge außer Kontrolle geraten. Man löst komplexe Probleme nicht mit dämlichen Forderungen und Schuldzuweisungen, sondern mit Nachdenken und einer sachlichen Diskussionskultur. Manche Menschen scheinen dies einfach nicht zu begreifen.

Aber man kennt das ja bereits. Auch in anderen Bereichen wird der Datenschutz gerne als Verhinderer dargestellt. Böse Zungen behaupten ja, dass der Datenschutz auch die Digitalisierung bremse und Innovation verhindere. Wenn die »Innovation« darin liegt, dass sich Unternehmen ungeniert an den Daten von Menschen bereichern und sich über geltende Gesetze erheben, dann kann ich persönlich gut auf diese Innovation verzichten. Ja, die Digitalisierung verändert die Gesellschaft und verschiedene Lebensbereiche grundlegend. Genau deshalb gibt es unter anderem die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die gewisse Leitplanken setzt, um dem Wunsch, personenbezogene Daten unbegrenzt zu sammeln, auszuwerten und für diverse Zwecke zu verwenden, entgegenzuwirken.

Es wäre schön, wenn Menschen begreifen würden, dass Datenschutz kein Verhinderer ist, sondern ein wichtiges Steuerinstrument und Wegweiser.

Fazit: Alle, die in das Anti-Datenschutz-Horn blasen, fordere ich dazu auf, Beispiele zu nennen, welche (Corona-)Maßnahmen am Datenschutz scheitern.

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